Billy Elliot - I will dance by Melvin Burgess

Billy Elliot - I will dance by Melvin Burgess

Autor:Melvin Burgess
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2011-01-10T23:00:00+00:00


Tony

Es war ganz allein meine Schuld, weil ich dem Gaul Feuer unterm Arsch gemacht habe.

Das Pferd hat mir nicht Leid getan. Ich weiß, es ist einfach nur ein Tier, es kann nichts dafür, dass die Bullen es als Angriffswaffe benutzen. Aber denk mal vierhundert Jahre zurück, stell dir vor, du bist ein Bauer und einer von diesen Rittern kommt in seiner Glitzerrüstung auf so einem gewaltigen scheiß Ross auf dich zu, und die Frage ist, lässt du dir von ihm den Kopf abschlagen oder hackst du mit deinem Spaten dem Pferd in die Vorderbeine – was würdest du tun? So was ist doch kein scheiß Wettkampf, oder?

Also. Das Pferd war eben auf der anderen Seite, wie auch immer. Es war der verdammte Feind. Jedenfalls waren das nicht bloß irgendwelche Pferde. Das eine zum Beispiel war gar nicht doof, ein richtiges Mistvieh war das. Es trippelte immer seitwärts in die Menge rein und trat den Leuten auf die Füße und schlug aus. Da kannst du jeden fragen. Irgendwann hätte es einen voll erwischt. Das Pferd und der scheiß Bulle obendrauf waren gut aufeinander eingespielt, Mistviecher alle beide. Ich wünschte, ich hätte den Arsch von dem Gaul angesteckt. Ich wünschte, das Vieh hätte sich selber ins gottverdammte Himmelreich gefurzt.

Keiner zwingt die, sich so aufzuführen. Sind eben Arschlöcher, die meisten von denen – reiben uns ihre fetten Lohntüten unter die Nase, prallvoll mit Geld für Überstunden, die sie von Thatcher bezahlt kriegen, um uns in den Arsch zu treten. Aber es gibt auch welche, die in Ordnung sind. Ich meine, vom Arbeiterstandpunkt aus sind die alle unsere scheiß Feinde, aber einige von denen sind einigermaßen anständig. Einige wollen eigentlich gar nicht dabei sein, denke ich mal, aber aufhören tun sie deshalb noch lange nicht, nee.

»Eh, du bist auf der falschen Seite«, sagte ich zu einem von denen.

»Na und? Ich habe gar nicht die Möglichkeit zu streiken.«

»Natürlich nicht, weil du dich an die verkauft hast, oder?«, sagte ich. Und dann fingen wir alle an. »Verkauft! Verkauft! Verkauft!« Der Junge wusste nicht, wo er hingucken sollte.

Alan Tattersley, der Typ, der aus Jux auf Streikposten immer einen Spielzeugpolizistenhelm trug, der hat einmal einen von denen fast rumgekriegt. Er hat sich mit seinem großen, unrasierten hässlichen Gesicht und dem albernen kleinen Helm darüber mitten zwischen die Polizisten geschoben, wie ein dickes, großes Kind, und damit immer mal wieder den einen oder anderen Bullen zum Lachen gebracht. Ein ganz junger Bursche prustete und kicherte vor sich hin – sah schon echt komisch aus, der Al, so verkleidet.

»Du bist auf der falschen Seite, Kollege«, sagte Al zu ihm. »Ich mache meine Arbeit«, sagte der Bulle.

»Genau wie wir, wenn sie uns lassen würden!«, rief ich. »Keiner hält euch auf. Der Bus steht bereit.«

»Klar, aber für wie lange denn?«, sagte ich. Jedenfalls, Al fing an mit dem Bullen zu reden, und ein paar Tage später zog der Typ mit uns auf Streikposten. »Ich habe gedacht, du musst deine Arbeit machen?«, sagte ich zu ihm.

»Muss ich auch, aber jetzt habe ich frei. In meiner Freizeit kann ich doch machen, was ich will, oder?«, sagte er.



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