Argus #5 by Jilliane Hoffman

Argus #5 by Jilliane Hoffman

Autor:Jilliane Hoffman
Die sprache: deu
Format: mobi
Tags: Thriller
ISBN: 9783805208932
Herausgeber: Wunderlich Verlag
veröffentlicht: 2012-10-04T22:00:00+00:00


28

Als Daria die Augen aufschlug, tat ihr alles weh. Ein schmaler Streifen Sonne fiel durch die Jalousien und landete auf dem Nachttischwecker, den sie anstarrte, bis das Display verschwamm. Daneben sah sie eine Packung Kopfschmerztabletten, eine halbvolle Flasche Tequila, ihren BH und einen Pappbecher mit dem Logo des Days Inn.

Dann fiel ihr wieder ein, was passiert war.

Sie drehte sich um und sah Manny neben sich im Bett. Er schlief und war wahrscheinlich nackt unter dem weißen Laken, in das er verheddert war.

O mein Gott. Was habe ich getan? Daria setzte sich viel zu schnell auf und stützte den schmerzenden Kopf in die Hände. Sollte sie schnell aufstehen und einfach gehen? Mit dem Taxi zur nächsten Autovermietung fahren und dann nach Hause? Wie viel mehr als zwei Bier hatte sie getrunken? Sie sah die Flasche auf dem Nachttisch an. Tequila? Im Ernst, Daria? Wo zum Teufel hattest du deinen Verstand?

Wie sollte sie fünf Stunden lang neben ihm im Wagen sitzen? Was sollte sie zu ihm sagen? Was würde er zu ihr sagen? Was würde er von ihr denken? Sie sah sich im Zimmer um wie ein gefangenes Tier, das entdeckt, dass die Käfigtür einen Spalt offen steht. Sie musste hier weg, bevor er aufwachte. Einen Wagen mieten und sich mit dem Rest morgen auseinandersetzen, am Telefon. Im Fall Lunders musste sie sich in der nächsten Zeit nicht unbedingt persönlich mit ihm treffen. Sie konnte ihm bis zur nächsten Anhörung aus dem Weg gehen. Und bis dahin waren es noch Wochen, wenn nicht Monate. Ab jetzt würde sie Bantling ihm überlassen, was er, wie sie sich dunkel erinnerte, gestern Abend ohnehin vorgeschlagen hatte. Sie würde sich aus der Sache raushalten und ihn machen lassen.

Okay, okay, okay. Keine Panik. Wenn sie erst mal aus diesem billigen Motel-Zimmer raus war, war es sicher gar nicht mehr so schwer, ihn zu ignorieren …

Sie schluckte ohne Wasser zwei Kopfschmerztabletten, rieb sich die schmerzenden Schläfen und versuchte, sich zu konzentrieren. Ihre Unterhose hing auf einem Stuhl in der anderen Zimmerecke, ebenso ihre Bluse, doch vom Rock fehlte jede Spur. Manny Alvarez war wirklich nicht im Entferntesten ihr Typ. Er war riesig. Stämmig. Haarig. Kahl. Sie hatte noch nie etwas für Cops übriggehabt, im Gegensatz zu anderen Staatsanwältinnen vielleicht. Testosteron versprühende Macker in Uniform hatten sie nie gereizt. Außerdem war er viel älter als sie – sie schätzte ihn auf mindestens Mitte vierzig. Wenn nicht älter.

Sie sah ihn an, wie er dalag und schlief, das Gesicht zu ihrer Seite gedreht, die Augen geschlossen, der Mund irgendwo unter dem riesigen Schnauzbart. Wenigstens schnarchte er nicht. Und er hatte ihr nicht den Rücken zugewandt, was sie hasste. Wenn Männer einem beim Schlafen den Rücken zukehrten, war das ein Zeichen von fehlendem Respekt. Sie pfiff auf das Argument «Aber ich habe geschlafen!», mit dem sich ihre Ex-Freunde rausreden wollten. Für Daria war es so: Wenn man es unbewusst tat, dauerte es nicht mehr lang, bis man es auch bewusst tat. Manny der Bär. Der Spitzname passte. Er war groß, kräftig, haarig. Bedrohlich kahl.



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