Arcanum – Das Geheimnis by Andreas Geist

Arcanum – Das Geheimnis by Andreas Geist

Autor:Andreas Geist [Geist, Andreas]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: AAVAA Verlag
veröffentlicht: 2012-06-18T22:00:00+00:00


Es war 21 Uhr 30, als sie mit dem dunklen Mercedes aufbrachen.

Sie rollten in eine Parallelstraße des Verbindungshauses, als die Turmglocke der Stadtkirche zehn Uhr schlug. Sie waren alle schwarz gekleidet, und Max verteilte dunkle Skimasken.

Christopher wäre am liebsten umgekehrt, doch dafür war es zu spät. Sie schlichen sich auf die Rückseite des Hauses in einer Zickzacklinie, die Max ausgeheckt hatte, um die toten Winkel der Überwachungsgeräte zu nutzen. Silvia hatte zwar erfahren, dass zu dieser Zeit niemand mehr im Haus war, die Kameras dann aber automatisch Bewegungen an das Polizeirevier meldeten. Christopher hoffte, dass sie keine der Sicherheitseinrichtungen übersehen hatten. Das Schlimmste, das er sich ausmalen konnte, war der Zusammenstoß mit einem Mitglied der Verbindung, das Max fesseln oder -schlimmer noch- niederschießen würde.

Schnell und ohne sichtbare Beschädigung hatte er das Fenster geöffnet, nachdem er geduckt an der Eingangstüre das Kästchen der Alarmanlage so manipuliert hatte, dass sie für exakt eine Stunde ausgeschalten war. Die roten Dioden der Kameras erloschen, und Christopher und Max ließen sich lautlos ins Innere des Verbindungshauses gleiten, während Herbert an der Hausecke die Straße im Auge behielt. Max deutete auf seine Uhr, die ebenso wie die Uhr Christophers ein fluoreszierendes Ziffernblatt hatte, um ihm einzuschärfen, dass sie in einer Stunde aus dem Haus sein müssten, da sonst fünf Minuten später ein Aufgebot der Polizei vor der Türe stehe. Max bewegte sich zielstrebig durch den Versammlungsraum, der durch eine mächtige Eichentafel und passende Stühle mit hohen Lehnen dominiert wurde. An den Wänden hingen ausgestopfte Jagdtrophäen, die in der Dunkelheit sehr lebendig wirkten und Christopher einen Schauer über den Rücken jagten. Er schaute weg und entdeckte über der Mitte der Tafel etwas, das unter dem mächtigen Leuchter baumelte. Es war eine langstielige, weiße Rose, die mit dem Kopf nach unten in einer dafür vorgesehenen Halterung hing.

„Sub Rosa, eine weitere Bedeutung der Rose“, überlegte er. Schon in der Antike wurden geheime Versammlungen unter der Rose abgehalten, die allen Teilnehmern signalisierte, dass es bei Strafe verboten war, etwas von dem Besprochenen nach außen zu tragen. Die weiße Rose war das Zeichen der Verschwiegenheit und entsprechend musste hier vor Kurzem eine Geheimversammlung stattgefunden haben.

Sie erreichten die Türe zur Eingangshalle, die sich mit einem leisen Knarren öffnete. Max spähte angestrengt in die Dunkelheit und signalisierte Christopher weiter zu gehen. Sie durchquerten den Raum und öffneten an der gegenüberliegenden Seite eine weitere Türe, die den Blick auf eine Wendeltreppe freigab. Hier gab es kein Fenster, sodass sich die Stufen in der Dunkelheit verloren. Max schaltete seine Taschenlampe ein, und in dem grellen Lichtkegel eilten sie nach unten.

Sie gelangten an eine massive Türe mit Sicherheitsschloss. Dahinter musste sich der Tresor befinden. Max fluchte, schaute auf seine Uhr und begann hastig mit zwei schmalen Metallblättern in den Schließzylinder einzudringen, während Christopher die Lampe hielt. Es dauerte eine Ewigkeit bis das erlösende Klick ertönte, und Max erleichtert das schwere Metallblatt der Türe in den Raum schob.

Schweißperlen standen auf seiner Stirn, und er schaute erneut nervös auf seine Uhr. Sie hatten bis jetzt zehn Minuten gebraucht.



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