Anton taucht ab by Beltz & Gelberg

Anton taucht ab by Beltz & Gelberg

Autor:Beltz & Gelberg [Baisch, Milena]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 978-3-407-74401-2
Herausgeber: Beltz & Gelberg
veröffentlicht: 2013-08-14T16:00:00+00:00


Ich setzte mich vor Piranhas Glas. »Hattest du Angst, Piranha? Vor dem brauchst du keine Angst zu haben. Weißt du, der tut doch nur so. In Wirklichkeit ist er nicht so stark. Er ist vielleicht höchstens so stark wie …« Ich überlegte, wie stark der Pudel wohl sein konnte. Wie ein Büffel? Wie ein Hund? Jedenfalls niemals so stark wie ein Bösbock.

Ich habe ein Computerspiel, da muss man gegen Bösböcke kämpfen. Die haben acht Arme, können so schnell laufen wie ein Pferd und beißen wie ein Hund. Als Spieler hat man nur seinen Agentengürtel. Aber ich rette immer erst fünf Prinzessinnen, das gibt eine Kiste voll Energie und Geist. Dann erledige ich die Bösböcke: Ich finde mit Lasertests heraus, hinter welchem Roboter keine Maschine steckt, sondern einer von ihnen. Und ich reiße die illegalen Diamanten aus seinen dreckigen Pfoten. Ha! »Jetzt weißt du, warum ich bei Computerspielen Starflashman heiße«, erklärte ich Piranha.

Opa unterbrach uns. »Wo sind die Maden?« Er stand vor mir, mit dem Angelhaken in der Hand.

Ich steckte in der Patsche, darum sagte ich: »Die Maden sind weggelaufen.«

Opa starrte mich mit großen Augen an. Ich verbesserte mich: »Sie sind weggekrabbelt.«

»Das können die gar nicht. Die krabbeln nur in der Dose herum.«

»Ich kauf dir neue«, schlug ich vor. Ein bisschen Taschengeld hatte ich noch im Wohnwagen.

»Hier gibt es kein Anglergeschäft.« Opa sah ganz verloren aus.

Und dann sagte er mit strenger Stimme: »Wer meine Maden verliert, der muss mir Würmer besorgen.«

»Aber ...« Also, das war gemein. Erst ärgerte mich der Pudel, dann Opa. »Ich war das nicht.« Sollte doch der Pudel die ollen Würmer besorgen.

»War das der Junge?«, fragte Opa. »Hat er unsere Maden weggenommen?« Plötzlich setzte er sich neben mich auf den Boden und packte meinen Arm. »Wollte er dich ärgern?« Opa war ganz aufgeregt. »Dann musst du dich wehren! Man darf sich nichts gefallen lassen.«

Ich zog meinen Arm aus Opas Händen. »Nee, ist schon gut.«

»Gar nichts ist gut. Ich werde zu den Eltern von diesem Jungen gehen.«

»Was?«

»Na klar. Die sollen unsere Maden bezahlen. Und der Junge soll sich entschuldigen bei dir.«

»Bloß nicht!«, rief ich. Ich wunderte mich sogar darüber, dass es so was Peinliches überhaupt geben konnte. Wer war ich, Anton Starflashman? Leute, Leute.

»Opa, das lässt du schön bleiben.« Ich erklärte es ihm ganz ruhig. »Der Junge hat mich nicht geärgert. Er kann mich gar nicht ärgern. Wir haben Spaß gemacht. Verstehst du? Reinen Spaß. Wir haben ein bisschen gespielt. Und dabei sind die Maden umgekippt. Aus Versehen.« »Aha.« Opa schnaubte. Er sah aus wie ein Baby, dem man seinen Schnuller weggenommen hat. Ich war froh, dass er die Geschichte glaubte. Aber er tat mir auch leid.

»Komm«, sagte ich und stand auf. »Wir suchen Würmer.«



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