333 - Im Zentrum der Gewalten by Christian Schwarz

333 - Im Zentrum der Gewalten by Christian Schwarz

Autor:Christian Schwarz
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Verlag
veröffentlicht: 2012-10-23T20:54:04+00:00


Matthew Drax fühlte sich unfassbar frei und leicht. Er schwebte unter der Decke der Stahlkugel, während tiefer Frieden ihn umfing. Unter sich sah er eine schillernde Seifenblase, in der ein Mann in ungewöhnlicher Haltung hing. Er schien bewusstlos zu sein.

Bin ich das?, fragte sich Matt verwundert. Aber es ließ ihn seltsam kalt. Weder die Vorgänge da unten noch das Schicksal des Mannes interessierten ihn. Lediglich die Blitze, die durch die Blase zuckten und den Bewusstlosen umflorten, flößten ihm eine ungewisse Furcht ein.

Ich will das nicht mehr sehen...

Er hatte es kaum gedacht, als er plötzlich inmitten eines sonnenbeschienenen Kornfeldes stand. Er spürte den sanften Wind, in dem sich die Ähren sachte wiegten. In der Ferne wurden zwei Personen sichtbar. Sie kamen schnell näher.

Dann standen sie vor Matt, bis zum Bauch in den Ähren. Sie hielten sich an den Händen und lächelten ihn an.

»Mum, Dad!«, rief er. »Ich bin so glücklich, euch wiederzusehen!«

»Matt, mein Junge! Schön, dass du mal wieder vorbei schaust. Es ist so lange her«, erwiderte Eve Drax. Ihr Lächeln war wehmütig und entspannt zugleich. Sie sah so wunderschön aus in dem leichten Sommerkleid, das ihre Beine umwehte.

»Ich liebe dich, Mum. Und dich genauso, Dad. Nehmt ihr mich mit? Ich will ab jetzt immer bei euch bleiben.«

Simon Drax schaute ihn aus seinen klugen Augen ernst an. »Du musst uns einfach folgen, Junge. Dann wirst du uns finden. Aber es wird nicht leicht.«

Kummer überflutete Matt. »Wie meinst du das, Dad?«

Im nächsten Moment befand er sich am Ufer eines breiten, baumbestandenen Flusses, der sich träge und zeitlos seinen Weg durch eine Wiesenlandschaft bahnte. Am anderen Flussufer gingen zwei alte Menschen Hand in Hand über die Wiesen. Dabei entfernten sie sich langsam vom Fluss.

Matt lief in zunehmender Verzweiflung am diesseitigen Ufer entlang. »Mum, Dad, wartet auf mich!«, schrie er, aber die beiden schienen ihn nicht zu hören. Und er selbst fand keinen Weg über den Strom.

Nicht hier...

So rannte er den Flusslauf hinunter. Hinter einem uralten Baum tauchte ein dunkler, windschiefer Holzschuppen auf. Matt verharrte. Während sich der bisher sonnige Himmel allmählich verfinsterte, öffnete sich die Tür des Holzschuppens wie von Geisterhand. Unheimliche Schatten traten heraus. Sie wirkten wie Mönche, die die Köpfe gesenkt und sich eine weite Kapuze über den Kopf gezogen hatten. Hintereinander gingen die Unheimlichen, und sie kamen direkt auf Matt zu, obwohl sie in eine ganz andere Richtung gingen!

»He, ihr!«, rief er. »Kennt ihr vielleicht einen Weg über den Fluss? Ich muss auf die andere Seite!«

»Was willst du dort?«, fragte der vorderste der Schatten, ohne den Kopf zu heben. »Der Weg auf die andere Seite ist dir nicht bestimmt. Komm mit uns. Wir sind hier, um dich abzuholen.«

Matt wich zurück. »Wer... wer seid ihr?« Er kannte die Stimme des Mönchs irgendwoher, aber er konnte sie nicht zuordnen. »Wohin wollt ihr mich bringen?«

Der Vorderste riss ruckartig den Kopf hoch. In der Tiefe der Finsternis, die die Kapuze vollkommen ausfüllte, entstand ein Gesicht. Schnell wie ein Komet kam es näher, wurde größer – und explodierte als hassverzerrte Fratze direkt vor Matt.

Professor Dr. Jacob Smythe!

Matt schauderte.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.