126 - Spielball der Daemonen by Cedric Balmore

126 - Spielball der Daemonen by Cedric Balmore

Autor:Cedric Balmore [Balmore, Cedric]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Vampir Horror Roman
veröffentlicht: 2014-05-11T04:00:00+00:00


Chap ging ins Haus zurück. Er betrat das Gästezimmer im oberen Stockwerk. Der Raum zog ihn magisch an, er konnte sich nicht dagegen wehren. Das Mädchen schlief. Leise trat er an ihr Bett und hoffte, daß sie die Augen aufschlagen würde, aber diesmal wartete er vergebens. Enttäuscht verließ er das Zimmer und begab sich auf die Suche nach den Jungen, aber sie hatten sich offenbar vom Haus entfernt, er konnte sie nirgendwo entdecken. Unmutig setzte er sich ins Wohnzimmer, rauchte eine Zigarette und versuchte Ordnung in seine Gedanken zu bringen.

Das war nicht leicht. Die Situation veränderte sich ständig, er wurde immer wieder gezwungen, sich mit gänzlich neuen Perspektiven zu beschäftigen. Wer konnte ein Interesse daran gehabt haben, York zu ermorden? Hing es damit zusammen, daß er nicht nur Bürgermeister, sondern auch Polizeichef des kleinen Ortes gewesen war? Möglicherweise war er einem Mann auf den Fersen gewesen, der sich vor Entlarvung und Strafe gefürchtet hatte und ihm deshalb zuvorgekommen war.

Das war kaum vorstellbar. In Roman Hills gab es kein Verbrechen, das hatte York selbst oft genug behauptet. Chap fiel ein, daß York zwei Jahrzehnte seines Lebens in Kanada verbracht hatte. Er hatte selten über diese Zeit gesprochen. Fragen nach seiner Vergangenheit war er ausgewichen. Es hatte den Anschein gehabt, als habe er sie aus seinem Gedächtnis streichen wollen. Vielleicht gab es in dieser Vergangenheit einen dunklen Punkt, einen Feind, der ihn eingeholt hatte? Jedenfalls warf Yorks Tod die Frage auf, ob seine Rückkehr nach Roman Hills lediglich eine Flucht gewesen war.

Roman Hills war seine Heimat gewesen, richtig, aber wer die große, weite Welt kennengelernt hatte, verspürte kaum Neigung, sich in die Highlands zurückzuziehen.

Er, Chap Borghetti, wohnte zwar auch hier oben, aber er konnte jederzeit in seine Stadtwohnung nach London zurückkehren. Außerdem war er insofern eine Ausnahme, als er keine Menschen um sich brauchte. Seine Gedanken kehrten zu York zurück. Einen Posten als Bürgermeister erhielt und bekleidete man nur, wenn man einen einwandfreien Leumund besaß und keine Vorstrafen hatte. Andererseits war nicht jede Weste so weiß, wie es oft den Anschein hatte. Tatsache war, daß niemand genau wußte, was York in Kanada getrieben hatte.

Du bist unfair, warf Chap sich im nächsten Augenblick vor. York ist tot. Er kann sich gegen diese versteckten Vorwürfe und dubiosen Konstruktionen nicht zur Wehr setzen.

Borghetti faßte noch einmal zusammen: Ronny, Elvira, Alice, York.

Der Anruf in der Nacht, diese seltsame Todesdrohung, die Begegnung mit dem Mann im Schlapphut, der gestohlene Revolver …

Das Karussell der Ungereimtheiten drehte sich immer schneller. Konnte er noch abspringen, konnte er sich retten, bevor die rasende Fahrt ihn zu zerschmettern drohte?

Er wußte auf diese Frage nur eine Antwort. Er mußte mithalten und versuchen, bei der wilden Fahrt einen klaren Kopf zu behalten. Das war er sich, der ermordeten Schwester und auch Elvira schuldig.

Das Telefon klingelte ein zweites Mal. Fred war am Apparat. „Ich bin soeben in Ipswich Valley eingetroffen“, sagte er. „Ich nehme mir einen Leihwagen. In einer Stunde bin ich bei dir, um die Jungen abzuholen. Wissen sie schon, was passiert ist?“

„Nein.“

„Das wird ein trauriges Wiedersehen, Chap.



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