12 Stunden Angst by Greg Iles

12 Stunden Angst by Greg Iles

Autor:Greg Iles [Iles, Greg]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Lübbe digital
veröffentlicht: 2012-10-19T22:00:00+00:00


14

Danny McDavitt saß auf der Terrasse des Athens Point Airport. Er trank ein lauwarmes Schaefer und lauschte der Anwältin Marilyn Stone, die seine eheliche Situation einer informellen juristischen Beurteilung unterzog. Es gab vor Ort keinen Alkohol zu kaufen, doch ein befreundeter Mechaniker hatte Danny ein eiskaltes Sixpack überlassen. Danny und Marilyn unterhielten sich seit mehr als einer Stunde, doch Danny hatte es keineswegs eilig, nach Hause zu fahren. Abgesehen von seinen familiären Problemen beschäftigte ihn nur eine Frage: Wie es Laurel im Augenblick ging. Er hatte ein Dutzend Mal auf dem Handy nachgesehen, doch sie hatte ihm keine Textnachricht gesendet.

»Unter dem Strich kann Starlette das Sorgerecht für Michael erwirken«, sagte Marilyn. »Wahrscheinlich kann Sie Ihr Besuchsrecht auf ein absolutes Minimum einschränken. Jedes zweite Wochenende. Es kommt alles darauf an, wie der Richter den Fall beurteilt. Sie kann Michael allerdings nicht in ein Pflegeheim geben, wenn Sie bereit sind, ihn bei sich aufzunehmen. Kein Richter in diesem Land wird ein Kind in ein Heim einweisen, wenn ein Elternteil willens und in der Lage ist, die Verantwortung für dieses Kind zu übernehmen.«

Danny nickte. »Jedes zweite Wochenende reicht bei weitem nicht. Michael braucht volle Aufmerksamkeit, und das ständig.«

Marilyn blickte ihn mitfühlend an. »Was ist mit seiner Lehrerin? Laurel Shields wäre eine erstklassige Zeugin für uns, wenn wir sie dazu bringen könnten, vor Gericht die Wahrheit über Starlette auszusagen.«

Danny nippte an seinem Bier und schwieg. Er versuchte, nicht an Laurel zu denken. Nachdem Marilyn die Cessna gelandet hatte, war er schwach geworden und hatte Laurel eine dritte SMS gesendet, diesmal eine panische Bitte, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, sobald ihre Auseinandersetzung mit Warren vorüber sei. Sie hatte immer noch nicht geantwortet.

»Wo liegt das Problem?«, hakte Marilyn nach. »Sie glauben nicht, dass Laurel das tun würde?«

»Doch. Wahrscheinlich schon. Ich muss mit ihr darüber reden.«

»Tun Sie das, Danny. Jeder Tag zählt.«

Er zwang sich zu einem Lächeln. »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, dass Sie sich die Zeit genommen haben.«

»Oh, ich erwarte eine Gratis-Flugstunde als Gegenleistung.«

»Ich gebe Ihnen zwei.«

»Eine ist genug. Wie verhält Starlette sich zurzeit?«

»Das wollen Sie nicht wissen, glauben Sie mir. Wie eine Hexe. Sie kauft meine Kreditkarten leer, als stünden die Deutschen vor Paris.«

»Die Standardvorgehensweise einer Frau, die glaubt, dass ihr Mann sie verlassen wird.«

Danny wollte gerade darauf antworten, als sein normales Handy summte. Er warf einen Blick auf das Display und sah, dass der Anruf vom Sheriff’s Department kam. »Bitte entschuldigen Sie, ich muss dieses Gespräch annehmen.«

Marilyn drehte den Schraubdeckel von ihrem Schaefer und leerte die Flasche mit einem ganz und gar nicht damenhaften Gluckern.

»McDavitt«, meldete sich Danny.

»Major McDavitt, hier ist die Einsatzleitung. Ich wurde informiert, dass der Sheriff mit dem Hubschrauber am Lake St. John abgeholt werden möchte. Sie wissen, wo das ist?«

»Ja.« Der Lake St. John war ein beliebter Treffpunkt vierzig Meilen flussaufwärts. »Wann genau will er abgeholt werden, Carol?«

»Jetzt, Major.«

»Jetzt? Was ist passiert?«

»Wir müssen Funkstille bewahren, Sir. Keine Details übers Handy. Sie sind der zuständige Pilot. Jim ist mit seiner Frau in Las Vegas, wo er seinen Geburtstag feiert.



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