031 - Die blaue Hand by Edgar Wallace

031 - Die blaue Hand by Edgar Wallace

Autor:Edgar Wallace [Wallace, Edgar]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-05T09:30:54+00:00


24

Als erstes suchte Jim die Union African Steamship Company auf. Er kam dort an, als man die Geschäftsräume schließen wollte, aber er traf noch den Prokuristen an, der ihn mit in sein Büro nahm und die betreffenden Bücher hervorsuchte.

»Keines unserer Schiffe hat die Themse am 20, oder 21. Juni verlassen. Wir haben hier auch nur eine Nebenlinie, unsere Postdampfer gehen von Southampton ab. Das letzte Schiff, das Southampton passierte, war die Central Castle. Sie beförderte Truppen nach Südafrika und legte in Plymouth am 20. an. An Margate muß sie drei Tage früher vorbeigefahren sein.«

»Welche anderen Linien fahren nach Südafrika?«

Der Prokurist gab ihm eine Liste, die bedeutend größer war, als er vermutet hätte.

Jim eilte nach Hause, um Lady Mary die Neuigkeiten mitzuteilen, traf sie aber nicht an. Madge Benson sagte ihm, daß sie verreist und erst in zwei oder drei Tagen zurück sei. Jetzt erinnerte er sich, daß Lady Mary die Absicht geäußert hatte, nach Paris zu reisen.

»Wissen Sie, wo sie in Paris Quartier nehmen wollte?«

»Ich wußte nicht einmal, daß sie nach Paris gefahren ist. Sie erzählt mir nie von ihren Plänen.«

Jim seufzte. Vor morgen konnte er nichts unternehmen, er mußte warten. Nun war es ihm schwer ums Herz, daß er sich mit Eunice überwerfen hatte. Mit einemmal stand auch das längst Befürchtete als Gewißheit vor ihm: Eine Eunice Weldon mochte ihm vergeben, ihn vielleicht heiraten - eine Dorothy Danton dagegen war eine der reichsten Erbinnen, Jim Steele aber ein armer Mann! Seine Träume von einer Ehe konnte er unter diesen Umständen begraben.

Am nächsten Morgen setzte er die Nachforschungen fort, sobald die Büros öffneten. Er ging von einer Firma zur anderen, jedesmal um eine Hoffnung ärmer. Resigniert machte er seinen letzten Besuch bei der African Coastwise Line.

»Ich glaube, es ist zwecklos, daß Sie da noch hingehen«, hatte ihm der Sekretär im letzten Büro gesagt. »Die lassen ihre Dampfer überhaupt nicht von London abfahren. Es ist eine Liverpooler Firma. Ich war früher Zollbeamter und habe nie ein Schiff dieser Gesellschaft im Londoner Hafen gesehen.«

Die Coastwise Line war eine altmodische Firma mit altertümlichen Büros. Sie befand sich in einem Teil Londons, den die moderne Zeit links liegengelassen hatte. Die beiden Chefs waren uralt und sahen wie Patriarchen aus.

Als Jim eintrat, saßen sie sich an einem gemeinsamen Schreibpult gegenüber. Sie begrüßten ihn mit altväterlicher Liebenswürdigkeit. Ein Bürodiener, fast ebenso alt wie die Inhaber der Firma, brachte einen Sessel herbei. Die beiden Herren hörten Jims Erklärungen freundlich an.

»Ich glaube nicht, daß je einer unserer Dampfer durch die Straße von Dover gefahren ist«, sagte der eine kopfschüttelnd. »Obwohl unser Hauptbüro hier in London ist, gehen doch alle Schiffe von Liverpool ab.«

»Dann hat es wenig Zweck, daß ich Sie weiter belästige«, meinte Jim schweren Herzens.

»Aber Sie belästigen uns durchaus nicht! Um der Sache auf den Grund zu gehen, können wir ja unsere Fahrtenliste vom Juni 1911 durchsehen.«

Bald darauf brachte ein Angestellter ein großes Buch und legte es auf den Tisch. Der ältere der beiden Herren schlug es auf und vertiefte sich in die langen Listen, die er langsam und genau durchlas.



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