03 - Sterne einer Sommernacht by Nora Roberts

03 - Sterne einer Sommernacht by Nora Roberts

Autor:Nora Roberts [Roberts, Nora]
Die sprache: eng
Format: epub
veröffentlicht: 2012-08-10T10:27:27+00:00


Sie zuckte zusammen, einen Moment später straffte sie die Schultern.

„Das ist nicht fair."

„Ich habe die Schnauze voll davon, fair zu sein. Und ich habe die Schnauze voll davon, auf dich zu warten. Ich habe die Schnauze voll davon, unglücklich verliebt zu sein. Es reicht mir, verstehst du? Zum Teufel damit."

Er ging an ihr vorbei und war schon auf halber Treppe, ehe es ihr gelang, sich aus ihrer Erstarrung zu reißen. Sie rannte hinter ihm her.

„Devin. Devin, bitte, geh nicht so fort. Lass mich dir ..."

Er schüttelte wild ihre Hand ab, die sie ihm auf die Schulter gelegt hatte, und wirbelte herum. „Lass mich in Ruhe jetzt, Cass. Ich weiß doch genau, dass du wil st, dass ich gehe."

Sie kannte diesen Blick, aber sie hätte niemals erwartet, ihn in seinen Augen zu entdecken. Es war der Blick eines Mannes, der außer sich war vor Zorn. Sie hatte allen Grund, ihn zu fürchten. Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, aber sie hielt stand. Devin würde niemals erahnen, welche Kraftanstrengung sie das kostete.

„Du hast es mir nie gesagt", wandte sie ein, wobei sie sich bemühte, ihrer Stimme Festigkeit zu verleihen. „Du hast es mir nie gezeigt. Bis heute.

Und jetzt wil st du mir nicht einmal die Zeit geben, in Ruhe darüber nachzudenken. Du weigerst dich, meine Entschuldigungen anzunehmen, und ich darf nicht sagen, dass ich dir dankbar bin, obwohl es so ist. Und da es so ist, wie es ist, wil ich das auch sagen dürfen. Ich kann nicht nur das tun, was du von mir erwartest, würde ich das nämlich, würde ich diesmal alles verlieren, was ich habe, nämlich mich selbst. Und das wil ich nicht, nicht einmal dir zuliebe."

„Das war klar genug." Er wusste, dass er im Unrecht war - nicht ganz zwar, aber immerhin genug -, doch das war ihm im Moment egal. Er wollte sie falsch verstehen, ganz bewusst, weil es das Einzige war, was den rasenden Zorn, der in ihm tobte, besänftigen konnte. „Du irrst, wenn du glaubst, ich wollte dich anders haben, als du bist, aber dagegen kann man anscheinend nichts machen. Falls du es dir anders überlegst, weißt du ja, wo du mich finden kannst."

Devin MacKade liebte sie. Diese Erkenntnis verwirrte sie und rief zugleich Angst in ihr hervor. Noch ungeheuerlicher jedoch erschien ihr die Tatsache, dass er sie die ganzen Jahre über geliebt hatte, ohne sich ihr zu offenbaren.

Devin MacKade, der freundlichste, anbetungswürdigste Mann, den sie kannte, liebte sie, und al es, was sie ihm entgegenzubringen wusste, war Dankbarkeit.

Und jetzt hatte sie ihn verloren, seine Freundschaft, die ihr doch so wichtig war, seine häufigen Besuche, ohne die sie sich ihr Leben mittlerweile gar nicht mehr vorstellen konnte. Sie hatte ihn verloren, weil er sich eine richtige Frau wünschte, was sie nicht war, denn sie war innerlich leer.

Sie weinte nicht. Es war zu spät für Tränen. Stattdessen straffte sie die Schultern. Sie ging die Treppe nach unten ins Inn. Dort wartete Arbeit auf sie, und sie konnte am besten nachdenken, wenn ihre Hände beschäftigt waren.

Sie musste neue Blumen in die Brautsuite - Abigails ehemaliges Zimmer

- bringen.



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