007 - Stadt der Illusionen by STAR GATE - das Original

007 - Stadt der Illusionen by STAR GATE - das Original

Autor:STAR GATE - das Original [STAR GATE - das Original]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-27T00:00:00+00:00


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»Waffen anlegen!«, rief der Ausbildungsleiter. »Stürmt die feindliche Stellung!«

Tritar brachte sein Lichtgewehr in Anschlag und feuerte eine Salve ab. Es wurde scharfe Munition verwendet; der Energiestoß zerfetzte das Ziel, einen flachen Erdhügel und ließ nur verbrannten Staub zurück.

Mit einem Fluch rannte Tritar los. Seine Muskeln schmerzten, als habe man ihn tagelang über die sonnenverbrannte Ebene gehetzt. Genau genommen hatte man das auch; im heiligen Krieg gegen die Besatzung der feindlichen Wetterstation wollten die Mächtigen von Shan kein Risiko eingehen und nur gut ausgebildete Leute in den Einsatz schicken.

Die Wetterstation! Tritar konnte es kaum glauben. Einen Moment lang dachte er, noch zu träumen, sich Illusionen hinzugeben wie die Bürger Shans, aber dann überzeugten ihn die Schmerzen in Armen und Beinen, ja, im ganzen Körper, die Qualen der Ausbildung doch in Wirklichkeit durchzustehen.

»Runter!«, riss ihn ein harter, bellender Ruf aus den Gedanken und der stechende Schmerz eines Schlags auf die sowieso schon verkrampfte Schultermuskulatur ließ ihn zusammenzucken. Er gehorchte, ohne nachzudenken und warf sich auf den fast noch glühenden Boden; der von seiner eigenen Salve zerfetzte Erdwall bot ihm kaum Schutz.

Ein Hitzeschwall fuhr über ihn hinweg – die Salve der nachfolgenden Männer, denen, wie zuvor ihm, dieser Angriffszug eingeprägt werden sollte.

Schwer atmend lag Tritar da und kostete den kurzen Moment der Ruhe aus. Er streckte sich und versuchte, seine verkrampften Glieder zu entspannen.

Wie von dieser knappen Erholungspause verleitet, glitten seine Gedanken ab in die Vergangenheit. Quellherr war er gewesen, ehrwürdiger Clanführer in der Höhlenstadt Shabran. Doch dann hatte ihn das Schicksal vieler Genossen ereilt: Seine Felder waren ausgetrocknet, die Quellgrasernte wurde immer spärlicher und er war aus seiner Position verstoßen worden.

Anstatt in Ehren den Tod zu wählen, war er aus der Stadt geflohen und nur zurückgekehrt, um noch einmal seine Frau zu sprechen.

Zeta, dachte er mit plötzlichem Schmerz. Sie hatten sich auseinander gelebt und als er sie um Verzeihung bitten wollte, war es zu spät gewesen.

Wieder war er aus Shabran geflohen, diesmal, um sich auf den Weg zu Shans Mund zu machen, zu der Inkarnation der Gottheit, die das Geschehen in Shabran bestimmte.

Und dann … Dann hatte der Traum begonnen.

Oder der Alptraum, wie man es sah.

Er war durch Shans Mund gegangen und in Shan erwacht … Shan, eine ehemaligen Inselstadt, deren Bewohner sich Träumen hingaben, die die Wirklichkeit mieden und Zuflucht in künstlichen Gefühlserlebnissen suchten. Er sei auch ein Bürger dieser Stadt, hatte man ihm gesagt und habe die Ereignisse in Shabran nur geträumt …

Ächzend robbte Tritar zur Seite, um es einem anderen Soldaten zu ermöglichen, sich hinter dem spärlichen Schutz der Erdwallreste zu verschanzen.

Wieso habe ich das geglaubt?, fragte er sich. Wieso habe ich akzeptiert, Tritaret aus Shan und nicht Tritar aus Shabran zu sein?

Aber er hatte es gar nicht akzeptiert.

Er war den Weg durch Shans Mund gegangen. Er hatte mit seinem Leben abgeschlossen und den Tod für die Gottheit gewählt. Selbst als er in Shan erwachte, hatte er nicht wirklich geglaubt, noch zu leben.

Er hatte hingenommen, was man ihm gesagt hatte, ohne es zu hinterfragen. Willenlos hatte er sich als Soldat rekrutieren lassen.



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