Zwei beste Freunde by Barbara Brand

Zwei beste Freunde by Barbara Brand

Autor:Barbara Brand
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Books on Demand
veröffentlicht: 2015-01-15T00:00:00+00:00


„Das hat ja wieder wunderbar geklappt mit der Karre letzte Nacht, hätte gar nicht besser sein können, haha!“

„Genau. So in aller Ruhe in ein Auto steigen, es mit dem Zündschlüssel anlassen und wegfahren ist einfach eine schicke Sache“, erwiderte die andere Stimme.

„Stimmt. Außerdem verkaufen sich die Kisten viel einfacher, wenn der Schlüssel dabei ist. Die Karre von letzter Nacht hat uns 8000 Euro gebracht, das ist doch ein nettes Gehalt.“

Sie sprachen über unser Auto, das war mir ganz klar. Sie hatten es also weiterverkauft und wohl gut damit verdient. Ich hatte so eine Wut in mir, dass meine Barthaare anfingen zu zittern. Ich musste mich beherrschen, vor Aufregung nicht laut loszufiepen. Ich lauschte weiter den Stimmen.

„So, aber nun haben wir genug geübt, die Leute werden so langsam auch besser auf ihre Autos achten. Und wir wissen nun sicher, dass unsere kleinen Ratten ganze Arbeit leisten können. Jetzt gehen wir mal an die richtige Arbeit.“

Was meinten die nur? Ich verstand auf einmal kein Wort mehr.

„Haha, ja, jetzt geben wir uns nicht mehr zufrieden mit ein paar Tausendern! Jetzt werden wir schauen, wie viel dem Metzger seine Kleine wert ist.“

Metzger? Was wollten die denn mit einem Metzger? Wurst klauen? Gut, das hätte ich ja noch verstanden. Kleine Würste klauen? Ich kam überhaupt nicht dahinter, was das Ganze nun auf sich hatte und wieso sie nun mit dem Klauen kleiner Würste mehr Geld verdienen wollten. Was hieß da verdienen? Ergaunern! Ich war ratlos. Ich lauschte angestrengt, aber es herrschte Schweigen in der Hütte. Die Männer tranken geräuschvoll Bier, ich roch es ganz deutlich, die Flaschen klirrten und einer zündete sich eine widerliche Zigarette an. Endlich sprachen sie weiter.

„Genau, Hugo, bald ist es so weit. Wir krallen uns die Kleine vom Metzger und verlangen ordentlich Kohle dafür, dass wir sie wieder freilassen. Das wird ein Spaß! Und dann nichts wie ab nach Mexiko. Hast Du die Flugtickets schon gekauft?“

„Nein, noch nicht. Das mache ich zu Hause am Computer. Ich musste doch erst die 8000 Mäuse von letzter Nacht klar machen, damit ich die Tickets bezahlen kann.“

8000 Mäuse? Was war das denn wieder? He, Leute, könnt ihr nicht einfach normal reden? Ich schrie innerlich auf, ich war so verwirrt. Wovon sprachen diese widerlichen Typen da drinnen denn nur?

Ich war so mit meinen Gedanken beschäftigt, dass ich gar nicht hörte, wie die Tür der Holzhütte aufging und einer der Typen ins Freie trat. Im letzten Moment konnte ich mich ducken und hinter einem Holzstoß verstecken. Ich wollte auf keinen Fall gesehen werden. Wer weiß, was die Typen mit mir machen würden, die beiden hatten offensichtlich überhaupt keine Skrupel.

Der Kerl ging zurück ins Haus, ich hörte die Männer laut rülpsen und dann hatte ich das Gefühl, dass beide aufbrechen und die Hütte verlassen wollten. Es wurde unruhig da drinnen und ich beschloss, auf schnellstem Wege zurückzulaufen, damit zu Hause keiner Verdacht schöpfen konnte.

Ich hatte keine Zeit mehr zu denken und mir einen Reim auf diese Unterhaltung zu machen. Jetzt galt es, unbemerkt wieder zurückzukommen. Abends in meinem Körbchen würde ich versuchen, einen klaren Gedanken zu fassen.



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