Winterjasmin by Tharah Meester

Winterjasmin by Tharah Meester

Autor:Tharah Meester
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
veröffentlicht: 2014-09-11T22:00:00+00:00


Notlösung

Gemeinsam schlenderten sie über den Marktplatz, der um diese Uhrzeit beinahe verlassen war.

Unauffällig steckte Mädchen ihm ein kleines Päckchen zu, welches Jones ohne Eile in seine Manteltasche schob.

„Wem gehörte er?“, wollte er neugierig wissen, obwohl ihm bewusst war, dass sie nicht gerne darüber sprach.

„Dem Sohn eines Bauern aus Vale. Er hat einige Mädchen vergewaltigt.“, gab sie heiser zurück und wich seinem forschenden Blick aus. „Wo ist Hayes?“

Jones schluckte trocken. „Ich habe nicht nach ihm gesucht.“ Der Klang des Meeresrauschens drang an seine Ohren und er stierte in die Ferne.

Das junge Mädchen an seiner Seite fuhr sich durchs Haar, welches die Farbe von Ebenholz hatte – wie das von Lord Hayes. Nein, jenes war um einige Nuancen heller und hatte einen leichten Braunstich. Seine Kehle wurde eng.

„Du solltest nach ihm suchen, wenn du nicht willst, dass ein anderer deinen Auftrag ausführt.“, murmelte sie schließlich und Jones horchte auf.

„Was meinst du damit?“ War der Lord in größerer Gefahr, als er angenommen hatte? Das gefiel ihm ganz und gar nicht…

„Radish hat neben dir noch andere Nachtschatten auf ihn gehetzt.“, erwiderte sie mit gesenkter Stimme, obwohl kaum Menschen in ihrer Nähe waren.

Jones legte die Stirn in Falten. Es verstieß gegen den Kodex, dass ein Auftraggeber denselben Auftrag mehreren Nachtschatten erteilte. Das wäre ihm gleichgültig, würde es nicht Lord Hayes betreffen.

„Zumindest solltest du dem verrückten Alten schnellstens den Finger zeigen, damit er sich in Sicherheit wiegen kann. Was auch immer er sich einbildet, dass dieser harmlose Hayes ihm angetan hat.“

Der salzige Duft des weiten Gewässers stieg ihm in die Nasse und er dachte an die salzigen Tränen des jungen Lords, die seine Haut benetzt hatten.

Hatte er einen schrecklichen Fehler gemacht, als er den Mann einfach in den Gossen verschwinden hatte lassen, ohne ihm seinen Schutz anzubieten?

Seine Finger strichen unwillkürlich über seine Stirn, auf der ein paar Tropfen Schweiß standen, obgleich die Nacht sehr kühl war. Seine Atemzüge klangen mit einem Mal zittrig.

Schließlich rief er sich zur Vernunft. Er würde Radish noch in dieser Nacht den Beweis überbringen und ihn in dem Glauben lassen, der Auftrag wäre zu seiner Zufriedenheit ausgeführt worden.

Gewiss war Hayes bereits weit weg von hier. Weg aus Farefyr. Vielleicht gar schon über irgendeine Grenze. Ganz gewiss…

Eine Kutsche fuhr langsam an ihnen vorüber und Jones erkannte mit Erstaunen, dass Mädchens Mundwinkel sich eine Winzigkeit für den Kutscher eben dieser hoben, während sie ihm sachte zunickte. Was der Mann ihr gleichtat.

„Das ist der seltsame Kerl, in den du so verschossen bist?“, hakte er atemlos nach und musste sich eingestehen, alles nur das nicht erwartet zu haben.

„Halt die Klappe!“, zischte sie ihm aufgebracht zu. „Er hätte dich hören können!“

„Ach, Unsinn.“, wehrte er grinsend und zugleich den Kopf schüttelnd ab. „Wie heißt er denn nun? Willst du es mir verraten, nachdem ich ihn doch jetzt schon gesehen habe?“

Ihr vernichtender, zugleich tadelnder Blick sprach wahrlich Bände und er konnte nicht umhin, laut aufzulachen. Sie nahm diesen Spruch, dass man einem Nachtschatten niemals den Namen eines geliebten Menschen verriet, weil es Unglück brächte, ja wirklich ziemlich ernst.

Ohne sich



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