Willkommen im Fairvale Ladies Buchclub by Sophie Green

Willkommen im Fairvale Ladies Buchclub by Sophie Green

Autor:Sophie Green
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2019-01-09T00:00:00+00:00


27

Sybil wusste nicht, ob sie Kate oder sich selbst trösten sollte. Bens Ankündigung, während der Regenzeit eine Stelle in Tamworth anzunehmen, hatte alle überrascht. Wie immer saßen sie nach dem Abendessen im Wohnzimmer und lasen und unterhielten sich, bis sich die Strapazen des Tages bemerkbar machen und sie ins Bett fallen würden.

»Sind wir in Schwierigkeiten?«, fragte Sybil nach einem Moment der Stille, der sich allzu lange hinzog.

»Wie meinst du das?«, fragte Ben, der ungewöhnlich missmutig wirkte.

»Finanziell«, sagte Sybil. »Brauchen wir das Geld? Ist das der Grund, warum du gehst?«

Bens Blick huschte zu Joe hinüber, und Sybil überlegte, was ihr die beiden verschwiegen haben könnten.

»Nein«, sagte Ben langsam. »Aber eine zusätzliche Finanzspritze kann nie schaden.«

»Die BTEC hat uns zugesetzt, mein Schatz«, sagte Joe, den Mund zu einer schmalen Linie zusammengekniffen. Die BTEC war eine umfassende Regierungsmaßnahme, die in den Viehbeständen des Northern Territory die Brucellose und die Tuberkulose ausmerzen sollte, indem man sie herauszüchtete. Joe hatte in den letzten Jahren etliche befallene Rinder erschießen müssen, und obwohl sie neue Tiere dazugekauft hatten ‒ vor allem, um sie zu kreuzen und die Fleischqualität zu verbessern ‒, war ihr Viehbestand um Tausende Rinder geschrumpft. Eine große Belastung, aber Joe hatte immer beteuert, sie würden gut damit zurechtkommen.

»Das habt ihr nie erwähnt«, sagte Sybil und schaute zu Kate hinüber, deren Miene starr war. Sie hatte die Schultern hochgezogen, und ihre Hände umklammerten einander.

»Wir dachten, es würde schon gehen.« Ben klang wütend, wieder etwas, das gar nicht zu ihm passte. Sybil fragte sich, wie viel Lust er tatsächlich hatte, die Farm zu verlassen.

»Während der Regenzeit bin ich hier so nützlich wie ein Euter für einen Bullen«, fuhr Ben fort. »Da kann ich genauso gut woanders ein bisschen Geld verdienen. In der Nähe von Tamworth gibt es einen Viehbetrieb, der einem Mann gehört, mit dem ich zur Schule gegangen bin. Er hat mich gebeten auszuhelfen.«

»Gibt es in Tamworth keine Regenzeit?«, fragte Sybil, obwohl sie die Antwort kannte.

Ben schüttelte langsam den Kopf. Er wirkte entmutigt, dachte sie, als würden die Umstände schwer auf ihm lasten. Zum ersten Mal, seit sie sich erinnern konnte, ärgerte sie sich über ihren Ehemann. Sie war sich sicher, dass er es war, der Druck auf Ben ausgeübt hatte. Ihr Sohn würde Fairvale niemals freiwillig verlassen, nicht einmal für ein paar Monate.

»Kate?«, fragte Sybil. »Alles in Ordnung?«

Kate schloss für einen kurzen Moment die Augen. »Was soll ich machen?«, antwortete sie fast flüsternd. »Wie es sich anhört, werde ich ja nicht mitkommen.«

»Natürlich könntest du das«, sagte Ben, klang aber nicht sehr überzeugend. »Allerdings werde ich wie ein Berserker arbeiten müssen. Du würdest mich nicht viel zu Gesicht bekommen. Es ist ja nur für die Regenzeit. Im April bin ich wieder zurück. Und hier bist du …« Er räusperte sich. »Wenn du bei Mum bleibst, wird es dir wesentlich besser ergehen.«

Kate schluckte und starrte an die Wand.

»Ich möchte nicht noch einen Sohn verlieren, Ben«, sagte Sybil, deutlich darum bemüht, mit fester Stimme zu sprechen.

»Du verlierst mich nicht, Mum«, sagte Ben ungeduldig. »Ich komme doch zurück. Und das Geld schicke ich nach Hause.



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