Wie ein einziger Tag by Nicholas Sparks

Wie ein einziger Tag by Nicholas Sparks

Autor:Nicholas Sparks
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2011-12-29T23:00:00+00:00


Schwäne und Stürme

Sie befanden sich in der Mitte eines Sees, der vom Wasser des Brices Creek gespeist wurde. Er war nicht groß, vielleicht hundert Meter im Durchmesser, und doch war Allie erstaunt, daß man ihn vom Fluß aus nicht hatte sehen können Der Anblick war atemberaubend. Sie waren buchstäblich umringt von Tundraschwänen und kanadischen Gänsen. Von Hunderten, Tausenden! An manchen Stellen schwammen sie so dicht beieinander, daß man das Wasser kaum mehr sehen konnte. Und aus der Feme sahen manche Schwärme von Schwänen fast wie Eisberge aus.

»O Noah«, flüsterte sie schließlich. »Es ist wunderschön.«

Eine lange Weile saßen sie schweigend da und beobachteten das Treiben der Wasservögel. Noah deutete auf eine Gruppe frischgeschlüpfter Gänseküken, die eifrig paddelnd ihren Eltern folgten.

Während Noah sein Kanu über das Wasser ruderte, war die Luft erfüllt von Schnattern und Piepsen. Dabei schenkten ihnen nur die Vögel Beachtung, die dem nahenden Boot ausweichen mußten. Allie streckte die Hand nach einem der Vögel aus und fühlte sein flaumweiches Gefieder unter ihren Fingern.

Noah zog den Beutel mit dem Brot hervor und reichte ihn Allie. Sie brach es in kleine Stückchen und verteilte es, wobei sie die Kleinen bevorzugte und lachte, wenn sie sich um die Beute stritten.

Sie verweilten, bis in der Feme Donnergrollen zu hören war, noch schwach zwar, aber beide wußten, daß es höchste Zeit war, den Rückweg anzutreten.

Noah steuerte auf den versteckten Ausgang zu, ruderte kräftiger als vorher. Allie war noch immer wie verzaubert von dem, was sie gesehen hatte.

»Noah, was tun sie hi er? «

»Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß die Schwäne jeden Herbst aus dem Norden zum Lake Matamuskeet ziehen, doch diesmal sind sie hier gelandet, warum, weiß ich auch nicht. Vielleicht hatte der frühe Blizzard etwas damit zu tun. Vielleicht sind sie von ihrer Route abgekommen. Auf jeden Fall finden sie ihren Weg zurück.«

»Sie bleiben nicht?«

»Das kann ich mir nicht vorstellen. Sie werden von ihren Instinkten geleitet, und dies hier ist nicht ihr Ziel. Ein paar von den Gänsen werden vielleicht hier überwintern, aber die Schwäne fliegen zum Lake Matamuskeet zurück.«

Noah paddelte kräftig, während immer dunklere Wolken dicht über ihnen hinwegzogen. Bald fielen die ersten Tropfen. Leichter Sprühregen zunächst, dann immer dichter. Blitz… Pause… dann wieder Donner. Schon etwas lauter diesmal. Etwa sechs oder sieben Meilen entfernt. Noah legte noch an Tempo zu, und seine Muskeln schmerzten mit jedem Ruderschlag.

Immer dickere Tropfen jetzt.

Tropfen, die schräg mit dem Winde fielen.

Immer dichter fielen…

Und Noah ruderte im Zweikampf mit dem Himmel… ruderte und fluchte… und verlor den Kampf mit der Natur…

Es goß jetzt in Strömen, und Allie beobachtete, wie der Regen fast diagonal vom Himmel fiel und der Schwerkraft zu trotzen suchte, indem er sich vom Westwind, der über die Baumkronen jagte, tragen ließ. Der Himmel wurde noch schwärzer, und dicke, schwere Tropfen, Hurrikantropfen, fielen aus den Wolken.

Allie genoß den Regen und legte den Kopf in den Nacken, um die Tropfen auf ihrem Gesicht zu spüren. Sie wußte, daß ihr Kleid bald völlig durchnäßt sein würde, aber es störte sie nicht. Ob er es merken würde?

Sie strich sich mit den Fingern durchs nasse Haar.



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