Wie Berührung hilft Warum Frauen Wärmflaschen lieben und Männer mehr Tee trinken sollten by Werner Bartens

Wie Berührung hilft  Warum Frauen Wärmflaschen lieben und Männer mehr Tee trinken sollten by Werner Bartens

Autor:Werner Bartens [Bartens, Werner]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426426722
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2014-07-27T16:00:00+00:00


Wenn Berührungen Beziehungen heilen

Alle Leidenschaften sind nur verschiedene Grade der Wärme und der Kälte des Blutes.

Herzog von La Rochefoucauld

Es ist nicht nur die sprichwörtliche Migräne, die Paare immer wieder davon abhält, sich näherzukommen. Wenn es in der Beziehung nicht mehr richtig funktioniert, häufen sich auch andere Beschwerden. Auch unter sogenannten banalen Krankheiten wie grippalen Infekten mit Schnupfen, Husten, Heiserkeit, aber auch unter Magenverstimmung oder Blasenentzündungen leiden Frauen häufiger, wenn sie das Gefühl haben, dass sie von ihrem Mann kaum beachtet werden.[51] Es hat eine doppelte Bedeutung, wenn jemand »verschnupft« ist. Und die Triefnase wie auch das Gefühl, vernachlässigt zu werden, hängen sogar miteinander zusammen.

In harmonischen Beziehungen werden beide Partner hingegen deutlich seltener krank. Manche Wissenschaftler und Ärzte haben inzwischen erkannt, dass eine von positiven Gefühlen geprägte Verbindung eine ebenso wichtige Arznei sein kann wie ein tatsächliches Medikament. In einer Untersuchung aus den 1970er Jahren wurden Männer gefragt: »Zeigt Ihnen Ihre Frau, dass sie Sie liebt?«[52] Schon damals zeigte sich, dass von den Männern, die auf diese Frage erfreut mit »Ja« antworten konnten, nur halb so viele Herzbeschwerden und Infarkte im Vergleich zu jenen hatten, die bedauerlicherweise nicht das Gefühl hatten, dass ihre Frau sie liebe. Auch wenn sie erhöhte Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Bewegungsmangel, Übergewicht und andere typische Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall aufwiesen, schienen die Männer allein durch das Gefühl, geliebt zu werden, stärker geschützt zu sein.

Ein ähnlicher Zusammenhang ließ sich auch beim Zwölffingerdarmgeschwür zeigen. Forscher aus Cleveland untersuchten mehr als 8000 Männer und legten besonderes Augenmerk auf jene, die dem Satz zustimmen konnten: »Meine Frau liebt mich nicht.«[53] Wer nicht von seiner Gattin geliebt wurde, entwickelte deutlich häufiger die lästigen Geschwüre im Bauchraum. Die Forscher berechneten sogar, dass ein Mann, der von seiner Frau geliebt wird, aber raucht, einen erhöhten Blutdruck und viel Stress hat, ein geringeres Risiko für Zwölffingerdarmgeschwüre aufweist als jener, der zwar frei von den klassischen Risikofaktoren ist, dafür aber das Gefühl hat, dass er seiner Frau weitgehend gleichgültig sei oder sogar von ihr gehasst oder verachtet werde.

Psychologen der Columbia University in New York haben kürzlich untersucht, wie sich das Ausmaß der körperlichen Nähe auf die Häufigkeit der Beschwerden im Alltag von Ehepaaren auswirkte. Dabei zeigte sich, dass Intimität und Berührungen die Leiden wie auch das subjektive Leidensgefühl stark reduzierten.[54] Die Wissenschaftler wollten dabei genauer wissen, ob sich die Beschwerden lindern ließen oder stärker wurden, wenn zuvor vermehrt oder weniger Körperkontakt stattfand.

Insgesamt 164 Freiwillige nahmen an der Versuchsreihe teil. Über einen Zeitraum von 33 Tagen gaben die 82 Paare an, wie oft sie sich berührten und ob sie körperliche Beschwerden hatten. Der Zusammenhang zeigte sich ziemlich deutlich: Wer mehr Nähe erfuhr, der hatte während der nachfolgenden Tage auch seltener und weniger Beschwerden. Dieser wenn nicht heilende, dann zumindest lindernde Effekt hielt sogar über mehrere Tage an. Umgekehrt war der Zusammenhang nicht ganz so ausgeprägt: Wer weniger Streicheleinheiten bekam, bei dem meldeten sich nicht sofort in den kommenden 33 Tagen die Symptome.

Allerdings dauerte die Studie auch nur eine recht kurze Zeit. Und da die negativen Folgen für die



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