Wer die Regel bricht. Roman by Kim Småge

Wer die Regel bricht. Roman by Kim Småge

Autor:Kim Småge [Småge, Kim]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783105603451
Herausgeber: FISCHER E-Books
veröffentlicht: 2015-06-17T16:00:00+00:00


«Schluß mit dem Gerede», sagt er plötzlich. «Jetzt ist Forelle angesagt.» Und er stürzt in die Küche und klirrt und scheppert und ruft, das Bad sei rechts auf dem Flur, und es gibt Seife und Handtücher genug und bedien dich einfach. Sein Kopf erscheint in der Wohnzimmertür, hektisch, fragendes Lächeln. «Okay, Kjersti?»

«Okay», antworte ich, bleibe aber stehen, so schrecklich stinke ich auch wieder nicht, es sollte vor allem eine Entschuldigung sein, um mich vor dem Restaurantbesuch zu drücken. Lieber möchte ich hier sozusagen Protokoll führen, möchte am Küchentisch sitzen und zusehen, wie ein hart arbeitendes Mannsbild ein Essen für zwei zaubert. Hat er das denn nicht versprochen? Ehe ich die Küchentür erreicht habe, kommt er wieder zum Vorschein, wischt sich die nassen Handrücken an seiner Hose ab, sagt, so, jetzt müßten wir abwarten, bis der Fisch gar ist. «Ich gehe kurz nach oben, du findest dich doch zurecht?»

«Aber sicher, großes Mädchen», antworte ich. «Und wenn ich mich vor dem Alleinsein fürchte, klopfe ich dreimal an die Decke.» Wir schauen einander an, lächeln.

Er verschwindet nach oben. Schritte auf der Treppe, im Flur, eine Tür wird geöffnet, geschlossen. Ich selbst gehe ins Badezimmer, widme mich der vielbesprochenen Dusche. Olav ist ein Praktiker, in seinem Badezimmer gibt es keinen überflüssigen Tand oder Luxus. Es sieht aus wie ein Badezimmer in einer Anstalt, sauber, nüchtern, anonym. Ich werde neugierig auf die übrige Wohnung, ob sich die einzelnen Zimmer alle so sehr voneinander unterscheiden?

In frischem T-Shirt und der alten Jeans wandere ich dem einsetzenden Forellenduft entgegen, öffne die Tür und finde eine Küche, die nur Küche ist. Weder überladen noch spartanisch, weder High-Tech noch Bauernromantik – sie sieht aus wie tausend andere Küchen. Das einzig besondere Kennzeichen ist ein Kerzenhalter im Fenster. Eine Granathülse, blankgeputzt, mit einigen vertrockneten Blumen. Ich setze mich an den Küchentisch, starre in die Dämmerung von Stavanger hinaus, sauge den Forellenduft in mich hinein, merke, wie hungrig ich bin. Die anderen Zimmer müssen warten, das Gästezimmer mit dem Schlüssel im Schloß und ohne «Greisensauerei» werde ich noch früh genug kennenlernen. Und sein Schlafzimmer ist einfach sein Schlafzimmer.



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