Weil du mich beruehrst by Beth Kery

Weil du mich beruehrst by Beth Kery

Autor:Beth Kery [Kery, Beth]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-02-26T23:00:00+00:00


KAPITEL 6

Sie bemühte sich, ihm zu folgen, was mit ihren Absätzen und bei seinen langen Beinen nicht einfach war. Er öffnete eine getäfelte Tür, die zum Empfangssalon führte. So hatte Anne bei ihrer Führung den für offizielle Anlässe hergerichteten Raum genannt, der aber kaum noch genutzt wurde. Francesca ging kurz davon aus, dass sie hier anhalten würden, doch Ian lief zielstrebig quer durch das Zimmer zu einer weiteren Tür.

»Ian«, rief sie ihm zu, ihr Atem ging unregelmäßig. Doch er drehte sich nicht um, öffnete vielmehr die zweite Tür und zog sie hinter sich her. Sie gingen durch einen kurzen, dunklen Korridor. Sie blieb hinter ihm, erst als er die nächste Tür öffnete und Licht anschaltete, trieb er Francesca dazu an, vor ihm den Raum zu betreten. Dieses Zimmer hatte Anne ihr nicht gezeigt, wurde Francesca bewusst. Sie stand in einer länglichen, schmalen Umkleidekammer mit verschlossenen Gewehrschränken an der Wand, einem Dutzend Jacken an Haken, einer großen chinesischen Vase, die als Schirmständer diente, sowie einer überdimensionierten Waschmaschine und einem Trockner. Zwei abgenutzte Polsterstühle, die einstmals wohl einen eleganten Raum geschmückt haben dürften, standen sich gegenüber. Francesca vermutete, dass man es sich hier bequem machen konnte, wenn man sich die Stiefel an-oder auszog, um sich auf einen Spaziergang oder die Jagd zu begeben.

Sie wirbelte herum, als sie hörte, wie Ian die Tür zuschlug. Bei dem Geräusch eines zuschnappenden Schlosses rauschte Blut in ihren Ohren.

»Was machst du da?«, fragte sie, als er näher kam.

»Du hast mich heute Morgen gefragt, ob ich seit unserer Trennung mit einer anderen Frau zusammen gewesen bin, und ich habe nein gesagt. Kannst du mir das Gleiche sagen?«, wollte er kühl wissen.

»Ich schulde dir keinerlei Rechtfertigung für mein Verhalten in den letzten sechs Monaten, Ian«, fuhr sie ihn an, wütend durch sein Auftreten, zugleich aber auch unerklärlich aufgereizt.

»Schläfst du mit meinem Cousin?«, schleuderte er ihr entgegen und kam noch näher. Sie ging rückwärts, bis ihr Po an die Waschmaschine stieß.

»Nein. Aber selbst wenn ich es würde, ginge es dich nichts an.«

»Möchtest du ihn denn ficken?«, fragte er grob. »Denn er möchte das offensichtlich. Es geht das Gerücht, er sei ein guter Liebhaber. Stellst du dir vor, dass er es dir besorgt?«

Sie schlug ihm auf die Wange. Noch nie hatte sie jemanden geschlagen. Es fühlte sich fantastisch an … und doch hasste sie ihren Kontrollverlust in diesem Augenblick. Ihr Gewaltausbruch schien Ians Bewusstsein aber kaum zu erreichen.

Er legte seine geöffnete Hand an ihr Kinn und hob ihren Kopf. »Francesca?« Seine Stimme war weicher dieses Mal, und doch war es noch immer ein Befehl an sie zu antworten. Er bedrängte sie noch weiter, bis ihre Körper sich trafen. Ihr Busen drückte sich gegen das Hemd, unter dem sie seine Rippen spürte, die Enge hinter seinem Hosenschlitz machte sich an ihrem Bauch immer deutlicher bemerkbar. Es fühlte sich so gut, so grundsätzlich richtig an, dass sie einen Moment lang vergaß, was er sie gefragt hatte.

»Antworte mir.«

»Nein, ich möchte Gerard nicht ficken, verdammt noch mal«, spuckte sie aus, so verärgert, dass es wahr war.



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