WARUM BROT UNS NICHT SCHADET UND MIKROWELLEN KEINE VITAMINE ZERSTÖREN by Martijn Katan

WARUM BROT UNS NICHT SCHADET UND MIKROWELLEN KEINE VITAMINE ZERSTÖREN by Martijn Katan

Autor:Martijn Katan
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Riva Verlag
veröffentlicht: 2018-03-20T16:00:00+00:00


»Ginkgo und Vitamin E können gegen Demenz helfen«

Die Hälfte der Menschen über 85 Jahre ist mehr oder weniger dement. Die meisten von ihnen leiden unter der Alzheimer Krankheit. Diese Erkrankungen sind sowohl für die Betroffenen als auch für deren Angehörige oft mit viel Leid verbunden. Es gibt nichts Traurigeres, als wenn eine Mutter oder ein Vater zu seiner Tochter sagt: »Ich kenne Sie nicht, gnädige Frau«.

Gibt es Supplemente, die tatsächlich bei Demenz helfen?

Wer den Wunsch hat, klarer denken und sich Dinge besser merken zu können, greift gern zu Präparaten mit Ginkgo Biloba, einem Kräuterheilmittel, das aus den Blättern des Ginkgo-Baumes hergestellt wird. Es gibt wissenschaftliche Studien, die behaupten, dass Ginkgo auch bei Alzheimer hilft. Wer sich aber die Mühe macht und das Kleingedruckte in diesen Studien liest, wird feststellen, dass sie allesamt von der Firma Schwabe in Karlsruhe finanziert wurden. Sie stellt das meistverkaufte Ginkgo-Produkt her. Das heißt zwar nicht automatisch, dass diese Studien in irgendeiner Form beeinflusst wurden, jedoch wäre ein vergleichbares Ergebnis bei herstellerunabhängigen Studien nicht schlecht.

Doch das gibt es leider nicht, im Gegenteil. Unabhängige Studien kamen vielmehr zu dem Ergebnis, dass Menschen mit Alzheimer durch Ginkgo nicht gesünder wurden. Auch der geistige Verfall von Probanden, deren Gedächtnis noch gut war, konnte durch die täglich zweimalige Einnahme von Ginkgo-Präparaten nicht aufgehalten werden. In den USA bekamen 3000 gesunde ältere Menschen sechs Jahre lang Ginkgo oder ein Placebo verabreicht. Am Ende der Untersuchung war die Anzahl der an Demenz erkrankten Probanden in beiden Gruppen nahezu identisch, in der Ginkgo-Gruppe sogar noch etwas höher. Ich denke, man kann also davon ausgehen, dass Ginkgo wirkungslos ist.

Etwas Grund zur Hoffnung gibt es bezüglich Vitamin E. Zwei Studien kamen zu dem Schluss, dass Vitamin E das Fortschreiten einer Alzheimererkrankung etwas verzögern kann. Die Wirkung ist zwar nicht allzu groß, da aber Medikamente gegen Alzheimer bisher auch kaum anschlagen, ist jede Hilfe willkommen. Um solch einen Erfolg zu erzielen, muss der Patient allerdings eine gigantische Menge an Vitamin E schlucken: 2 Gramm pro Tag. Normalerweise würde ich niemandem zu einer so hohen Dosis Vitamin E raten, da dadurch das Risiko von Prostatakrebs steigt. Mangels anderer Alternativen kann man diese Option bei einer beginnenden Alzheimererkrankung immerhin in Erwägung ziehen.

Am sinnvollsten ist es jedoch, einer Demenzerkrankung vorzubeugen, solange man noch gesund ist. Je früher man das macht, desto mehr kann man damit bezwecken. Nach aktuellem Forschungsstand lässt sich nämlich eine Verbindung zwischen einer Alzheimererkrankung und schlechten Blutgefäßen erkennen. Ob unser Gehirn gesund bleibt, hängt also unter anderem davon ab, ob es gut mit Blut versorgt wird. Eine gute Durchblutung kann jedoch nur erfolgen, wenn die Gefäße elastisch bleiben und nicht verstopfen. Das heißt vor allem: nicht rauchen, schlank bleiben, sich viel bewegen und für einen normalen Blutdruck und einen gesunden Cholesteringehalt sorgen (Seite 140–141). Wer sich an all diese Regeln hält, hat eine bessere Aussicht, mit 85 Jahren immer noch zu wissen, wo er seinen Schlüssel hingelegt hat und wie die eigenen Kinder heißen.

Wer sich also frühzeitig einen gesunden Lebensstil aneignet, hat gute Chancen sein Risiko einer Demenzerkrankung im Alter zu senken.



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