Wackelkontakte by Sabine Leipert

Wackelkontakte by Sabine Leipert

Autor:Sabine Leipert [Leipert, Sabine]
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Tags: Chick-Lit
Herausgeber: Fischer e-books
veröffentlicht: 2009-10-04T22:00:00+00:00


HAPPY

BIRTHDAY

»Karina, bist du wach?«

»Mmh.«

Das war meine Standardantwort auf diese blödsinnige Frage, die im Grunde gar keine Frage war, weil sie das Nein schon von vornherein ausschloss. Also durfte ich auch weiterschlafen. »Karina, wach auf.«

Ich ließ meine Augen geschlossen und murmelte: »Wieso, ist das Frühstück schon fertig?«

»Keine Ahnung, aber mein Arm stirbt gleich ab, wenn du deinen Kopf nicht bald woanders hinlegst.«

»Mmh.« Arm? Dann war das unter meinem Kopf also gar kein Kopfkissen? Aha. Die Decke an meinem Bauch fühlte sich auch verdächtig nach einer Hand an. Ach so, ich lag gar nicht im Bett sondern … in Tims Armen!?

Jetzt war ich wach! In Rekordzeit hatte ich die Lage überschaut und sprang auf. Gut, Tim und ich hatten diese Nacht nur knapp überlebt, und vielleicht verspürte man unter Todesangst ja auch das instinktive Bedürfnis, sich mit der erstbesten Frau zu paaren, die einem begegnete, aber damit war jetzt Schluss. Es war Tag, die Sonne schien, wir lebten, und ich hatte nicht vor, mich mit Tim zu paaren.

Er grinste mich etwas verlegen an und rieb seinen Arm. »’tschuldigung, ich wollte dich nicht wecken. Aber … Autsch. War wohl doch ein bisschen kalt heute Nacht, oder?«

»Ähm, möglich, vielleicht, kann sein. Auf jeden Fall sollten wir jetzt schnell zurückschwimmen. Mit etwas Glück haben die anderen noch gar nicht gemerkt, dass wir nicht da sind.«

»Willst du ihnen denn gar nichts von unserem Abenteuer erzählen?«, fragte er enttäuscht.

»Besser wäre es vielleicht«, murmelte ich. Tim stand auf und half mir, die Schwimmwesten wieder wegzuräumen.

»Tja, dann springe ich wohl mal wieder rein, oder?« Ich schaute Tim unsicher an. Dass ich in seinen Armen aufgewacht war, brachte mich völlig aus dem Konzept. Eigentlich hatte mich die ganze letzte Nacht völlig aus dem Konzept gebracht. Es war wesentlich einfacher, sich mit Tim zu streiten, als mit seinen plötzlichen Emotionsschwankungen konfrontiert zu werden. Ich sprang ins Wasser, ohne seine Antwort abzuwarten.

Der Strand war tatsächlich ein gutes Stück von uns entfernt. Wir hätten ihn gestern Nacht mit Sicherheit nicht mehr gefunden, und plötzlich wurde mir noch einmal bewusst, in welcher Gefahr wir geschwebt hatten. Sollte Tim doch sagen, was er wollte, ich war mir sicher, dass es mit meinen Horoskopen zu tun hatte.

»Karina. Ich kann dir übrigens beweisen, dass du keine hellseherischen Fähigkeiten besitzt. Oder kannst du mir vielleicht sagen, bei welchem Verein ich in der nächsten Saison spiele?«, rief Tim mir zu.

»Ha, ha, sehr witzig. Nein, ich bin nur für Todesfälle bei Hunden und Nahtoderfahrungen bei Menschen zuständig.«

»Aber jetzt mal im Ernst. Wann hast du dieses Waage-Horoskop genau geschrieben?«

Ich wartete, bis Tim mich eingeholt hatte. »An dem Tag, als ich beinahe aus der Wohnung … ich meine, als du meine Miete bei Ecki bezahlt hast.«

Musste er mich ausgerechnet an meine Schulden bei ihm erinnern?

»Na also. Da war der Hund von Herrn Bräuer nämlich schon tot.«

»Ehrlich?«

»Ja, ich habe ihm bei der Beerdigung von Günther geholfen. Er war vor Altersschwäche einfach umgekippt.«

»Günther?«

»So hieß sein Dackel.«

Wie wenig man doch von seinen Nachbarn wusste. Günther! Und der war auch noch so plötzlich und unerwartet früh von uns gegangen.



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