Von Rubinen und Implantaten by Bozena Arnold

Von Rubinen und Implantaten by Bozena Arnold

Autor:Bozena Arnold
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783662560273
Herausgeber: Springer Berlin Heidelberg


In kleinen Uhrwerken werden Edelsteine als Lagersteine für bewegliche Teile verwendet, da zwischen Stahl und Stein eine geringere Reibung entsteht als zwischen zwei Stahlbauteilen. Hierdurch wird der Verschleiß reduziert und, durch gleichmäßige Kraftübertragung, die Ganggenauigkeit erhöht. Eine hochwertige mechanische Armbanduhr mit Handaufzug benötigt mindestens fünfzehn funktionelle Steine. Als ein Stein (engl. Jewel, franz. Pierre) bezeichnet man in der Uhrmacherei ein aus Edelsteinen gefertigtes Lager. Lagersteine (auch Lochsteine genannt) bilden aufgrund ihrer Lochung zusammen mit den metallischen Zapfen der Räder bzw. der Unruh Gleitlager für Uhren.

Die erste Uhr, deren Unruh in Rubin gelagert war, wurde in der Schweiz 1704 gebaut. Einige Jahre später wurde die erste komplett mit Rubinlagern ausgerüstete Uhr angefertigt. Bis heute werden als Lager durchgebohrte Rubine verwendet, die durch ihre Härte das Gleiten erleichtern und den Verschleiß z. B. durch Staub stark verringern. Zuerst wurden Rubine minderwertiger Qualität zu Lagersteinen verarbeitet. Nach der uns schon bekannten Erfindung von Vernueil werden nun künstliche Rubine (und auch Saphire) verwendet. Wie wir wissen, sind es keine Imitationen, sie gleichen den natürlichen Mineralen in jeder Hinsicht. Gegenüber den natürlichen haben die künstlichen Lagersteine sogar Vorteile. Durch ihre perfekte Struktur sind sie extrem abriebfest. Sie werden in die Werkplatte eingepresst oder innerhalb einer Fassung aus Gold festgeschraubt und justiert.

Haben Sie bei einem Uhrenkauf oder wo auch immer, von einem Saphirglas gehört? Das Saphirglas ist zweifellos der König unter den Uhrengläsern und damit wird in der Uhrenindustrie viel Aluminiumoxid verbraucht.

Früher waren die Uhren mit normalem Fensterglas ausgestattet, doch die Armbanduhren benötigten ein bruchsichereres Uhrenglas, so dass man in den 1930er‐Jahren dazu überging, Acrylglas , einen Kunststoff, zu verwenden. Acrylglas war nicht nur leicht, sondern vor allem bruchsicherer als normales Glas und kostengünstig. Leider ist der Kunststoff für Kratzer anfällig, weswegen in den 1970er‐Jahren vermehrt Mineralglas, also gehärtetes Kristallglas, zum Einsatz kam. Für Sportuhren, die besonderen Belastungen ausgesetzt sind, eignet sich das Mineralglas jedoch nur bedingt und so begannen viele Hersteller seit den 1980er‐Jahren stattdessen das viel teurere, aber auch deutlich widerstandsfähigere Saphirglas zu verwenden.

Heute bestückt das kratzfeste Saphirglas immer mehr Modelle von Uhren (Abb. 15b).

Doch nun taucht ein Problem auf: Ein Uhrenglas darf in der Regel keine blaue Farbe haben, es muss wohl farblos sein. Deswegen werden diese Gläser nicht aus blauem Saphir hergestellt, sondern aus farblosen Korunden. „Saphirglas“ hört sich aber viel besser an und es wird dabei eigentlich überhaupt nicht gelogen. Wir erinnern uns: Rote Edelkorunde heißen Rubine, alle anderen dürfen wir Saphire nennen. Neuerdings bietet der berühmte Uhrenhersteller Rolex auch Modelle mit einem einzigartigen grünen Saphirglas an. Meist sind aber Uhrengläser farblos.

Und noch etwas sollte uns kurz beschäftigen: Eigentlich ist die Bezeichnung „Glas “ ziemlich problematisch. Wir benutzen dieses Wort, da es sich um eine Art Fenster handelt – wir sehen dadurch das Zifferblatt einer Uhr. Werkstofftechnisch gesehen bezeichnen wir jedoch als Gläser nur amorphe (d. h. ohne Fernordnung der inneren Struktur aufgebaute) Materialien. Korunde sind kristallin und somit gehören sie keinesfalls zu Gläsern.

Jetzt haben wir eine gute Gelegenheit über Lichtdurchlässigkeit von Materialien zu sprechen. Haben Sie sich schon mal gefragt, warum wir



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