Flug in Den Weltraum by Hans Dominik

Flug in Den Weltraum by Hans Dominik

Autor:Hans Dominik [Dominik, Hans]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783453302815
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 1974-01-01T23:00:00+00:00


Chefingenieur Grabbe starrte verdrießlich auf den Deckel eines vor ihm liegenden Aktenstückes. Er kam nicht dazu, es zu lesen, denn immer wieder kehrten seine Gedanken zu der verschwundenen Rakete Hegemüllers zurück. Fast zwei Wochen waren nun seit diesem aufregenden Ereignis ins Land gegangen, und keinen Schritt war man weitergekommen. Nach wie vor blieb die Rakete verschwunden, obwohl man die Nachforschungen nach ihr viele Tage hindurch eifrig betrieben hatte. Keinen Schuldigen, ja nicht einmal einen Verdächtigen, vermochte der Sicherheitsdienst des Werkes zu ermitteln, obwohl er sich redlich darum bemühte. Zweifel überkamen den Chefingenieur. Hatte Lüdinghausen mit seiner Theorie recht – und Grabbe konnte keine schwache Stelle in der Beweisführung des Professors entdecken –, dann mußten der oder die Täter, welche die Rakete weggenommen hatten, nicht nur zur Gefolgschaft gehören, sondern sich auch jetzt noch im Werk befinden. Ein unbehagliches Gefühl überkam ihn bei dem Gedanken daran; unwillkürlich liefen ihm Namen und Personen durch den Sinn, die möglicherweise verdächtig sein konnten und die es nun zu finden galt.

Für sich allein versuchte er jetzt das, was Lüdinghausen in einer oft bildhaften Ausdrucksweise »mit Zirkel und Lineal konstruieren« nannte. Zwei Möglichkeiten stellte er gegeneinander. Die erste: Der Täter war ein Deutscher, der im Solde irgendwelcher Agenten handelte. Dann mußte es in der Tat sehr schwer, wenn nicht unmöglich sein, ihn aus der großen Zahl der Werksangehörigen ausfindig zu machen; oder aber zweitens: Es war einer von den wenigen Ausländern, die in dem Institut tätig waren. Dann war er doch wohl nur unter denen zu suchen, die um den neuen Strahlstoff wußten und selbst mit ihm zu tun hatten. Watson oder Saraku? Fast ohne es zu wollen, hatte er die beiden Namen vor sich hin gesprochen.

Der Amerikaner? Schon vor Tagen hatte er auf Wunsch O’Neils’ Deutschland verlassen, war längst wieder in Washington, während sein Landsmann Jones in dem deutschen Institut arbeitete. Der kam also überhaupt nicht mehr in Betracht. Der andere, der Japaner? Grabbe hielt ihn ebenso wie Watson für einen grundanständigen Menschen, wollte keinem von den beiden die Tat zutrauen und war nun in seinen Überlegungen doch auf sie gestoßen, grübelte und sinnierte weiter und kam mit seinen Gedanken nicht mehr zurecht. Hegemüller hatte ja seine Sache ganz im geheimen betrieben. Weder Watson noch Saraku konnten darum wissen. Während er noch nach einer Lösung suchte, meldete sich das Telefon auf seinem Tisch. Saraku bat um eine Unterredung.

»Ja, es ist mir recht. Ich bin im Augenblick frei. Sie können gleich kommen, Herr Saraku.« Grabbe legte den Hörer wieder auf, dachte dabei: Ich werde gesprächsweise die Strahlrakete erwähnen und ihn dabei genau beobachten. Wenn er in die Sache verwickelt ist, wird er sich vielleicht doch verraten ... obwohl ... die Söhne Nippons haben sich in der Gewalt ...

Ein Klopfen an der Tür unterbrach seine Betrachtungen. Saraku kam herein und ging nach einer höflichen Begrüßung sofort auf den Zweck seines Kommens los.

»Ich bekam Nachrichten von meinem verehrten Lehrer Hidetawa, Herr Chefingenieur«, sagte er und legte einen großen Briefumschlag vor sich hin.

»Von unserem Freunde Hidetawa?« fragte Grabbe. »Hat er neue Vorschläge wegen der Strahlturbine zu machen?«

Saraku machte eine verneinende Bewegung.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.