Verzaubertes Herz by Roberts Nora

Autor:Roberts, Nora
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: WILHELM HEYNE VERLAG
veröffentlicht: 2013-11-16T05:00:00+00:00

9. KAPITEL

Rona hatte nicht gewusst, dass Zeit so schnell vergehen konnte. Sie hätte sich darüber freuen sollen. Wenn Patricks Engagement in Las Vegas vorbei war, konnten sie mit der Arbeit an dem Special beginnen, und darauf wartete sie schon begierig – ihretwegen genauso wie seinetwegen. Das konnte der Wendepunkt in ihrer Karriere sein.

Dennoch wünschte sie sich, die Stunden würden nicht vorbeifliegen. Las Vegas hatte etwas Merkwürdiges an sich mit seiner fehlenden Zeit, seinen lauten, rummelplatzartigen Straßen und den glitzernden Kasinos. Bei diesem magischen Touch über der ganzen Stadt schien es nur natürlich zu sein, Patrick zu lieben und sein Leben mit ihm zu teilen. Rona war nicht sicher, ob das auch noch so einfach sein würde, wenn sie erst in die nüchterne Welt zurückkehrten.

Sie genossen beide einen Tag nach dem anderen und sprachen nicht von der Zukunft. Patricks Ausbruch von Besitzergreifung hatte sich nicht wiederholt, und Rona zerbrach sich darüber den Kopf. Fast glaubte sie, diese drängenden Worte nur geträumt zu haben: Sag mir, dass du mir gehörst, Rona!

Er hatte nie wieder etwas gefordert, hatte aber auch nicht von Liebe gesprochen. Er war in Worten und Blicken und Gesten sehr sanft, aber er gab sich bei ihr nie ganz frei. Auch Rona fühlte sich vor ihm nie völlig frei. Keiner von beiden fasste leicht Vertrauen.

Am Abend der Schlussvorstellung zog Rona sich sorgfältig an. Sie wünschte sich einen besonderen Abend. Ihr war nach Champagner zumute. Sie wollte sich das Getränk auf die Suite schicken lassen. Nach der Vorstellung hatten sie eine lange letzte Nacht zusammen, ehe ihre Idylle endete und der Alltag auf sie wartete.

Rona betrachtete sich kritisch im Spiegel. Das cremefarbene bodenlange Seidenkleid war viel gewagter, als es ihrem sonstigen Stil entsprach, mit engem Rockteil, breiten Schultern und langen Ärmeln. Es wirkte ausgefallen durch die in der Taille angesetzte Schleppe aus durchscheinendem, glitzerndem, mit Arabesken verziertem Stoff in der Farbe des Kleides. Die Schleppe wehte duftig leicht um ihre Beine. Und es war gewagt durch den schmalen, aber tief zwischen ihre Brüste reichenden Ausschnitt, der erst an einer großen Schleife über ihrem Nabel endete. Patrick würde sagen, es entsprach mehr Rona als Miss Swan. Sie lachte. Er hätte recht gehabt, wie immer. Im Moment fühlte sie sich gar nicht wie Miss Swan. Morgen war noch früh genug für geschäftsmäßige Kleidung.

Sie verteilte Parfüm auf ihren Handgelenken und in dem Einschnitt zwischen ihren Brüsten.

»Rona, wenn du vor der Show Dinner willst, musst du dich beeilen. Es ist fast …« Patrick brach ab, als er in den Raum kam. Er stockte und betrachtete sie mit geweiteten Augen. »Du bist wunderschön«, murmelte er und fühlte einen Schauer auf seiner Haut. »Als hätte ich dich nur geträumt.«

Wenn er so sprach, wurde ihr Herz ganz weich und raste zur selben Zeit. »Ein Traum?« Rona ging zu ihm und legte ihre Arme um seinen Hals. »Was für ein Traum soll ich denn für dich sein?« Sie küsste ihn auf beide Wangen. »Willst du einen Traum für mich beschwören, Patrick?«

»Du duftest nach Jasmin.« Er presste sein Gesicht gegen ihren Hals.

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