Versuchung by Vara Mona

Versuchung by Vara Mona

Autor:Vara, Mona [Vara, Mona]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-22T23:00:00+00:00


Die Versöhnung

„Ja!“, lachte Ivan, der eines der russischen Holzfällerlager im Norden des amerikanischen Kontinents leitete und den er von seinem Holzhandel her kannte, brüllend heraus. „Das hättest du damals sehen sollen! Ich war ja nur einer der Lakaien am Hof, aber ich war ganz in der Nähe und habe alles genau mitbekommen! Der Kerl, ein gewisser Vronskij, stand inmitten einer Schar dieser verdammten Adeligen und führte das große Wort, gab riesig damit an, dass er einen der Stallburschen am Hof seines zukünftigen Schwiegervaters gezüchtigt hätte, der es gewagt hatte, seine Finger nach seiner edlen amerikanischen Braut auszustrecken.“

Nikolais Finger schlossen sich fester um sein Glas. „Hör auf mit diesen alten Geschichten, Ivan, das interessiert heute keinen mehr.“

„Doch“, meldete sich Jeannette Hunter, die zu Nicks Überraschung ebenfalls zu Besuch war, „ich möchte es schon hören! Erzählen Sie bitte weiter“, fuhr sie an Ivan gewandt fort.

Dieser warf Nikolai einen grinsenden Blick zu. „Na, jedenfalls protzte der Kerl da gerade so herum, als seine liebe Verlobte hinzukam – ein niedliches Ding übrigens – blutjung, brandschwarzes Haar, leuchtende blaue Augen und eine Figur...“

„Schon gut“, sagte Nikolai kalt, bevor Ivan sich in die körperlichen Vorzüge dieser Frau ergehen konnte, „erzähl weiter, wenn du schon nicht deinen Mund halten kannst.“

„Also“, fuhr Ivan fort, „die Kleine kam also hinzu, hörte, wie sich der Kerl wichtig machte, wurde zuerst totenblass und dann hochrot im Gesicht und fing an, ihn zu beschimpfen, nannte ihn einen ehrlosen, widerlichen Kerl, der den Schmutz unter seinen Fingernägeln nicht wert wäre. Der Graf war zuerst völlig verblüfft, brachte kein Wort hervor, schrie die Kleine dann aber an, sie solle gefälligst den Mund halten und wollte ihr, als sie immer noch nicht still war, eine Ohrfeige geben.“

„Wie war das?“, unterbrach ihn Nikolai scharf. „Sie hat ihn beschimpft?“

„Na und wie!“, lachte Ivan. „Das hättest du hören müssen. Aber das war ja noch nicht alles! Als er so unklug war, die Hand gegen sie zu erheben, zog sie blitzschnell einen Fächer hervor, knallte ihm den edlen Grafen um die Ohren, bis er sich wimmernd die Hände vor die Visage hielt und jagte ihn quer durch den halben Saal!“ Ivan lachte, bis ihm die Tränen die Wangen herunterkullerten. „Die erlauchte Gesellschaft war starr vor Schreck, während die Kleine den Grafen verprügelte und dabei fluchte wie ein Droschkenkutscher. Der Fürst musste drei Offiziere seiner Leibgarde schicken, damit sie die Kleine einfangen konnten, die immer noch tobte und dann lauthals verkündete, dass es jedem so ginge, der es wagen würde, den Mann, den sie liebte, anzugreifen, und dass dieser Mann, auf den der Graf so herabsehen würde, zehnmal mehr wert wäre als die ganze versammelte Gesellschaft in diesem Raum!“

Das Glas in Nikolais Hand zersprang mit einem leisen Klirren.

Ivan hielt in seiner Erzählung inne und Jeannette sprang erschrocken auf. „Um Himmels willen, Mr. Brandan, haben Sie sich verletzt?!“

Er gab keine Antwort, sondern starrte nur auf seine Faust, die er immer noch um die Scherben geschlossen hatte, zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor. Er sah erst auf, als Sam aufstand und zu ihm kam.



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