Verliebt in meinen griechischen Feind by Jessica Hart

Verliebt in meinen griechischen Feind by Jessica Hart

Autor:Jessica Hart [Hart, Jessica]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2012-12-18T23:00:00+00:00


6. KAPITEL

Es entstand ein langes Schweigen. Courtney spürte Lefteris’ Blick immer noch auf sich gerichtet und wagte nicht, den Kopf zu heben. Stattdessen betrachtete sie ihren Teller.

“Jetzt wissen Sie etwas über mich”, sagte er schließlich. “Nun sind Sie dran. Sie haben mir nichts über Ihre Familie erzählt.”

“Ich bin eine Außenseiterin.” Courtney überlegte, ob er sich das Gefühl vorstellen konnte, von selbstbewussten, klugen Leuten umgeben zu sein, wenn man selbst keins von beidem war. “Meine Eltern sind beide sehr klug und erfolgreich und zutiefst davon überzeugt, immer recht zu haben. Und das haben sie auch. Es ist sehr schwer, sich mit solchen Leuten auseinanderzusetzen. Sie … Sie überwältigen einen einfach. Ich habe oft versucht, es ihnen recht zu machen, aber es endete immer in einer Enttäuschung. Meine Schwester macht ihnen alle Ehre, doch ich bin so etwas wie ein schwarzes Schaf.”

“Sind Sie Ihrer Schwester ähnlich?”

“Ähnlich?” Die Frage war so absurd, dass Courtney beinahe laut aufgelacht hätte. Sie erinnerte sich, wie man ihr Ginny immer als leuchtendes Beispiel vorgehalten hatte. “Nein. Ginny ist alles, was ich nicht bin. Sie ist schön, klug und schlagfertig, ich bin unauffällig, ruhig und schüchtern. Sie ist vernünftig, ich bin eine Träumerin. Alles, was sie macht, macht sie perfekt, ich bringe immer alles durcheinander. Ich wuchs mit einem Gefühl der Unzulänglichkeit auf, weil ich nicht sein konnte wie sie. Ginny gewann Stipendien und Tennispreise am laufenden Band, während ich mich mit meinen Büchern verkroch, um meinen ehrgeizigen Eltern aus dem Weg zu gehen. Damals begann auch meine Begeisterung für Geschichte.”

“Warum haben Sie dann nicht Geschichte studiert?”, fragte er.

“Allein beim Gedanken an Prüfungen bricht mir schon der Schweiß aus. Ich schaffte es mit Mühe und Not zum Abitur, und danach schickten meine Eltern mich zu einem Kochkurs, weil Kochen das Einzige war, bei dem ich mich nicht ganz dumm anstellte. Es war einfacher, ihnen nachzugeben, und inzwischen bin ich froh darüber. Ich koche gern und kann damit meinen Lebensunterhalt verdienen, aber …”

“Aber eigentlich würden Sie lieber Archäologie studieren?”

Sie nickte. “Als ich das meinen Eltern sagte, brachten sie alle möglichen Gründe vor, weshalb ich es nicht versuchen sollte: Ich würde gar nicht erst angenommen werden, könne es nicht schaffen, und selbst wenn, würde ich nie eine Stelle bekommen.” Endlich sah sie Lefteris an. “Das verstehen Sie sicher nicht. Sie sind stark und gehen immer Ihren eigenen Weg. Ich bin nicht so selbstbewusst.”

“Den Eindruck hatte ich nicht, als Sie mir nach dem Bankrott von Discovery Crete wutschäumend Ihre Meinung sagten”, erklärte er, und sie blickte schnell weg.

“Hier bin ich anders”, gab sie ehrlich zu. “Deshalb will ich unter anderem auch nicht nach Hause zurück. Ich fühle mich hier anders, und Sie sind anders als meine Eltern.” Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: “Sie machen mich zwar wütend, aber Sie geben mir auch das Gefühl, nicht ganz nutzlos zu sein.”

“Schön, das zu hören.” Er sah seltsam grimmig aus, aber sein Zorn schien sich nicht auf sie zu beziehen. “Ihre Eltern wollten nicht, dass Sie hier herkamen, stimmt’s?”

“Nein. Sie hielten mich für



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