Vergessene Welt - Jurassic Park 2 by Michael Crichton

Vergessene Welt - Jurassic Park 2 by Michael Crichton

Autor:Michael Crichton [Crichton, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2010-10-02T06:11:59.296000+00:00


Höhle

Sarah kämpfte sich nach oben, ihr Kopf durchstieß die Oberfläche, aber sie sah nur Wasser – riesige Wellen, die um sie herum bis zu fünf Metern in die Höhe stiegen. Die Kraft des Meeres war gigantisch. Die Dünung zog sie vorwärts und warf sie wieder zurück, sie konnte nichts dagegen tun. Das Boot konnte sie nirgends sehen, nur schäumende See auf allen Seiten. Auch die Insel konnte sie nicht sehen, nur Wasser. Nur Wasser. Eine überwältigende Panik stieg in ihr auf.

Sie versuchte, sich mit Strampeln gegen die Strömung zu wehren, aber ihre Stiefel waren bleischwer. Ihr Kopf tauchte unter, dann kämpfte sie sich wieder an die Wasseroberfläche und schnappte nach Luft. Irgendwie mußte sie ihre Schuhe ausziehen. Sie holte einmal tief Atem, tauchte und versuchte, die Stiefel aufzubinden. Ihre Lunge brannte, während sie an den Knoten herumfummelte. Das Meer warf sie unaufhörlich hin und her.

Sie schaffte es, einen Stiefel auszuziehen, schnappte nach Luft und tauchte wieder. Mit vor Kälte und Angst steifen Fingern machte sie sich an dem zweiten Stiefel zu schaffen. Schließlich waren ihre Füße frei und leicht, und sie paddelte wie ein Hund vorwärts und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Eine Welle hob sie hoch, ließ sie wieder fallen. Nach wie vor kein Land in Sicht. Wieder erfaßte sie Panik. Sie drehte sich um, spürte, wie die nächste Welle sie hob. Und dann sah sie die Insel.

Die Steilhänge waren nah, furchterregend nah. Donnernd krachten die Wellen gegen die Felsen. Sie war nur noch 50 Meter vom Ufer entfernt und wurde unerbittlich auf die donnernde Brandung zugetrieben. Auf dem nächsten Wellenkamm reitend sah sie, etwa 100 Meter rechts von sich, eine Höhle. Sie versuchte, darauf zuzuschwimmen, aber es war hoffnungslos. Sie hatte nicht die Kraft, sich in diesem gigantischen Wogen eine Richtung zu geben. Sie spürte nur die Gewalt des Meeres, das sie den Felsen entgegenwarf.

Ihr Herz raste vor panischer Angst. Sie wußte, daß der Aufprall sie sofort töten würde. Eine Welle überspülte sie, sie schluckte Salzwasser und hustete. Ihr Blick verschwamm. Sie spürte Übelkeit und tiefes, tiefes Entsetzen.

Sie tauchte den Kopf unter und begann zu kraulen und mit den Füßen zu strampeln. Sie hatte kein Gefühl des Vorwärtskommens, spürte nur den Seitwärtszug der Wellen. Hochzusehen wagte sie nicht. Sie strampelte noch fester. Als sie den Kopf hob, um Atem zu holen, sah sie, daß sie sich ein Stückchen – nicht viel, aber ein Stückchen – in nördlicher Richtung bewegt hatte. Sie war der Höhle ein klein wenig näher.

Plötzlich faßte sie wieder Mut, aber die Angst blieb. Sie hatte so wenig Kraft! Arme und Beine schmerzten schon vor Anstrengung. Die Lunge brannte. Ihr Atem ging keuchend, stoßweise. Sie hustete noch einmal, atmete ein, tauchte den Kopf wieder unter und strampelte weiter.

Auch mit dem Kopf unter Wasser hörte sie das tiefe Donnern der Brandung an den Klippen. Sie strampelte mit all ihrer Kraft. Die Dünung warf sie nach rechts und nach links, vor und zurück. Es war hoffnungslos. Aber sie versuchte es trotzdem.

Langsam wurde das Ziehen in ihren Muskeln zu einem beständigen dumpfen Schmerz.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.