Vereint by Elisa

Vereint by Elisa

Autor:Elisa
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Kapitel 25

Es war wohl unvermeidbar, dass ich mir Gedanken darüber machte, ob Devins überraschendes Auftauchen aus der Versenkung nur der Versuch war, die Gespräche auszusetzen, die David und ich dringend führen mussten. So oder so erwähnte ich in den Tagen nach unserem Rendezvous Moms Bitte nicht, und wir gingen wieder zur Tagesordnung über.

Das Columbus-Day-Wochenende stand vor der Tür, und David wollte, dass Wylie es bei uns verbrachte. »Ich kann ihr alle meine Galerien in Boston zeigen.« Wenn er von den Galerien sprach, mit denen er geschäftlich zu tun hatte, klang er häufig so besitzergreifend. »Du solltest ihre Arbeiten sehen, Andi. Sie hat mir einige Fotos geschickt, und ich sage dir, sie hat Talent. Mit den richtigen Kontakten hat sie das Zeug zum Star.«

»David, meinst du nicht, dass du die Dinge etwas überstürzt? Sie ist doch erst fünfzehn. Vermutlich möchte sie am Wochenende lieber mit ihren Freunden shoppen gehen.«

»Musst du so ein Spielverderber sein?«, fragte er säuerlich.

»David, ich bin kein …«, begann ich.

Doch er fiel mir ins Wort. »Ich lade sie trotzdem ein.«

Er rief sie nach dem Abendessen vom kleinen Zimmer aus an und hielt mir nach zehn Minuten sichtlich enttäuscht das Telefon hin. »Sie will dich sprechen.«

Überrascht griff ich danach. »Hallo?«

»Hi«, sagte Wylie. »Ich kann David dieses Wochenende nicht treffen, weil meine Freundin am Sonntag ihren sechzehnten Geburtstag feiert. Aber ich muss nächsten Mittwoch einen Aufsatz abliefern und wollte wissen, ob du mir dabei helfen kannst. Vielleicht könntest du ja am Samstag kommen.«

»Oh«, erwiderte ich überrascht. »Nur ich? Oder soll David nicht doch lieber mitkommen?«

»Ähm, ich glaube, du kommst besser allein. David sehe ich dann beim nächsten Mal. Ich … das bedeutet natürlich nicht, dass ich ihn nicht mehr mag oder so.«

»Natürlich nicht«, erwiderte ich, obwohl mir klar war, dass David darüber anders denken könnte. »Es ist nur so, dass es Samstag ganz schlecht passt.« Um das zu wissen, brauchte ich keinen Kalender.

»Oh.« Sie klang so enttäuscht, wie David aussah. Und ich fühlte mich auch nicht gut. So war es also, wenn man seine Kinder hängen lässt. Ich hatte nie das schlechte Gewissen von Eltern verstanden, die eine Schulaufführung ihrer Kids, einen Vortrag oder ein Fußballspiel wegen anderer Verpflichtungen absagen mussten. Warum der Aufstand?, hatte ich im Stillen gedacht. Es gibt andere Gelegenheiten, und es ist doch nicht so, als würdet ihr eure Kinder überhaupt nicht sehen. Wylie war nicht einmal meine Tochter, und trotzdem fühlte ich mich, als hätte ich sie komplett im Stich gelassen.

Dennoch war ich hin und her gerissen. Wenn ich zusagte, würde sich David ausgeschlossen fühlen und mich womöglich dafür verantwortlich machen. Wenn ich Wylie absagte, könnte sie das als Affront auslegen, mit möglichen Folgen für ihre Beziehung zu David, was dann auch wieder meine Schuld wäre. Und ich? Ich hatte mich noch nicht entschieden, wie ich den Tag verbringen wollte. Ich wollte ziemlich sicher in diesem Jahr nicht allein sein, aber die frisch auf der Bildfläche erschienene Tochter meines künftigen Ehemanns zu unterrichten hatte bis eben überhaupt nicht zur Diskussion gestanden.

Ich gab klein bei. »Lass mich mal schauen, was sich machen lässt.



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