Velvet by Mary Hooper

Velvet by Mary Hooper

Autor:Mary Hooper
Format: epub
Herausgeber: bloomoon, ein Imprint der arsEdition GmbH
veröffentlicht: 2012-12-31T16:00:00+00:00


Madame Savoyas zweite private Sitzung mit »Lady Blue«

»Setzen Sie sich doch, Lady Blue«, sagte Madame Savoya. »Ich hoffe, das wärmere Wetter tut Ihnen gut. Mir persönlich ist es aber fast schon zu heiß in der Stadt.«

»Oh, da bin ich ganz Ihrer Meinung«, sagte Lady Blue. »Es ist so bedauerlich, dass ich nicht einfach zu unserer Villa am Meer fahren kann. So eine lange Reise ganz allein …«

»Eine Villa am Meer, das klingt wunderbar! Wo liegt sie denn?«

»In Brighton, an der Südküste. Wir finden die Luft an der See so wohltuend erfrischend. Das heißt, ich finde sie so wohltuend erfrischend.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen, dass ich nun allein bin.«

»Sie sind ja nicht vollkommen allein«, sagte Madame Savoya sanft. »Ihr Gatte ist immer in Ihrer Nähe. Das wissen Sie doch, nicht wahr?«

»Er ist ganz nah bei Ihnen, ob Sie ihn nun sehen können oder nicht«, warf George ein.

»Ja. Danke«, sagte Lady Blue. »Das zu wissen ist mir ein großer Trost.« Sie tupfte sich mit dem Taschen- tuch die Augen ab. »Mein geliebter Bertie …«

»War Ihr Gatte gern an der See?«, fragte Madame Savoya. Lady Blue nickte und putzte sich die Nase. Madame fuhr fort: »Wie ich höre, ist das Baden in der See groß in Mode. Es ist sogar schon von Gemischtbaden die Rede.«

»Tatsächlich?«, sagte Lady Blue. »Ich weiß nicht, ob mein Mann das gebilligt hätte. Allerdings liebte er es, im Meer zu schwimmen. Ich selbst fand die Wellen immer viel zu rau.«

George setzte sich mit seinem Notizblock unterm Arm zu ihnen. »In dem Punkt bin ich ganz Mylords Meinung«, sagte er. »Ich finde es höchst belebend, im Meer zu schwimmen.«

»Oh!«, rief Lady Blue aus. »So sah er es auch immer. Er sagte immer, wenn er mit den Wellen kämpft, fühlt er sich quicklebendig.« Als ihr auffiel, was sie da gerade gesagt hatte, musste sie sich erneut das Taschentuch an die Augen drücken.

»Ist ja gut«, sagte Madame Savoya und täschelte ihrer Klientin den Arm. »Lassen Sie uns das Positive in allem sehen.«

»Ja, ja, natürlich«, stimmte ihr Lady Blue zu. Sie steckte das Taschentuch in ihr Täschchen und brachte ein an George gerichtetes Lächeln zustande. »Sie sehen ihm wirklich erstaunlich ähnlich, so wie er als junger Mann war.«

Madame lächelte mild. »Es ist schon unheimlich, nicht wahr? Die Ähnlichkeit zwischen George und Mylord ist uns ja schon ein paarmal aufgefallen.« Sie schwieg einen Moment und setzte dann hinzu: »Fast als ob der Geist Ihres verstorbenen Gatten in ihm weiterlebt.«

»Wie wundervoll das doch wäre«, bemerkte Lady Blue.

Madame legte eine Falte ihres Seidenrocks zurecht. »Aber Ihre Villa am Meer – fahren Sie dort noch des Öfteren hin, Lady Blue?«

»Ganz und gar nicht. Vermutlich ist es dumm von mir, das Haus noch zu behalten, wenn man bedenkt, dass dort eine ständige Haushälterin bezahlt werden muss, aber … nun, ich bin einfach noch nicht dazu gekommen, in dieser Angelegenheit etwas zu unternehmen.«

In diesem Stil ging das Geplauder noch ein wenig weiter, bis Lady Blue vollkommen entspannt war. Dann meinte Madame, es sei nun der passende Zeitpunkt, zu sehen, ob sich Lady Blues Gatte kontaktieren ließe.



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