Unter Toten 1 by Molles D.J

Unter Toten 1 by Molles D.J

Autor:Molles, D.J. [Molles, D.J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2014-09-21T22:00:00+00:00


11

Gesellschaft

Es würde eine Affenhitze werden.

Um halb sechs war es bereits schwül, und als alle aufgewacht waren und man wieder marschierte, wurde es schon unangenehm warm. Lee hatte keinerlei Verpflegung mehr in seinem Fahr-zur-Hölle-Rucksack. Zum Glück war Abby die Einzige, die über Hunger klagte. Lee war sich zwar sicher, dass es Angela und Jack nicht anders erging, aber sie wussten, dass es nichts mehr gab und sie hoffentlich in wenigen Stunden in Lees Bunker sitzen würden. Auch Lees Magen knurrte, aber er hatte schon Schlimmeres erlebt.

Die Gruppe trank den Rest des Wassers aus Lees Rucksack und machte sich auf den Weg. Angela und Abby standen einfach auf und klopften sich Blätter und Nadeln aus den Kleidern und Haaren. Angela faltete den Poncho sorgfältig zusammen und reichte ihn mit einem Lächeln und einem Dankeschön an Lee zurück, der ihn sofort einsteckte, den Rucksack überwarf und seine Waffe auflas.

Schweigend standen sie da und suchten den Wald ab. Die Vögel veranstalteten bereits einen Höllenlärm, aber das Summen der Insekten ließ noch auf sich warten. Man konnte nicht gerade behaupten, dass es neblig war, aber die Hitze begann bereits das im Waldboden gespeicherte Wasser in Dampf aufzulösen, sodass eine unheimliche Stimmung herrschte.

»Sind alle bereit?«, erkundigte sich Lee und erhielt drei wortlose Nicken als Antwort. »Jack, du voraus?«

»Klar doch.«

»Ich bin gleich bei euch«, versicherte Lee ihnen.

Jack schnappte sich seine Waffe und führte Angela und Abby fort.

Lee las einen abgebrochenen Ast vom Boden auf und fegte das kleine Lager gründlich, um jegliche Spuren zu verwischen, die darauf hinweisen könnten, dass dort jemand übernachtet hatte. Die Infizierten bereiteten ihm größeres Kopfzerbrechen als die Leute, die sie gestern angegriffen hatten, oder solche, die es vielleicht noch versuchen würden. Trotzdem, die Leute von gestern durfte er auch nicht völlig außer Acht lassen.

Als er das Lager vernünftig »aufgeräumt« hatte, warf Lee den Ast in den Wald und machte sich ebenfalls auf den Weg. Sobald er zu Jack, Angela und Abby aufgeschlossen hatte, ging er für eine Weile neben der Mutter her.

»Wie geht es Ihnen?«

Sie schenkte ihm ein grimmiges Lächeln. »Hungrig, durstig, müde … alles tut weh … aber ich bin froh, dass wir nicht mehr auf dem Dach sind.« Ihr Lächeln verwandelte sich auf einmal, und es kam ihm so vor, als sei sie ihm wahrlich dankbar. »Vielen Dank für alles. Sie haben sich als echter Gentleman entpuppt.«

Lee winkte ab, warf Abby einen Blick zu und wollte Angela fragen, wie die Kleine sich hielt, wie sie den Tod ihres Vaters verkraftete, aber er war sich nicht sicher, ob die beiden schon bereit waren, darüber zu reden. Obwohl Angela offensichtlich nichts mit der Welt von Soldaten und Kommandoeinheiten zu tun hatte, hatte sie viel durchgemacht und schlug sich den Umständen entsprechend gut. Lee schätzte die nötige Selbstkontrolle und das Verständnis, das sie ihm entgegenbrachte. Schließlich vertraute sie genau dem Mann, der ihren Ehemann umgebracht hatte – auch wenn der nicht mehr er selbst war, als es geschah. Er fragte sich kurz, ob es vielleicht noch andere Gründe gab, die den Tod von



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