Unter dem Herbstmond by Victoria Holt

Unter dem Herbstmond by Victoria Holt

Autor:Victoria Holt [Holt, Victoria]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783955305154
Herausgeber: Edel Books
veröffentlicht: 2015-05-16T16:00:00+00:00


Der Ohrring mit dem Rubin

Ich bemerkte ihn in dem Augenblick, als ich aus dem Zug stieg. Emmet war gekommen, um uns zur Schule zu bringen, aber als wir auf den Bahnhofsvorplatz kamen, stand da die Kalesche der Verringers, und daneben er.

Er trat vor, den Hut in der Hand.

»Miss Grant, welche Freude, Sie zu sehen. Es ist so lange her.«

Ich war fassungslos. Niemals hätte ich erwartet, ihm so bald zu begegnen.

»So ... Sie sind also wieder da«, sagte ich und dachte, wie töricht ihm eine solche Bekräftigung des Offensichtlichen vorkommen müsse. Damit hatte ich natürlich meine Verlegenheit verraten.

»Ich habe meine Kutsche hier. Machen Sie mir das Vergnügen, Sie zum Institut fahren zu dürfen?«

»Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen«, erwiderte ich. »Aber Emmet ist mit dem Wagen der Schule hier, um uns abzuholen.«

»Das ist doch so ein alter Klapperkasten. In meiner Kutsche haben Sie es bequemer.«

»Wir sind mit Emmet ganz zufrieden, vielen Dank.« »Ich werde es nicht zulassen. Emmet, Sie können das Gepäck nehmen und vielleicht Miss hm ...«

Er sah Teresa an, die seinen Blick trotzig erwiderte. »Ich fahre mit Miss Grant.«

»Ausgezeichnet. Emmet, ich nehme die beiden Damen mit.«

»Sehr wohl, Sir Jason«, erwiderte Emmet.

Ich war wütend, aber es hätte lächerlich gewirkt, darüber ein Aufhebens zu machen. Das hätte einer eigentlich unbedeutenden Sache Gewicht verliehen. Andererseits hatte ich jedoch das Gefühl, daß alles, was mit ihm zusammenhing, von Bedeutung sei. Ich war wütend auf mich, weil ich nicht höflich und kühl ablehnte und ihm somit deutlich zu verstehen gab, daß ich ihm nicht zu Dank verpflichtet sein wollte.

»Es ist mir ein Vergnügen«, sagte er. »Sie können beide neben mir sitzen. Es ist Platz genug, und so können Sie die Landschaft am besten genießen. Ich dagegen werde Ihnen zeigen, was meine Pferde können. Ich bin nämlich sehr stolz auf sie.«

Und so setzten wir uns neben ihn und rollten vom Bahnhofsplatz auf die Feldwege.

»Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Reise«, sagte ich. »Ach, man wird es bald leid, fern von zu Hause zu sein. Heimweh, nehme ich an. Man grübelt darüber nach, was man zurückgelassen hat. Haben Sie und Miss hm ...«

»Hurst«, sagte ich.

»Miss Teresa, nicht wahr? Haben Sie Ihre Ferien genossen?«

»Ja sehr, nicht wahr, Teresa?«

»Am Schluß schon«, antwortete Teresa.

»Ach ... nicht die ganzen Ferien?«

Teresa erklärte: »Zuletzt war ich bei Miss Grant, vorher bei meinen Cousinen. Da hat es mir überhaupt nicht gefallen.«

»Ich kann mir denken, wie vergnüglich es bei Miss Grant gewesen ist. Ich beneide Sie.«

Ich blickte starr geradeaus. »Hoffentlich begegnen wir auf diesem Weg keinem anderen Fahrzeug.«

»Ah, Erinnerungen. Falls doch ...«

»Werden Sie natürlich darauf bestehen, daß es zurückweicht!«

»Selbstverständlich. Hoffentlich sehen wir uns in diesem Halbjahr ab und zu. Ich habe von Miss Hetherington erfahren, daß es im Sommer ein historisches Festspiel geben wird. Wir im Herrenhaus sind daran ebenso beteiligt wie die Schule, da es um die Abtei geht.«

Wir? dachte ich. Wieso wir? Meint er sich und Marcia Martindale? Ist sie inzwischen Lady Verringer geworden?

»Ich erinnere mich an das letzte Mal. Das war vor einigen Jahren. Da hatten wir eine Gedenkfeier. Irgendwo müssen noch ein paar Kostüme sein.



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