Trip by Hans-Georg Noack

Trip by Hans-Georg Noack

Autor:Hans-Georg Noack [Noack, Hans-Georg]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2011-12-30T14:14:29+00:00


Daß Thomas über seinen Besuch nichts erzählt hatte, war verständlich. Er war nicht sehr stolz auf diesen Nachmittag, und außerdem war er so tief beunruhigt, daß er noch nicht über alles sprechen konnte, was seit dem frühen Sonntagmorgen unablässig in seinen Gedanken war. Halb war Thomas entschlossen gewesen, Norbert wirklich einmal wieder zu besuchen, als er sich am Schultor von Birgit und ihm verabschiedet hatte. Aber nur halb. Daß er bei diesem Besuch Haschisch oder auch LSD angeboten bekäme, war ziemlich sicher, und davon wollte er nichts mehr wissen. Andererseits - Birgit hatte wirklich toll ausgesehen, und angesehen hatte sie ihn, daß er sich von diesem Besuch einiges versprach.

Der Gedanke an Birgit hatte schließlich den Ausschlag gegeben. Gegen vier hatte Thomas bei Norbert geläutet, und es sah ganz so aus, als hätte man ihn erwartet. »Also, eines sage ich euch gleich«, erklärte Thomas noch an der Tür. »Von dem Stoff habe ich genug, ich will nicht mehr, versteht ihr? Gebt euch also gar keine Mühe!«

Norbert lächelte. »Meinst du vielleicht, wir haben überhaupt bloß noch Gras und so was im Kopf? Wir freuen uns nur, daß du dich mal wieder sehen läßt, das ist alles. Wenn du nichts brauchst, dann kriegst du auch nichts. Keine Angst, wir wollen dich nicht verführen.«

»Gegen Verführen hätte ich gar nicht soviel«, gab Thomas grinsend zurück und sah Birgit an, die lächelte, die Nase krauszog und ein Auge zukniff.

»Trinken wir erst einmal was«, meinte Norbert und schenkte Bier ein.

Thomas setzte sich auf die Couch, Birgit hockte sich dicht neben ihn. Norbert saß gegenüber in einem Sessel und schien die beiden belustigt zu beobachten. Sie tranken, Norbert schenkte nach.

Birgit war es, die das Bier zuerst langweilig fand und meinte, ein bißchen was Schärferes könne doch wohl nicht schaden. Norbert hatte auch dafür vorgesorgt. Er öffnete mit der Geste eines Zauberkünstlers ein Schränkchen, das Thomas bei ihm zuvor noch nicht gesehen hatte, und darin offenbarte sich eine wahre Pracht von Flaschen. »Es ist alles da! Ihr braucht nur zu wählen!«

Es war noch gar nicht so lange her, daß Thomas in seiner Freizeit überwiegend Sport getrieben hatte. Im Trinken hatte er wahrhaftig keine Erfahrung. Er probierte vom Weinbrand, vom Sherry, von einigen bunten Likören, er sah amüsiert zu, wie Norbert in einem Mixbecher bunte Flüssigkeiten zu seltsamen Drinks durcheinanderwirbelte, und er trank, was ihm hingestellt wurde. Daß Birgit dabei kaum mithielt, bemerkte er nicht. Norbert war mit Mixen und Einschenken beschäftigt und hielt sich zwischendurch ausschließlich an Bier. Erst nach einer ganzen Weile setzte er sich wieder Thomas gegenüber, sah ihn prüfend an und sagte: »Hoffentlich schmeckt es dir.«

»Toll«, lobte Thomas. »Sag mal, hast du in der Lotterie gewonnen? Was da im Schrank steht, ist doch ein kleines Vermögen wert!«

»Nicht so schlimm«, wehrte Norbert ab. »Das Geschäft geht eben gut, da bleibt etwas übrig. Du kannst dir nicht vorstellen, wieviel Kunden jede Woche neu dazukommen. Mit der Zeit fällt es einem schon ein bißchen schwer, immer frischen Stoff ranzuschaffen. Aber ich hab da meine Quellen auf dem Truppenübungsplatz, und der Bursche macht zivile Preise.



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