The colour beneath my soul - white by Cassidy Davis

The colour beneath my soul - white by Cassidy Davis

Autor:Cassidy Davis [Davis, Cassidy]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-17T16:00:00+00:00


10. Kapitel

Sobald ich die Stufen hinter mir gelassen habe, beschleunige ich meine Schritte, um so schnell und so weit wie irgend möglich von Greg wegzukommen. Aber von der Erinnerung werde ich mich nie lösen können. Auch wenn ich wünschte, es vergessen zu können, da mich die Sehnsucht nach mehr bereits jetzt gefangen hält, hat sich das Gefühl seiner Lippen auf meiner Haut und seiner Hände auf meinem Körper tief in meine Seele gebrannt. Ich eile fluchtartig die lange Terrasse entlang. Mein Blick ist verschwommen und meine Hände zittern. Ich renne in jemanden hinein, da meine Augen nach unten gerichtet waren. Gerade als ich mich entschuldigen will, fasst mich die Person an den Schultern.

»Alles in Ordnung, Kristen?« Ich blicke auf. Es ist Lloyd, der einen besorgten Ausdruck im Gesicht trägt.

»Ja«, erwidere ich und hoffe, dass er mir mein falsches Lächeln abnimmt.

»Ich habe dich schon gesucht.« Er runzelt die Stirn. »Das Dinner beginnt gleich.«

»Ich wollte nur ein wenig frische Luft schnappen, bevor ich im Fokus aller Gäste stehe.«

Lloyd schenkt mir ein verständnisvolles Lächeln. Er zieht mich zu sich und gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Kein Grund, nervös zu sein, Kristen.«

Er nimmt meine Hand und führt mich zurück in den Empfangssaal. Wir begegnen einigen Personen, die wir flüchtig begrüßen, gehen aber rasch weiter. Der Drang, mich umzudrehen und in der Menge nach Greg Ausschau zu halten, wird so stark, dass ich krampfhaft auf den Boden starren muss, um nicht nachzugeben. Dabei weiß ich, wie töricht das ist. Sollte ich Gregory Allistor in der Menge erblicken, wird Lloyd mir überall im Gesicht ablesen können, das etwas gewaltig nicht stimmt. Meinen Fähigkeiten traue ich momentan in keiner Weise über den Weg. Ich bin nicht mehr ich selbst, und dass ich Greg so nah an mich herangelassen habe, hat die ganze Situation für mich lediglich verschlimmert.

Lloyd hat offensichtlich bereits in Erfahrung gebracht, an welchem Tisch wir platziert sind, da er das Labyrinth durch den Speisesaal souverän meistert. Einige Gäste sitzen bereits auf ihren Plätzen und sind in Gespräche vertieft. Die runden Tische sind jeweils für zehn Personen eingedeckt. Ich weiß, dass Heather mit mir darüber gesprochen hat, wer an unserem Tisch sitzt, aber ich habe es wieder vergessen. In dem Moment, in dem sie es mir gesagt hat, hätte die Information für mich nicht unwichtiger sein können. Bislang sind Lloyd und ich die Einzigen an unserem Tisch, wofür ich dankbar bin. Ich brauche einfach die fünf Minuten mit ihm alleine, um wieder zur Besinnung zu kommen.

Lloyd zieht meinen Stuhl hervor und ich nehme Platz. Er greift nach der Wasserflasche auf dem Tisch und gießt mir etwas in mein Glas ein. Dann reicht er es mir.

»Du hast dir gemerkt, dass ich lieber stilles Wasser trinke?«, frage ich und nehme einen Schluck. Die kühle Flüssigkeit rinnt meine trockene Kehle hinab.

Lloyd zuckt unbeteiligt mit den Schultern, als wäre es keine große Sache, solche Dinge über mich zu wissen. »Ich habe eine gute Beobachtungsgabe«, erwidert er und blickt mich mit einem Ausdruck in den Augen an, den ich nicht benennen kann.



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