Superluminal by McIntyre Vonda N

Superluminal by McIntyre Vonda N

Autor:McIntyre, Vonda N
Die sprache: eng
Format: epub


»Willst du die Piloten dazu auffordern, dir zu folgen?« fragte sie streitlustig.

»Nein, natürlich nicht«, entgegnete er. »Was machst du hier?

Woher wußtest du, daß ich hier bin?«

»Bei den Göttern!« stöhnte sie. »Dich sollte man gar nicht von Bord lassen. Kolonisten müßte man ein

Überlebenshandbuch geben. Euch Landeier muß man in Watte packen! Radu, du hast deine Datei nicht gesperrt. Respektiert man auf Twilight so sehr die Privatsphäre, daß ihr das nicht nötig habt? Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«

»Moment mal, hast du die an mich gerichteten Mitteilungen gelesen?«

»Reg dich nicht auf. Ich wollte nachschauen, ob du deine Datei gesperrt hast. Die Piloten finden dich genauso problemlos wie ich.«

»Ich begreife das nicht, Orca. Kann jeder alles über mich erfahren – einfach so? Wie kommt das?«

Sie ließ die Arme wieder sinken und schüttelte den Kopf.

»Die eigene Datei zu schützen, ist praktisch ein Reflex«, erklärte sie. »Eltern tun es für ihre Kinder, wenn sie noch sehr jung sind. Aber die Sperre wird nicht automatisch ausgelöst, man muß schon selbst daran denken. Wenn man es versäumt, kann jeder in deinen privatesten Angelegenheiten

herumschnüffeln.«

Radu beruhigte sich wieder. »Danke, daß du mich aufgeklärt hast. Wie schützt man seine Datei?«

»Du besitzt keinen Personalkommunikator, oder?«

Er schüttelte den Kopf. Auf Twilight gab es kaum derartige Geräte, und an Bord eines Schiffes brauchte man sie nicht. Als er auf der Erde landete, hatte er sich keinen Kommunikator besorgt, weil er niemanden kannte, den er hätte anrufen können.

»Komm mit!«

Sie lotste ihn zu einem Terminal und rief seine Datei ab. Sie brauchte sich nicht einmal zu identifizieren; ohne nachzuprüfen, ob Orca befugt war, sich die Informationen zu verschaffen, spie der Computer sämtliche verfügbaren Daten über Radu aus, sogar seinen Kontostand und Marcs Botschaft.

Orca sagte einen Code auf, und vor ihr erschien ein Lichtfleck, wie das Abbild einer Nova.

»Steck deine Hand da hinein«, forderte sie Radu auf.

Vorsichtig berührte Radu den äußeren Rand der hellen Sphäre. Seine Haut begann zu kribbeln, als fasse er in ein elektrisches Feld.

»Dir kann nichts passieren«, ermutigte Orca ihn. »Auf diese Weise werden nur deine Fingerabdrücke registriert.«

Radu schob die Hand in das abenteuerlich flackernde Licht.

Es tastete die Handfläche bis zu der Stelle ab, wo das Gelenk bandagiert war. Danach blendete sich das Display allmählich aus.

»Fertig«, kommentierte Orca.

»Ist das alles?«

»Das genügt. Die Sperre ist nicht absolut sicher, aber ganz so schnell kann man jetzt nicht mehr deine Spur aufnehmen.«

»Warum bist du zurückgekommen?« wollte Radu wissen.

»Keine Bange, ich bin dir nicht hinterhergelaufen, um dich mit weiteren Fragen zu belästigen.« Sie steuerte auf den Lift zu.

Er griff nach ihrer Hand. »Orca…«

Als er plötzlich ein Geräusch hinter sich hörte, wirbelte er herum, aus Angst, er könne sich wieder einer Meute von Piloten gegenübersehen. Doch ein ganz gewöhnlicher Passagier bog um die Ecke, marschierte mit einem fragenden Blick an ihm vorbei, stieg in den Aufzug und verschwand.

Erleichtert lachte Radu auf, dann merkte er, wie fest er Orcas Hand umklammerte. Er lockerte seinen Schraubstockgriff.

»Entschuldigung – habe ich dir wehgetan?«

Sie bewegte ihre langen, schmalgliedrigen Finger. Radu fürchtete, er hätte sie gequetscht.

»Alles in Ordnung.« In einer vertrauensvollen, vielleicht sogar versöhnlichen Geste, schob sie ihre Hand wieder in die seine.



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