Stufe Eins: Dystopischer Horror (German Edition) by René Junge

Stufe Eins: Dystopischer Horror (German Edition) by René Junge

Autor:René Junge [Junge, René]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-10-03T16:00:00+00:00


* * *

20. Im Hubschrauber

Als der Höhenmesser bei knapp unter viertausend Meter stand, brachte Kevin die Maschine in eine stabile Schwebe.

»Maximalhöhe ist jetzt erreicht. Höher sollten wir nicht versuchen. Siehst du was?«

Mark ließ seinen Blick schweifen. Im Großen und Ganzen sah die Erde aus dieser Höhe so aus, wie man es an einem normalen Tag erwartete. Was auch immer am Erdboden an Merkwürdigkeiten und Anomalien vorhanden war, konnte man von hier oben nicht erkennen. Flüsse sahen aus wie Flüsse, Dörfer wie Dörfer und Straßen wie Straßen.

Aber längst nicht alles war normal.

»Ich sehe noch mindestens drei weitere Regionen, wie die, wo der Wald fehlte«, sagte Mark und deutete nach Norden.

»Ja«, bestätigte Kevin. »Das sehe ich auch. Und hast du bemerkt, dass im Westen am Horizont ein schwacher Lichtschein zu sehen ist, der vom Boden ausgeht?«

Jetzt sah Mark es auch. Um Genaueres erkennen zu können, war das Gebiet zu weit entfernt, und möglicherweise bedeutete es überhaupt nichts. Aber wie es aussah, war das die einzige Spur, die sie momentan von hier oben ausmachen konnten.

»Ich finde, das sollten wir uns näher ansehen«, schlug er vor.

»Sehe ich auch so«, stimmte Kevin zu und wendete die Maschine.

»Auf nach Westen«, rief er.

»Vorwärts Cowboy«, schrie Mark mit gespielter Begeisterung.

Kevin gab Schub auf die Triebwerke.

»Geschätzte Flugzeit zehn Minuten«, teilte Kevin mit und Mark krallte sich in seinen Sitz. Er war keineswegs sicher, dass er unbedingt dorthin wollte. Etwas sagte ihm, dass das von allen Ideen, die sie haben konnten, die schlechteste war. Das Problem war nur, dass es auch die Einzige war.

Die Flughöhe behielten sie den ganzen Weg über bei, falls es am Ziel eine unangenehme Erklärung für das Leuchten geben sollte. Zehn Minuten später wussten beide, dass das eine gute Entscheidung war.

»Heilige Kacke, das ist doch nicht wahr!«

Viertausend Meter unter ihnen lag eine kleine Stadt. Auf dem gesamten Flug waren auf den Straßen keine Autos zu sehen gewesen. Dort unten aber brodelte es geradezu. Hunderte Fahrzeuge verließen den Ort und eine schwarze Masse säumte die Fahrbahnen und die Plätze des Ortes. Es waren Menschenmassen, so viel konnte man erkennen. Der gesamte Ort lag unter einer schwach leuchtenden, pulsierenden Lichtkuppel. Das Bizarrste an der Szenerie war, dass die Stadt kein Bisschen leerer wurde, egal wie viele Fahrzeuge und Gruppen sie verließen. Es war, als produziere der Ort einfach immer neue Menschen.

Zombies. Das sind welche von ihnen, keine Menschen.

Mein Gott, das ist eine Zombie-Brutstätte«, flüsterte Kevin.

»Wie viele mögen das sein?«

»Tausende. Mindestens, wenn nicht mehr. Und schau dir das an: Sie fahren und rennen alle in die Richtung, aus der wir gekommen sind. Fahren sie in unsere Stadt?«

Kevins Blick sagte ihm, dass der Junge das auch vermutete. Mark wurde blass.

»Was wollen die? Was ist da, dass sie unbedingt hin müssen?«

Kevin reagierte nicht. Er hatte begonnen, fieberhaft an Hebeln und Knöpfen zu hantieren. Er stieß ein paar leise Flüche aus und wurde sekündlich hektischer.

»Was ist, Kevin? Stimmt was nicht?«

»Was die da wollen, Daddy? Sag´ ich dir. Die suchen uns!«

Das machte für Mark jetzt gar keinen Sinn. Er lachte unsicher auf.

»Na, da wünsche ich denen mal viel Erfolg.



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