SPION DES HERZENS by ANNE ASHLEY

SPION DES HERZENS by ANNE ASHLEY

Autor:ANNE ASHLEY
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-86349-973-0
Herausgeber: 2011 by CORA Verlag
veröffentlicht: 2015-01-14T05:00:00+00:00


10. KAPITEL

Als Perkins am nächsten Morgen Brinleys Schlafzimmer betrat, stellte er fest, dass dieser bereits mit Breeches und Hemd bekleidet an seinem Frisiertisch saß.

Er war erst seit wenigen Wochen dessen Kammerdiener und wusste inzwischen, dass er keinen rücksichtsvolleren Herrn hätte finden können. Der Major war noch kein einziges Mal zornig geworden, wirkte aber manchmal ein wenig geistesabwesend, als ob etwas ihn belastete. An diesem Morgen schien er indes bester Stimmung zu sein. Er pfiff eine fröhliche Melodie vor sich hin, verstummte jedoch sogleich, um seinen Kammerdiener heiter zu begrüßen.

„Ja, es ist ein schöner Tag“, bestätigte Perkins und reichte dem Major ein gestärktes Halstuch, bevor er die anderen, die er mitgebracht hatte, sorgsam in einer Kommode verstaute.

„Ist schon jemand auf, Perkins?“, erkundigte sich Brinley, während er sich die Krawatte kunstvoll um den Hals schlang.

„Ich glaube, die Mistress ist im Frühstückssalon, Sir.“

Brinley musste lächeln, weil sich der Mann unabsichtlich versprochen hatte. Perkins hatte jahrelang im Haushalt der Ravenhursts gearbeitet, bevor er sein Kammerdiener geworden war. Sarah war für diesen Wechsel verantwortlich, nachdem sie erfahren hatte, dass Brin sein Offizierspatent verkauft hatte und für einige Zeit in der Stadt leben würde.

„Du kannst dich nicht weiterhin allein ankleiden, Brin“, hatte sie ihm kategorisch erklärt. „Das geht einfach nicht. Du solltest Perkins fragen, ob er dein persönlicher Diener werden will. Er ist sehr gewissenhaft in Ausübung seiner Pflichten und würde einen ausgezeichneten Kammerdiener für dich abgeben.“

„Sollten Sie vergessen haben, dass ich nicht verheiratet bin, Perkins? Sie haben keine Herrin – noch nicht.“

Der junge Mann errötete bis unter die Haarwurzeln. „Ich bitte um Entschuldigung, Sir.“

„Keine Sorge, es macht mir nichts aus. Obwohl es Ihren früheren Herrn bestimmt nicht erfreuen würde, hören zu müssen, dass Sie seine Frau meine ‚Mistress‘ nennen“, sagte Brin augenzwinkernd.

„Sir, das habe ich nicht gemeint. Ich würde mir nie träumen lassen …“ Perkins hielt mit seinen etwas konfusen Erklärungen inne, weil er merkte, dass er geneckt worden war. Er verzog das Gesicht zu einem jungenhaften Grinsen. „Wohl kaum, Sir.“

„Wie schön, dass Sie einen Scherz verstehen, Perkins“, meinte Brin zufrieden. „Wissen Sie zufällig, ob Mrs. Ravenhurst allein ist?“

„Eine der jungen Ladys hat ihr Zimmer bereits verlassen. Ich bin ihr vor ein paar Minuten auf der Treppe begegnet.“

„Welche?“

„Es tut mir leid, aber ich bin mit den Namen noch nicht vertraut.“

„Beschreiben Sie sie.“

„Sie war sehr hübsch.“

„Das hilft mir wenig. Sie sind alle hübsch.“

Perkins vergaß sich selbst so weit, um zu bemerken: „Nicht so wie diese – mit schwarzen Haaren und den entzückenden blauen Augen …“

„Das genügt.“ Brin war mit den Falten seiner Krawatte zufrieden und stand auf. Er ließ sich in die untadelig geschnittene Jacke helfen und verlor keine weitere Zeit, um sich Sarah und Verity im Frühstückssalon zuzugesellen. Von der ersteren wurde ihm ein charmantes Lächeln zuteil, die letztere nickte lediglich, als er nach ein paar heiteren Begrüßungsworten neben der Gastgeberin Platz nahm.

„Unser Gast scheint heute Morgen nicht gerade bester Stimmung zu sein, Sarah“, stellte er herausfordernd fest, während er sich den Teller mit einigen Scheiben Schinken belud. „Ich kann mich nicht erinnern, dass sie als Kind je launisch gewesen wäre.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.