So fern wie ein Stern by Amanda Frost

So fern wie ein Stern by Amanda Frost

Autor:Amanda Frost [Frost, Amanda]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-05-07T22:00:00+00:00


Doch Elena war bei Weitem nicht die Einzige, die sich den Kopf über ungelöste Probleme zerbrach. Auch Marks Gedanken befanden sich im Ausnahmezustand. Obendrein quälten ihn heftige Gewissensbisse. Konzentration war heute etwas für andere Leute, aber nicht für ihn.

Nachdem er am Morgen Jana geholfen hatte, den völlig desorientierten Simon auf seinen Gleiter zu hieven, und ihm ein paar Tropfen gegen seine bohrenden Kopfschmerzen verpasst hatte, war er geradezu aus dem Haus geflüchtet, in dem er die ganze Nacht herumgewandert war wie ein gereizter Tiger.

An Schlaf war nicht zu denken gewesen.

Die Vorstellung von einem Paar roten, saugenden Lippen hatte ihm beinahe den Verstand geraubt.

Auch in der Klinik ging ihm nichts anderes durch den Kopf. Und jedes Mal wenn seine Gedanken zu Elena abschweiften, wurde ihm die Hose zu eng. Teufel aber auch! Er konnte doch nicht fortdauernd mit dieser offenkundigen Erektion herumlaufen. Normalerweise war er im Krankenhaus die Ruhe selbst, aber heute war er von einer nervösen Aura geradezu umgeben.

Kati, eine der Tierärztinnen, musterte ihn schon den ganzen Morgen voller Verwunderung. Seit Jahren hatte er einen extrem guten Draht zu der jungen Frau. Wohingegen er momentan lieber die OP-Lampe hypnotisierte, statt Kati ins Gesicht zu blicken. Aus Angst, sie könnte seines aufgelösten Zustandes gewahr werden und irgendwelche peinlichen Fragen aufwerfen.

Dutzende von eifrigen Sirianern huschten in der hypermodernen Krankenstation geschäftig um ihn herum. Gigantische Protonenlampen erleuchteten unerbittlich jeden Winkel des riesigen Raumes. Luftkissenbetten in verschiedenen Größen schwebten wie kleine Wölkchen durch die Halle, getragen von unsichtbaren Magnetfeldern. Darauf aalten sich Kohorten von Tieren, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Pelzige Wesen mischten sich mit blau schimmernden Lurchen und pinkfarbenen Käfern oder Vögeln. Den Hauptanteil der Patienten jedoch stellten die tollpatschigen Mondbären, die immer für eine Verletzung gut waren.

Gedankenverloren beäugte Mark ein ebensolches Bärchen, das sich vor ihm auf dem OPTisch rekelte und fortwährend wehleidige Klagelaute ausstieß. Das Tier war mit einem Fuß in eine Dornenhecke getreten und hatte sich dabei böse Schnittverletzungen zugezogen. Mark hatte den Fuß sorgsam verarztet. Aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, sah der Verband aus wie eine verknüllte Socke. Obwohl er sage und schreibe dreimal angesetzt hatte.

Heiliger Strohsack! Was war nur heute mit ihm los? Jede Zelle seines Körpers war in Aufruhr versetzt. In seinem ganzen Leben hatte ihn noch nie etwas gefühlsmäßig so überwältigt wie Elena am vergangenen Abend. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals so tief gehende Empfindungen gehabt zu haben, wie in den wenigen Momenten in ihrem feuchten, warmen Mund. Und was ihn am meisten wurmte, war, dass es so schnell vorbei gewesen war. Doch Elena hatte ihm mit ihrer unverhofften Attacke auf seine knallharte Männlichkeit in Sekundenschnelle jegliche Zurückhaltung und Beherrschung geraubt.

Er konnte es immer noch nicht fassen. Hatte er allen Ernstes das neununddreißigste Lebensjahr erreichen müssen, um zu erfahren, was an Sex so geil war? Oder war das nur ein einmaliger Ausrutscher gewesen? Vielleicht machte er sich ja selbst etwas vor?

Entweder lag es an der ungehemmten Art und Weise der Frauen der Erde oder Patrizia war einfach die falsche gewesen.



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