Schmerzherz by Vio Carpone

Schmerzherz by Vio Carpone

Autor:Vio Carpone [Carpone, Vio]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: erotischer Roman, SM, Sex, Liebesroman, BDSM, Erotik, Violet Mascarpone, Masochismus
ISBN: 9783944490038
Herausgeber: Cupido Books
veröffentlicht: 2014-05-12T04:00:00+00:00


30 Liebesveteranen

Ich hatte Manuel an diesem Abend nicht gestanden, wo ich war, und redete mich damit heraus, meine Mutter nicht als Lügnerin darstellen zu wollen. Je weiter ich innerlich zu Manuel auf Distanz ging, desto bedürftiger nach Nähe wurde er. Wenn er besonders nett zu mir war, konnte ich kaum aufrecht gehen vor schlechtem Gewissen.

*

Seine Eltern nervten übrigens wirklich enorm. Jeden Tag lungerte einer der beiden schimpfend und klagend bei uns im Wohnzimmer herum, beschwerte sich über die Temperatur des Kaffees (zu kalt) oder der Limo (zu warm), und wenn sie es ausnahmsweise nicht persönlich zu uns schafften, dann rief sein Vater an, um zu erfahren, was seine Exfrau über ihn sagte, oder seine Mutter, um sich über die Belästigungen ihres Noch-Mannes zu ereifern. Manuel war es nicht gewohnt, dass die ehemalige Schimpf-Einheit sich, einer Zelle gleich, geteilt hatte, und er nun zwischen den verdoppelten Jammerfronten hin und her diplomatisieren musste. Er zuckte mittlerweile ängstlich zusammen, wenn das Telefon schrillte. Wie ein gefangener Tiger lief er mit dem Hörer in der Wohnung auf und ab, und als ich in sein sorgenzerfurchtes Gesicht sah, wurde ich so wütend, dass ich ihn lächelnd herbeiwinkte und ihm zuflüsterte: »Gib mir mal eben deine Mutter.«

»Mama, Gretchen will kurz mit dir reden.«

»Ja?« Ihre Stimme war gewohnt pampig.

Mit kaltem Zorn setzte ich sie in Kenntnis: »Hör auf, hier anzurufen. Manuel ist kein Reklamationsbüro. Es geht ihm schlecht, weil du ihn mit deinem Unsinn vollsülzt.« Ein Schwall Worte ergoss sich in mein Ohr, und ich hielt den Hörer von meinem Kopf weg. »Das interessiert mich alles kein Stück. Mich interessiert nur, dass du Rücksicht auf deinen Sohn nimmst, und hier nicht öfter als einmal pro Woche anrufst. Denk in der Zwischenzeit einfach mal an Manuel, anstatt immer nur an dich und deine Befindlichkeiten, du dumme Nuss.« Dann legte ich einfach auf.

»Danke, Gretchen.« Ich hatte eigentlich mit Protest gerechnet, aber Manuel atmete auf. »Ich verzettele mich viel zu schnell, weil ich jedem helfen will. Ich will mich gar nicht in ihre Streits reinziehen lassen, weil ich ja beide mag. Was würde ich nur ohne dich machen? Du bist so gut darin, Leuten Grenzen zu setzen.«

»Du würdest auch ohne mich klarkommen«, wehrte ich ab.

»Ich würde nicht ohne dich klarkommen wollen.«

Sätze dieser Art machten mich immer feiger. Ich weiß nicht, ob sie schon vorher so häufig fielen, aber jetzt trafen sie mich jedes Mal wie eine Anklage, tief im Grunde meines Lügnerherzens. Der passende Moment, endlich mit der Wahrheit herauszurücken, wollte einfach nicht kommen. Ich denke, Manuel ahnte damals schon, dass etwas nicht stimmte. Er fragte mich, warum ich so oft geistesabwesend sei, ob ich momentan nicht so viel Bock auf Sex hätte, weil ich ihn fast nie berührte, und er behauptete, ich röche anders …

*

Luis Gleichmut hingegen war die reinste Wohltat für meine ausgefransten Nerven. Ich glaube, ich wäre als Wrack geendet, wenn er begonnen hätte, mich unter Druck zu setzen. Ich wusste, er wartete gelassen, wie eine Katze vor dem Mauseloch, ab, und ich wusste auch, wenn er keine Lust mehr hatte, würde er einfach gehen.



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