Schlechter Sex 3 by Mia Ming

Schlechter Sex 3 by Mia Ming

Autor:Mia Ming [Ming, Mia]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783896028686
Herausgeber: Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag GmbH, Berlin
veröffentlicht: 2009-10-15T22:00:00+00:00


Die 17. Todsünde des Sex: Selbstsüchtigkeit

Eine pfälzische Idylle

Melanie (42), Hausfrau, Ludwigshafen

über

Christian (44), Chemiker, Ludwigshafen

Morgens gegen halb neun ist meine Welt noch in Ordnung, jedenfalls von Montag bis Freitag. Dann habe ich die beiden Kinder in die Schule gebracht, und mein Mann ist zur Arbeit gefahren. Das ist die Zeit, in der ich die Zeitung lese und meinen Kaffee trinke. Zwischendurch wandert mein Blick über die eintönigen Felder der Vorderpfalz, bei gutem Wetter bis zu der Silhouette des Pfälzer Waldes.

Unser Haus ist dank einer Erbschaft, die mein Mann vor zwei Jahren gemacht hat, fast abbezahlt und liegt am Rande des Neubaugebiets einer Kleinstadt, nicht weit von Ludwigshafen. Es ist ein hübsches Haus, vielleicht architektonisch nicht gerade ein Volltreffer, aber praktisch, so wie die meisten Häuser in diesem Baugebiet und in allen Neubaugebieten der Gegend. Wir sind vor acht Jahren aus Heidelberg hierher gezogen, da Christian, mein Mann, eine gut bezahlte Stelle als Chemiker in Ludwigshafen angenommen hatte.

Also ist scheinbar alles in Ordnung. Mein Leben verläuft wie ein sorgsam kanalisierter Fluss in geregelten Bahnen. Nur manchmal, bei meinem einsamen Morgenkaffee, grübele ich darüber nach, wie die nächsten Jahre oder Jahrzehnte aussehen könnten. Dann deprimiert mich der Blick über das platte Ackerland — besonders in der kalten Jahreszeit. Dieses geordnete, bürgerliche Leben, diese Idylle, kann doch nicht das große Ziel sein, das ich mit meinen 42. Jahren schon erreicht habe.

Damals, als wir hierher zogen, habe ich meine Stelle als Sekretärin in einer großen Heidelberger Anwaltspraxis aufgegeben, weil ich mit unserem ersten Kind schwanger war. Es ist mir nicht leicht gefallen. Ich hing sehr an dem Job und an den Kolleginnen und Kollegen, zu denen ich heute kaum noch Kontakt habe. Ich hatte mir nie vorstellen können, einmal in einer nichtssagenden Kleinstadt als Nur-Hausfrau und in einem Neubaugebiet wie diesem zu versauern. Ich liebe meinen Mann, glaube ich jedenfalls, und ohne diese Langeweile, die sich wie eine bleigraue Wolke über mein Leben gesenkt hatte, wäre mir diese blödsinnige Geschichte nicht passiert, durch die ich meine bisherige Existenz und meine Familie leichtfertig aufs Spiel setzte.

Vor etwa zwei Jahren hatte sich ein neuer Kinderarzt in unserer Stadt niedergelassen, Dr. Frank Boder. Wir, Christian und ich, hatten ihn und seine Frau Britta auf einem Weinfest kennengelernt und uns angefreundet. Sie waren unsere engsten und beinahe einzigen näheren Freunde geworden — und ich hatte mit Frank ein Verhältnis angefangen.

Frank und ich telefonierten häufig, aber allein sahen wir uns nicht allzu oft. Es fehlte einfach die Gelegenheit, und sowohl Christian als auch Britta waren ziemlich eifersüchtige Ehepartner.

Vor einem halben Jahr, an diesem verdammten Tag, es war Anfang Mai, rief mich Frank aus seiner Praxis an.

»Kannst du reden?«

»Ja.«

»Wann können wir uns sehen? Ich habe Lust auf dich. Hättest du morgen Zeit?«

Zeit hatte ich vormittags fast immer, meistens war er es, der nicht aus der Praxis weg konnte. Und ich muss zugeben, Lust hatte ich auch. Wir verabredeten uns auf einem Parkplatz am Rande eines Wäldchens, wo wir uns schon vorher ein- oder zweimal getroffen hatten. Es ist der einzige nennenswerte Wald in unserer Gegend.



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