Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall by Tom Hillenbrand

Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall by Tom Hillenbrand

Autor:Tom Hillenbrand [Hillenbrand, Tom]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 9783462044126
Herausgeber: Kiepenheuer & Witsch
veröffentlicht: 2012-04-14T22:00:00+00:00


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17

Am nächsten Morgen war Kieffer mit den beiden Fischexperten in einem Café verabredet, in der Nähe des Oberstadthotels in der Rue Notre-Dame, in dem er die beiden untergebracht hatte. Sein japanischer Freund war bereits da, als er dort ankam. Hashimoto lächelte ihm zu und zeigte dann von seinem Tisch aus unbestimmt über die Place Guillaume II., die sich vor dem Frühstückslokal erstreckte. »Mein Zug geht erst um zwei, ich habe also nachher noch ein bisschen Zeit. Gibt es irgendwas in Luxemburg, das ich mir auf die Schnelle bis dahin angucken kann, Xavier?«

»In fünf Stunden kannst du dir hier so ziemlich alles angucken. Das reicht locker für einen Unterstadt- und einen Oberstadt-Spaziergang.«

Der Japaner nickte und nippte an seinem Kaffee. Dabei zerbröselte er gedankenverloren ein Croissant, ohne es zu essen.

»Worüber grübelst du nach, Toro?«

»Über diesen Fisch. Über Mifune. Ist eine seltsame Geschichte, in die du da hineingeraten bist, Mann. Verdammt undurchsichtig.«

»Ja, mir ist auch völlig schleierhaft, wie das alles zusammenhängt. Ich hatte gehofft, dir käme vielleicht eine zündende Idee.«

Der Japaner schüttelte den kahlen Kopf. »Bisher nicht. Das heißt – vielleicht kann ich noch etwas über deinen toten Sushikoch herausfinden. Ich werde mal ein paar von meinen alten Kumpels anmailen, in Tokio. Vielleicht springt da eine interessante Info raus.«

»Das wäre großartig.«

In diesem Moment bemerkten sie Alvarez, der sich ihrem Tisch mit für einen Mann seiner Ausmaße erstaunlicher Unauffälligkeit genähert hatte. »Guten Morgen. Eine bizarre Stadt ist das.«

»Guten Morgen, Pedro. Wieso bizarr?«

»Klein, aber auch wieder nicht. Ich habe mir einen täglichen Morgenspaziergang verordnet. Vielleicht ist es Ihnen nicht aufgefallen, ich bin leicht übergewichtig.«

Hashimoto ließ sein Ziegengemecker hören, Kieffer schmunzelte.

»Wie dem auch sei, ich habe mir im Hotel einen Stadtplan geben lassen und mir gedacht, so ein winziges Städtchen, das kannst du problemlos in einer Stunde durchlaufen. Aber was man hier nicht sieht«, er tippte auf einen zerknitterten Stadtplan Luxemburgs, den er in seiner Pranke hielt, »ist, dass es überall rauf und runter geht. Steile Felswände alle paar Hundert Meter, Serpentinen, der Fluss. Ihre ganze Stadt ist ein einziger Umweg, Xavier.«

Alvarez setzte sich und winkte den Kellner heran. Er bestellte vier Eier mit Speck sowie einen Brotkorb. Dann sah er Kieffer prüfend an. »Was werden Sie als Nächstes tun?«

»Einige Tage Urlaub machen«, entgegnete Kieffer. »Ich hole gleich meine Freundin vom Flughafen ab, und dann fahren wir in die Luxemburger Schweiz. Das liegt weiter im Nordosten des Landes.«

Hashimoto lachte. »Also ungefähr 50 Kilometer von hier!«

»So in etwa. Wie es mit dem Thun weitergeht, das weiß ich allerdings nicht. Ich habe hier noch etwas, das ich Ihnen zeigen wollte, Pedro.«

Kieffer entnahm der Tasche seiner schwarzen Lederjacke jenen Zettel, den er bei Carvalho e Mello hatte mitgehen lassen und legte ihn vor die beiden Männer auf den Tisch.

»Was ist das?«

»Ein Lieferschein aus Trebarca Silvas Firma, der mir zugeflattert ist. Ich vermute, dass er Futter für seine Fische bestellt hat. Schaut ihn euch an, sagt euch das irgendwas?«

»Überhaupt nichts. Obwohl, das da oben sind eindeutig Koordinaten, sehr exakte sogar«, brummte Alvarez. »Bis auf die Hundertstelsekunde genau, vermutlich zur Eingabe in ein nautisches Gerät.



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