Road´s End (Die Fred Manson Trilogie 3) (German Edition) by Simone Trojahn

Road´s End (Die Fred Manson Trilogie 3) (German Edition) by Simone Trojahn

Autor:Simone Trojahn [Trojahn, Simone]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Redrum Books
veröffentlicht: 2019-05-30T22:00:00+00:00


Kapitel 9

Es war schon hell, als Sam aufwachte. Sein Gesicht tat weh und irgendwie hatte er sich den Nacken verrenkt. Entweder im Schlaf oder als Jackson ihn geschlagen hatte. Tat jedenfalls verdammt weh. Seine Glieder waren klamm und steif und in seinem Kopf pochte es. Dazu kamen die Schmerzen, die seine sonnenverbrannte Haut ihm noch immer bescherte. Er hätte sich kaum schlechter fühlen können, wenn ihn letzte Nacht ein Lastwagen überrollt hätte. Im Gegensatz zu ihm sah Jackson wie das blühende Leben aus. Der Hüne saß mit offenen Haaren und nacktem Oberkörper vor dem Feuer und war dabei, es neu zu entfachen. Er erinnerte Sam an die Helden aus Serien wie Game of Thrones und Vikings. Auch in der römischen Arena im Kampf gegen ausgehungerte Löwen hätte er eine gute Figur abgegeben. Und von allen letzten Menschen auf der Welt hatte Sam genau ihm in die Arme laufen müssen! Das war schon verrückt! Sein ohnehin gering ausgeprägter Kampfgeist befand sich auf dem Nullpunkt. Hauptsache Jackson band ihn los und ließ ihn etwas essen. Alles andere war Sam im Moment egal. Gott würde schon wissen, was das bringen sollte. Warum sich unnötig den Kopf zerbrechen?

»Wir können auch Kaffee machen«, sagte er in die morgendliche Stille.

Jackson drehte sich zu ihm um. Eine Rasur hätte ihm nicht geschadet. Aber da war er nicht der Einzige.

»Ist alles im Rucksack«, erklärte Sam schnell.

Er war sich nicht sicher, was er von dem skeptischen Ausdruck im Gesicht des Muskelprotzes halten sollte.

»Das hört sich gut an«, brummte Jackson schließlich. »Wenn du versprichst, keinen Scheiß zu machen, binde ich dich los und du kannst uns Frühstück machen.«

Sam fiel ein kleiner Felsbrocken vom Herzen. »Ich verspreche es.« Jackson befreite ihn von seinen Fesseln und hatte diesmal nichts dagegen, dass Sam Socken und Schuhe anzog.

Obwohl der Tag schön zu werden versprach, war es so früh am Morgen noch kühl und dichte Nebelschwaden zogen über die Felder. Die Kuhkadaver wirkten wie in Watte gepackt.

»Die habe ich gestern gar nicht gesehen«, flüsterte Sam.

Sonst hätte er sich bestimmt einen anderen Platz gesucht – und wäre Jackson nie begegnet.

»Hm«, machte Jackson.

»Ich hab es so satt, den Tod zu sehen«, seufzte Sam.

»Daran wirst du dich gewöhnen müssen.«

»Glaubst du, dass es viele gibt? Überlebende mein ich …«

Jackson zuckte mit den massigen Schultern. »Es sind schon ein paar, würde ich meinen.«

»Aber du kommst aus der Stadt und hast nur eine gesehen und die hat es auch nicht geschafft, oder?«

»Wahrscheinlich nicht. Sie hat ein Kind bekommen.«

»Was? Sie hat …? Und war gesund?«

»Keine Ahnung, Mann! Ich bin kein Arzt.«

»Wollte sie nicht mitkommen?«

»Schluss damit! Sie ist tot, okay? Und das Baby auch! Wo bleibt mein verdammter Kaffee?«

Es lag auf der Hand, dass Jackson etwas verheimlichte. Ob er diese Frau getötet hatte? Und das Kind? Sam lief ein Schauer über den Rücken. Er konnte sich vorstellen, dass Jackson dazu in der Lage wäre. Wer nicht nach seinen Regeln spielte, blieb auf der Strecke, daran bestand kein Zweifel. Zitternd reichte Sam ihm die dampfende Tasse und nahm sich selbst eine. Zum Essen gab es Kekse und einzeln verpackte Croissants.



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