Ringwelt 14: Verrat der Welten by Niven Larry und Lerner Edward M

Ringwelt 14: Verrat der Welten by Niven Larry und Lerner Edward M

Autor:Niven, Larry und Lerner, Edward M. [Niven, Larry und Lerner, Edward M.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

»Lassen Sie uns allein!«, verlangte Bm’o. Mit einer leichten Wellenbewegung bis hinein in die Tubakelspitze gab er Rt’o zu verstehen, dass sie bleiben dürfe. Ihrem Rat vertraute er am meisten.

Mit einem formvollendeten zeremoniellen Gleitstoß zog sich der Botschafter der Gk’ho-Nation aus Bm’os zeremonieller Audienzkammer zurück. Mit elegant-gleitenden Bewegungen folgten ihm Höflinge und Hofschranzen. Sobald der Letzte verschwunden war, schoss Bm’o in die kleinere, aber wesentlich komfortablere Amtskammer, von der aus er tatsächlich die Nation regierte.

Deren Boden aus reinstem Eis wurde stets aufs Neue abgezogen, um ebenmäßig und klar zu bleiben. Mit einem Blick, den kein Fehler im Eis trübte, bewunderte Bm’o die Herrlichkeit, die sein Reich war. Lm’ba, die mächtigste Stadt der Welt, erstreckte sich von der Spitze des Tiefseebergs und dessen Flanken hinunter bis in die tiefsten Tiefen am Grund der Wasser – also vom Dach der Welt, wie Traditionalisten es immer noch nannten, bis hinunter in den Schoß der Welt. Aus den heißen Quellen dieses Tiefseegrabens sprudelte der Stoff hervor, der Leben spendete. Hier oben in Gipfelnähe waren die Wohn- und Arbeitsstätten, wie über dem Eis, vor allem mächtige Glas- und Stahlkonstruktionen. Je weiter hinunter Bm’os Blick wanderte, desto mehr Steinbauten sah der Herr der Herren. Dort, wo sich die Stadt über die Grundfesten der Welt ausbreitete und die Gefilde der Hirten und Bauern begannen, fanden sich nur noch robuste, architektonisch primitiv zu nennende Behausungen.

Das Wunder dieses Zeitalters war, dass man überhaupt so viel mit einem einzigen Blick zu erkennen vermochte. Denn selbst die einfachste Bauernkate auch in der ärmsten tributpflichtigen Nation war elektrifiziert. Die Fusionstechnologie war schon seit Generationen bekannt. Aber der Bau von Kraftwerken und das Verlegen eines Stromnetzes hatten ihre Zeit gedauert.

Die Tn’ho-Nation speiste ihre Macht aus Quellen weit oben in den Himmeln wie tief unten in den Wassern. Während Bm’o sich durch das prickelnde, salzige Wasser bewegte, schlängelte er zwei Tubakel empor und blickte durch die durchsichtige Kuppel hinauf.

Der mächtige Tl’ho beherrschte den Himmel. Wundersam war er, außergewöhnlich. Er leuchtete tiefrot, seine Oberfläche brodelte vor Stürmen. (Bm’os Wissenschaftler versicherten ihm immer wieder, Tl’ho habe keine Oberfläche, nur immer dichter und dichter werdende Gasschichten, so weit wie die Instrumente reichten.) Auf dem Gasriesen selbst lebte niemand. Aber auf all seinen Monden hatten Kolonien Grund gefunden und Wurzeln geschlagen. Andere Welten existierten in Entfernungen, die noch weitaus größer waren. Aber Tl’ho überstrahlte sie alle, und sein leuchtendes Antlitz, das sich im Eis spiegelte, wischte das Funkeln sämtlicher anderen Sterne vom Himmel.

Rt’o war Bm’o gefolgt, hatte aber diskret Abstand gehalten. Das Alter hatte ihren Körper ausgezehrt. Ihre Haut sprenkelten Flecken, hervorgerufen von chromatophoren Zellen, zu träge geworden, die Farbe zu wechseln; die Hautskelett-Dornen waren stumpf geworden. Rt’o zog einen Tubakel nach, Folge einer alten Verletzung; die anderen waren in ihren Bewegungen steif geworden.

Ihr Verstand aber war so beweglich und scharf wie eh und je. Bm’o fragte sich, ob Rt’o jetzt, wo sie das Ende ihres Lebens nahen sah, über die Unsterblichkeit eines Gw’otesht nachdachte. Nie hatte sie Bm’o Anlass gegeben, derartige Verderbtheit bei ihr zu erwarten.



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