Ringo John - Invasion 3 by Der Gegenschlag

Ringo John - Invasion 3 by Der Gegenschlag

Autor:Der Gegenschlag
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-03-23T17:46:02+00:00


18

Rabun Gap, Georgia,Sol III

0925 EDT, 25. September 2014

Als Shari aufwachte, erschrak sie und wälzte sich zur Seite, um aus dem Fenster des kleinen Schlafzimmers zu sehen. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, und die Nachttischuhr, die sie am Abend zuvor aufgezogen und gestellt hatte, zeigte, dass es schon fast neun Uhr war. Unerhört, so lange zu schlafen!

Sie sah zu dem Kinderbett hinüber, in dem Amber gelegen hatte, und empfand stechende Angst, als sie feststellte, dass die Kleine nicht da war. Aber dann hörte sie sie irgendwo im Haus entzückt quieken und gleich darauf das muntere Geschrei im Freien spielender Kinder. Offenbar hatte sich jemand in ihr Zimmer geschlichen und das Baby hinausgetragen, während sie noch schlief.

Gähnend streckte sie sich und fuhr sich mit beiden Händen durch das wirre Haar. Sie war in der Nacht nur einmal aufgestanden, um Amber zu wickeln und ihr ihr Fläschchen zu geben, und auch das war ein Wunder. Alles in allem fühlte sie sich so ausgeruht und so wohl wie … seit fünf Jahren nicht mehr, wenn man es richtig überlegte. Vielleicht sogar noch länger.

Wenn die Menschen von der Zerstörung von Fredericksburg sprachen, flüsterten sie immer, aber ihr Leben war schon vorher in Stücke gegangen. Jemanden aus dem Football Team zu heiraten galt auf der High School als großer Coup, aber zwölf Jahre und ein halbes Dutzend Arztbesuche später, weil ihr Mann sie verprügelt hatte, nach drei Kindern und einer Scheidung sah das nicht mehr so sehr nach einer guten Idee aus. Dass dann die Posleen gelandet waren und die Stadt zerstört hatten, war ihr eigentlich nur wie eine natürliche Weiterentwicklung vorgekommen.

Und jetzt war sie dreißig … und ein paar Jährchen drüber, mit drei Kindern, einem in Abendkursen nachgeholten High-School-Abschluss, Falten, mit denen sie einer Vierzigjährigen hätte Konkurrenz machen können, und – sie zog das Nachthemd aus, das sie im Kleiderschrank gefunden hatte, und blickte an sich herunter – einem zu mager geratenen Körper mit … na ja, immer noch einem einigermaßen anständigen Busen und Schwangerschaftsstreifen. Und sie wohnte mit acht Kindern in einem Kabuff. Nicht gerade ein Fang.

Sie schüttelte den Kopf und sah zum Fenster hinaus; es sah nach einem schönen Tag aus, sie hatte ausschlafen können und eigentlich hatte sie keinen Anlass, jetzt trübsinnigen Gedanken nachzuhängen. Sie atmete tief durch und griff nach den Kleidern, die sie am Abend sorgfältig zusammengefaltet auf den Nachttisch gelegt hatte. Dann rümpfte sie die Nase. Gestern war ein langer, recht bewegter Tag gewesen, und ihre Kleider rochen noch ein wenig nach Schweiß. Shari legte großen Wert auf Hygiene, und jetzt wie eine Landstreicherin riechend herumzulaufen würde ihr keinen Spaß machen. Sie überlegte kurz und sah dann zu der Kommode und dem Kleiderschrank hin. Nachdem sie gestern Abend geduscht hatte, hatte sie in den Kleiderschrank gesehen, in der Hoffnung, dort etwas zu finden, worin sie schlafen konnte, und hatte bei der Gelegenheit eine ganze Anzahl Kleider in Plastikhüllen entdeckt. Jetzt zog sie die oberste Schublade der Kommode auf und schüttelte den Kopf; das ganze Zimmer war mit Kleidung voll gepackt.



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