Rettungskreuzer Ikarus - 15 - Die abwartende Dominanz by Dirk van Den Boom

Rettungskreuzer Ikarus - 15 - Die abwartende Dominanz by Dirk van Den Boom

Autor:Dirk van Den Boom [Boom, Dirk van den]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Atlantis Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


*

Der Kampfeslärm kam näher. Anande und Atapp hatten das Krankenbett des bewusstlosen Hegemons in die hintere Ecke des Raumes geschoben. Die Wachsoldaten hatten zwei große Schutzwesten in das Zimmer geworfen, die über den reglosen Körper des Mannes gelegt worden waren. Hinter einem umgestürzten Tisch kauerten die beiden Ärzte und hofften, dass die Wachmannschaft der Eindringlinge Herr werden würde.

Eine vergebliche Hoffnung.

Für kurze Zeit ebbte der Lärm draußen ab. Es war klar, dass die Wachmänner besiegt worden waren. Zwischen dem Hegemon und einer unbekannten Zahl überlebender Angreifer standen nur noch zwei Ärzte, deren Aufgabe es eigentlich war, Leben zu retten.

Die Tür brach nach innen auf, als die kinetische Auswirkung eines hochgebündelten Energiestrahles auf die Fläche traf. Anande und Atapp begann sofort, blind das Feuer zu eröffnen. Ein unterdrückter Schmerzensschrei erklang. Die Angreifer hatten nach dem Sieg über die Wachmannschaft offenbar nicht mehr damit gerechnet, hier noch auf Widerstand zu stoßen. Für einen kurzen Augenblick versiegte das Feuer. Durch dem Qualm der verschmorenden Plastikverkleidungen des Ganges konnte Anande mit tränenden Augen erkennen, wie ein zusammengesunkener Körper zur Seite geschleift wurde. Er blinzelte.

Dann war der Augenblick auch schon vorüber. Eine großkalibrige Waffe ragte in das Krankenzimmer herein und eröffnete Dauerfeuer. Heiße Energielohen brandeten durch den Raum, verstärkt durch das Antwortfeuer der beiden Ärzte. Dann sprang ein Attentäter hinein, rollte sich auf dem Boden ab und kam direkt vor dem Tisch, den die Verteidiger als Deckung nutzten, wieder auf die Beine. Anande und Atapp verharrten in einer Schrecksekunde.

Das reichte dem Angreifer. Er zog den Abzug seiner Waffe durch. Energie brach durch die dünne Tischplatte. Anande warf sich instinktiv zur Seite, verlor seine Waffe, die unter das Bett des Hegemons rutschte. Er versuchte, sein Gesicht mit erhobenen Händen zu schützen und fühlte, wie sich die Hitze des Schusses über seine Haut fraß und Verbrennungen verursachte. Dann klärte sich sein Blick. Der Hegemon schien unverletzt.

Doch von Dr. Hashira Panand Atapp war nicht mehr als ein verkohlter Rumpf übrig, der regungslos unter dem zusammengeschmolzenen Tisch lag. Ein Arm, von der Hitze fast völlig unberührt, war in Anandes Richtung ausgestreckt. Die kleine Hand hielt den Nadler umklammert.

Anande dachte nicht nach. Er reagierte. Mit aller Wucht stürzte er sich auf die Waffe, riss sie aus Atapps Hand, glitt zu Boden. Der Attentäter hatte auf den wehrlosen Körper des Hegemons angelegt, es blieben nur noch Sekundenbruchteile.

Sie genügten.

Die hochbeschleunigten Nadeln aus einem Porzellan-Plastik-Gemisch stanzten eine blutige Reihe in den Schutzanzug des Angreifers, als Anande feuerte und die Mündung der Waffe von links nach rechts über das absolut nicht zu verfehlende Ziel führte. Der Mann zuckte nach hinten, die Arme vollführten einen wilden Tanz, seine Waffe fiel zu Boden, der Körper des Getroffenen folgte ihr. Konvulsivische Muskelkontraktionen des tödlich verletzten Attentäters ließen den Leib seine Bewegungen noch einige Augenblicke fortsetzen, dann starrte der Mann seine Nemesis aus gebrochenen Augen unter der fortgerutschten Gesichtsmaske heraus an.

Anande erhob sich zitternd. Der Nadler fiel, als er mit Willenskraft seinen Muskeln befahl, die völlig verkrampfte Hand zu öffnen. Erneut blickte er auf den verkohlten Leib Dr. Atapps, und Anande verspürte ein starkes Gefühl von Beklemmung und Verlust in sich.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.