Red Rising - Im Haus der Feinde by Brown Pierce

Red Rising - Im Haus der Feinde by Brown Pierce

Autor:Brown, Pierce [Brown, Pierce]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-Heyne TB
veröffentlicht: 2016-04-29T08:14:32+00:00


DRITTER TEIL

Erobern

Wenn der Eiserne Regen fällt, sei tapfer. Sei tapfer.

LORN AU ARCOS

25 Prätoren

»Wir sind erledigt, hat der Erzgouverneur von Callisto erklärt.« Erzgouverneur Nero au Augustus blickt sich am Tisch um und vergewissert sich, dass wir die Schwere seiner Worte verstanden haben. Die adlerhaften Züge seines Gesichts fangen das Licht in der Einsatzzentrale des Schiffs ein. Seine Wangen wirken hohl, sodass er wie ein spähender Falke aussieht. »Warum sollte er auch anderer Meinung sein? Das Zentrum mobilisiert gegen uns. Neptun befindet sich im Aphel seiner Umlaufbahn, was bedeutet, dass die Schiffe Vespasians erst in sechs Monaten eintreffen werden, um uns zu verstärken. Währenddessen verstecken sich meine eigenen Bannerträger hinter ihren Schilden in ihren Städten auf dem Mars und schicken uns nur ihre Zweit- und Drittgeborenen zu Hilfe.« Er schaut zu den zwei fernsten Anwesenden am Tisch. »Ihre Kraftlosigkeit lähmt uns. Und nun halte ich hier mit meinen Prätoren und meinen Kriegern Rat, und welche großen Pläne legen sie mir vor?«

Flieht. So lautet ihr Rat. Wir sind vor einem Monat von Luna geflüchtet. Und seitdem waren wir ständig auf der Flucht, weil das Oberhaupt klug gehandelt hat und ihre Streitkräfte uns zum Mars zurückgetrieben haben.

So hatte ich es mir nicht vorgestellt. Andererseits ist das alles nicht meine Schuld. Der Erzgouverneur ist von vorsichtigen Idioten umgeben. Von Goldenen, die zu viel Angst haben, ihre Privilegien und ihre Macht zu verlieren, die sie in der Vergangenheit erworben haben und jetzt nicht aufs Spiel setzen wollen. Viel schlimmer ist, dass sie mich an den Rand drängen. Bündnisse werden gegen mich geschmiedet. Ich sehe es in ihren Augen, in der Haltung ihrer Schultern. Mein Gewinn ist ihr Verlust. Selbst jene, die mir auf Luna gefolgt sind. Selbst jene, die ich vor dem sicheren Tod bewahrt habe. Dasselbe machen sie mit dem Schakal, und sie halten es für einen Triumph, dass er nicht hier im Raum ist, um sich mit ihnen zu zanken. Ihr Fehler.

Ich sitze zehn Stühle von meinem Herrn entfernt am massiven Kirscheichentisch in der Einsatzzentrale seines Flaggschiffs, des sechs Kilometer langen Schlachtkreuzers Invictus. Die Decke hängt vierzig Meter über uns. Der Raum ist überdimensioniert und imposant. Das geschnitzte Relief eines Löwen starrt uns aus der Mitte des Tisches an. Mehr als vierzig Plätze sind unbesetzt. Vertrauenswürdige Berater sind gegangen, haben Augustus wie die Ratten auf einem sinkenden Schiff verlassen. Geblieben sind uns Plinius, Prätor Kavax, sein Sohn Daxo und ein halbes Hundert von Augustus’ mächtigsten Prätoren, Legaten und Bannerträgern. Sie starren mich nicht finster an. So kindisch sind sie nicht. Diese Goldenen herrschen über eine Milliarde Seelen. Also ignorieren sie mich einfach und wecken in Augustus Zweifel an meinen Ideen.

»Sind wir also der gleichen Meinung wie der Erzgouverneur von Callisto? Sind wir erledigt?«, will Augustus wissen.

Bevor irgendjemand antworten kann, öffnen sich die großen Türflügel und ziehen sich zischend in die marmorverkleideten Wände zurück. Mustang kommt hereingeschlendert und wirft einen Apfel von einer Hand in die andere.

»Ich bitte um Entschuldigung für die Verspätung!« Sie strahlt ihren Vater an, nähert sich ihm und gibt ihm einen übertrieben liebenswürdigen Kuss auf den Löwenkopfring.



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