Quantum by Walton David

Quantum by Walton David

Autor:Walton, David [Walton, David]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-Heyne TB
veröffentlicht: 2016-05-23T12:15:27+00:00


23

Up-Spin

Alessandra und ich durften unter der Bedingung in Colins Haus bleiben, dass wir uns täglich nicht länger als zehn Stunden dort aufhielten. Das hieß, ich durfte dort schlafen, sollte aber nicht herumhängen und trinken. Ich ließ mich auf seine Bedingungen ein. Einen Plan hatte ich noch immer nicht, aber wenigstens war ich wieder auf den Beinen. Deshalb tat ich das Naheliegende. Ich rief Jean Massey an und fragte, ob sie mit uns essen wolle.

Wir nahmen Colins Wagen. Zunächst zögerte er, ihn uns zu leihen, doch Alessandra erinnerte ihn daran, dass er doch wollte, dass ich etwas unternähme, und ohne Wagen sei das schlecht möglich. Ich fuhr vorsichtig und hielt mich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen, denn ich wollte nicht auffallen oder angehalten werden.

Als wir über die Brücke nach New Jersey fuhren, sagte Alessandra: »Übrigens hasse ich dich nicht.«

Ich drückte ihr die Hand. »Ich weiß.«

»Ich hätte nur keine weitere Nacht im Keller ertragen.«

»Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich schätze, ich bin im Moment ziemlich fertig. Ich war dir keine große Hilfe.« Wir schwiegen eine Weile, dann fügte ich hinzu: »Und ich liebe Claire nicht mehr als dich.«

Alessandra gab keine Antwort.

»Sie ist wie deine Mom«, sagte ich. »Sie ist hübsch, sie hält sich an die Regeln, sie lernt gut. Die Leute mögen sie. Ich weiß, was ich von ihr zu erwarten habe, und ich bin stolz auf sie. Du hingegen …« Sie schaute mich besorgt an, doch ich redete weiter. »Du bist eher wie ich. Es reicht dir nicht, das zu tun, was andere Leute dir sagen. Du stellst die Regeln infrage. Manchmal verlierst du die Geduld. Claire lässt sich von anderen herumschubsen und schikanieren, aber du stehst für dich ein. Deshalb geraten wir hin und wieder aneinander. Aber das heißt nicht, dass ich dich weniger lieb habe.«

Sie überlegte einen Moment. »Okay«, sagte sie dann.

»Okay? Das ist alles?«

»Ich liebe Mom auch nicht mehr als dich«, sagte sie. Als ich ihr einen Seitenblick zuwarf, sah ich, dass sie lächelte. »Alles in Ordnung, Dad. Danke.«

Wir trafen uns mit Jean im Einstein’s Brain, einem klassischen amerikanischen Restaurant in der Nähe des NJSC, wo es preiswertes Essen, Stühle mit rotem PVC-Bezug, Fotos des großen Physikers und allerlei Memorabilien gab, wie es sie nicht einmal im Einstein Museum in der Nassau Street zu sehen gab. Das Restaurant besaß gar kein Stück von Einsteins Gehirn, doch ich wusste, dass eines im Mütter Museum in Philadelphia ausgestellt war, etwa zehn Straßenblocks von dem Gerichtsgebäude entfernt, in dem die Verhandlung stattfand.

Jean hatte dunkle Augenringe, und ihr Haar war ungekämmt, doch sie legte mir die Hand auf die Schulter und schenkte mir ein mitfühlendes Lächeln.

»Wie läuft’s bei euch?«, fragte sie.

Ich zuckte mit den Schultern. »Wir kommen zurecht. Wie geht es dir? Du siehst müde aus.«

»Ich war lange mit deiner Verhandlung beschäftigt«, sagte sie.

»Danke«, sagte ich. »Ich hoffe, das beeinträchtigt dein Familienleben nicht.«

Sie schnitt eine Grimasse. »Ehrlich gesagt, läuft es nicht so gut mit Nick.«

»Ach, Jean. Tut mir leid, das zu hören«, sagte ich. »Hoffentlich liegt es nicht an der Verhandlung.«

»Nein, ganz und gar nicht.



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