Qarthiumkrieg I: Drachen-Gen (German Edition) by Lena Seidel

Qarthiumkrieg I: Drachen-Gen (German Edition) by Lena Seidel

Autor:Lena Seidel [Seidel, Lena]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-21T00:00:00+00:00


***

Max brauchte nicht nachzufragen, er sah Alec an der Nasenspitze an, dass er sich hier wohlfühlte und beinahe kommentarlos alles hinnahm, was Ciara ihm erzählte. Er selbst war nie der Typ gewesen, der Geschichten glaubte, ohne sie zu hinterfragen, und die Sache mit den Elfen und Mono ... – was auch immer – klang in seinen Ohren zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Vor allem musste es einen Grund für diesen merkwürdigen Konflikt geben, sonst würde er sich schlicht und ergreifend weigern, in ein Gefecht oder einen Krieg zu ziehen.

Während Alec mit Ciara in Richtung ihrer Behausung marschierte, blieb Max zurück, um die Örtlichkeit auf eigene Faust zu erkunden. Er hoffte, auf Valeria zu treffen, um Aufklärung von ihr fordern zu können. Das mit Fackeln erleuchtete Wirrwarr von Gängen erstaunte ihn, ebenso die Beschaffenheit von Boden und Wänden: spiegelglatt und silbrig schwarz, als bestünden sie aus geschmolzenem Stein. Das war auch die wahrscheinlichste Erklärung. Hier waren schließlich Drachen am Werk gewesen, und wenn er sich der alten Geschichten erinnerte, die er als Kind gehört hatte, spien diese Wesen Feuer. Er konnte sich gut vorstellen, dass der Feuerstoß mehrerer Drachen genügend Temperatur zustande brachte, um Wege in den massiven Fels zu schmelzen. Was allerdings befremdend war, waren die Zeichnungen an den Wänden. Jemand hatte sich viel Arbeit damit gemacht, Bilder von Drachen und ihren Reitern in den Stein zu meißeln. An einigen Stellen fand er sogar Abbildungen von ganzen Kampfszenen. Er vermutete, dass die Darstellungen Erinnerungen realer Kämpfe aus längst vergangenen Zeiten zeigten. Valeria konnte ihm bestimmt sagen, ob er mit seiner Mutmaßung richtig lag.

Noch hatte er sie jedoch nicht gefunden. Was er dafür entdeckte, war das System hinter dem Labyrinth, durch das er lief. Die Wege stellten nur auf den ersten Blick ein heilloses Durcheinander dar, in Wahrheit hatte jeder Bereich und jedes Stockwerk seine Ordnung.

Er war aus dem Tempelbereich gekommen, hatte diverse Wohnbezirke und Bäderareale durchquert und befand sich nun in einer Ebene, die allem Anschein nach komplett zum Training diente – wobei er nicht sagen konnte, ob das den Drachen oder den Hütern galt.

Neugierig inspizierte er den einen oder anderen Raum und wurde von fremden Menschen freundlich gegrüßt. Er war überrascht, wie viele Leute sich hier aufhielten. Zwar hatte er sich vor dem Militärdienst gedrückt und konnte es damit nicht wirklich beurteilen, doch die gesamte Anlage machte auf ihn den Eindruck einer Kaserne. Immer mehr Fragen bildeten sich in seinem Kopf. Bei der nächsten Person, die er traf – ein älterer, kräftig wirkender Mann –, erkundigte er sich schließlich nach Valeria. Wie erwartet erhielt er die entsprechende Auskunft und marschierte schnurstracks in die angegebene Richtung los.

Tatsächlich fand er die junge Frau in einer der Höhlen, die an den großen Platz am Ausgang grenzten. Er strecke den Kopf durch den offenen Bogen, der den Eingang darstellte. Valeria saß hinter einem Schreibtisch aus Stein und Glas.

„Darf ich hereinkommen?“

„Natürlich, Max. Setz dich.“ Valeria stand auf und bot ihm mit einladender Handbewegung einen der Stühle an.

„Valeria, ich möchte dir zuerst für die Gastfreundschaft danken, mit der Alec und ich hier aufgenommen worden sind.



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