Planet der Stürme by E. C. Tubb

Planet der Stürme by E. C. Tubb

Autor:E. C. Tubb [Tubb, E. C.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Earl Dumarest 1
veröffentlicht: 2014-10-27T16:00:00+00:00


9.

Der Pfad führte jetzt ostwärts, so daß der obere Sonnenrand hinter dem Horizont lag und nur ein stumpfes, rotes Glühen von jenseits des Meeres zu sehen war. Die Sterne funkelten nun heller, sie zeigten die Umrisse der Berge vor ihnen und warfen einen fahlen Schein auf Gras und Felsbrocken zu beiden Seiten. Tief unten schlug die Brandung dumpf gegen den Fuß der Klippen, und es klang wie das Pochen eines riesigen Herzens.

Gloria konnte dieses Geräusch nicht ausstehen. Sie saß unter dem Baldachin ihres Floßes und spürte, wie ihr Herz sich dem Rhythmus anpaßte. Er war zu langsam, dadurch wurde ihr Blut träge, und das Denken fiel ihr schwer. Verärgert roch sie an ihrem Pomander und konzentrierte sich auf die Umgebung. Der Fürst von Emmened war nun an der Spitze und hatte es deshalb auch nicht mehr nötig, seine Träger durch Peitschenhiebe anzuspornen. Die Lichter auf seinen Flößen sahen wie winzige Sterne aus.

„Ein ungewöhnlicher Anblick, meine Lady.“ Dyne, der neben ihr saß, betrachtete die seltsame Prozession, diese beeindruckende Mischung aus Pomp und Armut, wie es sie nur auf Gath geben konnte, und die überwältigende Szenerie.

„Das ist nichts gegen die Inthronisierung einer Matriarchin von Kund“, sagte Gloria gleichmütig.

„Das bezweifle ich nicht, meine Lady. Aber das hier ist ein Schauspiel der Natur, nicht von Menschenhand arrangiert.“ Er hob das Gesicht in die schwere Luft. Die Spannung lag wie eine heiße, knisternde Decke über ihnen. Immer wieder sprühten Funken von metallischen Gegenständen. Der Sturm stand dicht bevor. Er erwähnte es.

Die Matriarchin zuckte die Schultern. „Wir blieben sehr lange im Lager und vergaben dadurch unseren ursprünglichen Vorsprung.“ Aber es war keine vergeudete Zeit gewesen. Sie atmete die chemischen Gase ihres Pomanders ein und fragte, was ihr auf der Seele lag. „Es gibt also keinen Zweifel an dem Befund?“

„Nein, meine Lady.“

Die Matriarchin nickte. Das hatte sie bereits von Melga erfahren, die von den Untersuchungen so erschöpft war, daß sie ihr erlaubt hatte, sich auszuruhen und mit Sparzeit zu behandeln.

„Dann sind die Tiere also telepathisch?“

„Ja, meine Lady, wie ich es vorhergesagt hatte.“ Dynes Augen glänzten. „Nachdem feststand, daß die Tiere kein Gehör hatten, war die Extrapolation offensichtlich. Kein Lebewesen kann völlig ohne Überlebensmechanismen sein. Manche sind ungemein fruchtbar, andere schnell wie der Wind, oder sie haben überdurchschnittlich scharfe Augen oder Nasen, während andere sich wiederum so ihrer Umgebung anpassen können, daß sie kaum erkennbar sind. Und keine sind völlig taub.“

Ein Korb stand vor ihm. Er beugte sich darüber, öffnete ihn und holte ein kleines, pelziges Geschöpf heraus – eines von denen, die die Wächterinnen gefangen hatten. Es wehrte sich kurz, dann entspannte es sich, als er ihm über den glatten Kopf strich. „Es gibt in der Geschichte Fälle von Spezies, die so wehrlos waren, daß sie ausstarben“, fuhr er fort. „Dieses Tier hier hat keinen besonderen ausgeprägten Geruchs- oder Gesichtssinn, keine Tarnfärbung, und seine Fortpflanzung hält sich in Grenzen. Außerdem ist es völlig gehörlos. Infolgedessen müßte es eigentlich leichte Beute sein.“ Er fuhr fort, das Tier sanft zu streicheln. „Die gestrandeten Reisenden taten ihr möglichstes, die Tiere zu fangen, doch es gelang ihnen nicht.



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