Perry Rhodan Neo 055 – Planet der Stürme by Michelle Stern
Autor:Michelle Stern [Stern, Michelle]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Science Ficition
Herausgeber: PERRY RHODAN digital
veröffentlicht: 2013-10-14T22:00:00+00:00
12.
Flucht vor der Vergangenheit
Epherem erreichte die unterirdischen Parkdecks am Raumhafen, in denen Arbeiter mithilfe von Robotern die Ware auf die Schiffe brachten. Er zeigte ein Holodokument an der Zentrale beim Warenausgang vor und überließ die Ernte der Mehandorfirma, die sie auf ihr Schiff laden würde.
Nervös gab er sein Gepäck ab und machte sich auf den Weg zur Wartehalle.
Im Raumhafen herrschte ungewöhnlich viel Betrieb. Die Atmosphäre erschien Epherem angespannt, sowohl aufseiten der Sicherheitsmitarbeiter als auch auf der der Passagiere. War die Nachricht von der Ankunft eines Flottenverbands durchgesickert? Hatten andere genau wie er Warnungen erhalten? Das wäre nicht verwunderlich.
Thersunt gehörte den Glücksrittern und Ausgestoßenen, den Randsubjekten der Gesellschaft, die zusammenhielten. Selbst Mörder und andere Schwerverbrecher versteckten sich auf der Welt der Stürme, doch die kleineren Ganoven machten um sie einen weiten Bogen, wenn sie sie erkannten.
Die Wartehalle war zur Hälfte gefüllt. Sie sah so schäbig und notdürftig aus wie der Rest des Gebäudes: schiefer Boden, vernarbte graue Wände, verfärbte, zerschlissene Formschaumpolster.
Die GARTIHNK-NAHK würde das nächste Schiff sein, das abflog. Durch die Glassitkuppel konnte Epherem die Walze in der Nähe einer Sturmwarnanlage am Boden liegen sehen. Sie maß mit gut zweihundert Metern weniger als die meisten Mehandorraumer. Gerade wurden erste Container verladen.
Eine Halbarkonidin streichelte fahrig über den Kopf ihres vielleicht vier Jahre alten Sohns. Sie war ausgesprochen attraktiv, hatte volles braunes Haar und eine üppige Figur. Ein Leberfleck auf ihrer Stirn fiel Epherem auf. Er erinnerte ihn an den Fleck, den die Xirdorforscherin Ageare auf dem Kinn hatte. Eine kleine Pigmentstörung, über die die Ara vermutlich nicht einmal groß nachdachte.
Epherem starrte die Halbarkonidin an und spekulierte unwillkürlich über ihre Geschichte. War sie eine Harink'Tur? Eine unwürdige Mutter, die mit ihrem Kind geflohen war, weil der arkonidische, adelige Vater zwar das Kind, aber nicht die Gespielin, die es ihm gezeugt hatte, in seinem Khasurn haben wollte?
Stellte die Flotte Thersunt unter ihre Kontrolle, drohte allen geflohenen Verbrechern die Bestrafung. Für eine solche Frau wäre es wohl das Schlimmste, ihr Kind niemals wiederzusehen. Für das Kind dagegen hätte es Reichtum und eine glorreiche Zukunft bedeutet, in der beruflich jede Tür offen stand.
Sein eigener Bruder war der Sohn einer Harink'Tur, doch für Epherem spielte das keine Rolle. Wenn der Vater es akzeptierte, war das Kind gleichgestellt. Dasselbe galt für eine Mutter, die ihr minderwertiges Kind annahm und den rangniedrigeren Vater verstieß.
Epherem überlegte, die Frau anzusprechen, und schreckte dann doch zurück.
Die Angst kroch in ihm hoch, gewann an Raum. Gewaltsam kämpfte Epherem sie nieder.
Er kniff die Augen zusammen und starrte hinaus in den schwefelgelben Himmel über der Mehandorwalze. Helle Lichter blinkten in der Wolkendecke. Erst waren es einige wenige, dann nahmen sie rasch zu wie ein Schwarm Blutfliegen, die Nahrung gerochen hatten. Beiboote. Ihr Strom riss nicht ab. Mit jeder Minute tauchten neue Flimmerpunkte auf.
Unten auf dem Boden leuchteten Positionssignale. Der Raumlaser wechselte auf Gelb. Sein strahlendes Licht schnitt wie ein Messer kilometerhoch in den Himmel. Eine Landung war möglich.
Noch befanden sie sich in der Luft.
Eine Durchsage ließ Epherem aufhorchen. »Verehrte Fluggäste, bitte haben Sie Verständnis, dass sich die Abflüge um eine unbestimmte Zeit verschieben.
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