Perry Rhodan 2543 - Flucht nach Talanis by Hubert Haensel

Perry Rhodan 2543 - Flucht nach Talanis by Hubert Haensel

Autor:Hubert Haensel [Haensel, Hubert]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-05-13T22:00:00+00:00


6.

Der Wind hatte ein wenig aufgefrischt. Er wehte von Westen, von Viina und Estaril und trug den Geruch des Whistler-Kanals heran. Es roch nach Wasserpflanzen, nach feuchter Erde – und nach Fisch.

Rence Ebion blickte in die Tiefe, aber er sah vor allem das Gewirr der Aufund Abfahrten, die zu einem wahren Knäuel verschlungen waren. Düster goldfarben schimmerte der Kanal zu ihm herauf.

An den Kais wurden die Fische angelandet, die im Delta des Ashawar ebenso prächtig gediehen wie in den vielen Wasserarmen, die Stardust City durchzogen. Der Geruch wurde vorübergehend intensiver, beinahe schon stechend. Rence argwöhnte, dass auch die Fischverarbeitung stillstand.

So wie vieles in der Stadt und wohl im ganzen Sonnensystem.

Er schaute zurück. Der Aveda Tower überragte alle anderen Bauten. Seine Fassade funkelte im Widerschein der sinkenden Sonne – ein Leuchtfeuer für eine tote Stadt.

Rence spuckte aus. Immer noch hatte er den schlechten Geschmack im Mund, und er kam bald um vor Durst. Aber daran war im Moment nichts zu ändern.

Er erreichte Peg noch immer nicht über Funk. Zu den Medokliniken gab es überhaupt keine Verbindung. Selbst der Sicherheitsdienst reagierte nicht.

Er lief weiter. Vorbei an quer stehenden Gleitern, denen er nicht einmal mehr einen Blick schenkte. Seine Füße schmerzten, er war es nicht gewohnt, mehr als einige hundert Meter zu laufen. Jetzt blieb ihm keine andere Wahl.

Mechanisch setzte er einen Fuß vor den anderen. Nirgendwo lag Schmutz. Der selbstreinigende Belag griff sogar größere Verunreinigungen chemisch an und beseitigte sie.

Seltsam, auf welche Selbstverständlichkeiten man plötzlich achtet, wenn die Einsamkeit kommt.

Die Dämmerung warf längere Schatten. Vor seinen Augen tobte seit Minuten ein buntes Flimmern.

Er stockte, glaubte neben einem der Fahrzeuge etwas liegen zu sehen. Die Schwäche machte sich bemerkbar. Auch der anhaltende Kopfschmerz konnte nicht ohne Folgen bleiben.

Rence kniff die Augen zusammen, danach war es wieder ein wenig besser.

Offenbar war jemand aus seinem Gleiter ausgestiegen und zusammengebrochen.

Rence hatte zuletzt noch einige Fahrzeuge geöffnet und versucht, den einen oder anderen Insassen aufzuwecken. Schließlich hatte er es aufgegeben. Er fragte nicht einmal mehr, warum ausgerechnet er bei Bewusstsein geblieben war. Eine Antwort darauf hätte er ohnehin nicht gefunden.

Unwillkürlich steuerte Rence Ebion auf die Gestalt zu. Eine junge Frau, deren Züge verkrampft wirkten.

Er versuchte, sie zu wecken. Aber nicht einmal, als er sie mehrmals ins Gesicht schlug, reagierte sie. Schließlich fasste er sie unter den Achseln und zog sie ein Stück zur Seite, wenigstens so, dass er sie mit dem Rücken an ihr Fahrzeug lehnen konnte.

Ein scharfes Fauchen ließ ihn aufmerken. Es kam aus dem Gleiter. Er schwang sich auf den Pilotensitz und schaute sich um.

Faustgroße rote Augen funkelten ihn an. Eine lange Zunge schnellte ihm entgegen, aber sie war nicht lang genug, ihn zu erreichen. Dann schob sich eine lederhäutige Schnauze zwischen den Gitterstäben des Käfigs nach vorn, der im Fond stand. Zwei Reihen spitzer Zähne schnappten nach ihm.

»Wer bist du denn?«, entfuhr es Rence überrascht.

Ein bissiges Fauchen war die Antwort.

Halb ärgerlich, halb amüsiert über die unerwartete Abwechslung musterte er das Tier, das in dem Moment die Zunge um einen der Gitterstäbe schlang und daran rüttelte.



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