Pendergast 21 - Death - Das Kabinett des Dr. Leng by Child Lincoln; Preston Douglas

Pendergast 21 - Death - Das Kabinett des Dr. Leng by Child Lincoln; Preston Douglas

Autor:Child, Lincoln; Preston, Douglas [Child, Lincoln; Preston, Douglas]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2023-12-02T00:00:00+00:00


40

12. Dezember 1880

Mittwoch

»Nun … können wir auf das Vergnügen Ihrer Gesellschaft zählen, Euer Gnaden?«

Mrs Cabot-Flint saß auf der Stuhlkante – zumindest soweit es der Umfang ihrer Taille zuließ und ihre Würde trotzdem gewahrt blieb –, und ihr Doppelkinn bebte in Erwartung der Erwiderung.

Constance neigte den Kopf. »Sie sind zu gütig. An diesem Abend habe ich keine gesellschaftlichen Verpflichtungen. Ich wäre entzückt.«

Die Hausherrin klatschte in die Hände, juwelengeschmückte Finger versprühten vielfarbiges Licht. »Ausgezeichnet! Ausgezeichnet!« Sie ließ sich in den Stuhl zurücksinken. »Darf ich Henrietta bitten, Ihnen noch eine Tasse Tee einzugießen?«

»Bitte.« Die Herzogin von Ironclaw trank einen letzten zierlichen Schluck und stellte die Porzellantasse zurück auf den Unterteller.

Während sie dem Mädchen dabei zusah, wie es herbeieilte und die Tasse auffüllte, dachte Constance amüsiert darüber nach, welchen Wechsel die letzten Tage gebracht hatten. Sie hatte den armen Murphy in die prachtvolle Kutscherlivree gesteckt und ihn angewiesen, auf der Fifth Avenue einen Beinahe-Unfall mit der Kutsche dieser Frau zu inszenieren. Vielleicht eine etwas rüde Methode, ihre Bekanntschaft zu machen, aber sie war sicher, dass die Matrone Wachs in ihren Händen sein würde, sobald sie erkannte, dass es sich bei Constance um die mysteriöse neue Adelige handelte, über die die ganze Stadt plötzlich spekulierte. Und so war es. Als Erstes der Tausch der Karten, dann Nachrichten und dann eine Einladung zum Vormittagstee in Mrs Cabot-Flints gigantischem, spießbürgerlichem Burgfried einige Blocks weiter an der Avenue.

»Ich bin so erleichtert«, erwiderte Constances Gastgeberin. »Ich meine, Sie sind so offensichtlich eine Frau mit Geschmack, trotz Ihres zarten Alters, aber … nicht, dass ich neugierig sein möchte … aber wie ich gehört habe, ist New York Ihre zweite Heimat und Ihr Titel ist europäischen Ursprungs?«

Was für eine durchsichtige, lächerliche Frau. Natürlich war sie neugierig. Und woher sollte ein Adelstitel stammen, wenn nicht aus Europa? Hielt man sie vielleicht für die Herzogin von Pittsburgh? Doch Constance behielt diese Gedanken für sich und neigte nur mit angemessener Würde den Kopf.

Wieder ein Funken sprühendes Klatschen. »Es ist wirklich wie ein Geschenk des Himmels! Sie haben unseren Ballsaal gesehen, Euer Gnaden, einer der größten an der Avenue und perfekt für meinen Ball am übernächsten Samstag.«

»Ein entzückender und beeindruckender Saal.« Er war beeindruckend; das Lincoln Center wäre neidisch auf die reinen Kubikmeter. Entzückend war er hingegen nicht. Wie der Rest des Anwesens war der Ballsaal in einer Melange unterschiedlicher Stile dekoriert, die eher durch Preis und Wucht beeindruckten als durch Geschmack.

Ehe sie die Einladung zum Tee annahm, hatte Constance einige Nachforschungen über Carlotta Cabot-Flint und ihren Ehemann, den Industriellen Vandemere Flint, angestellt. Flint, den sie noch nicht persönlich kannte, war ein Räuberbaron der übelsten Sorte. Er hatte in den vergangenen zwei Jahrzehnten sein Vermögen mit einer Reihe von Gießereien im Westen Pennsylvanias angehäuft, nachdem er gerissen ein amerikanisches Monopol auf ein in England entwickeltes Schmelztiegelverfahren erworben hatte, mit dem Stahl auf mechanischere Weise gegossen werden konnte. Dies hatte zu Massenentlassungen und Streikversuchen geführt, aber er hatte die Arbeiteraufstände rasch und brutal niedergeschlagen. Flints Herkunft war ungewiss, und Constance vermutete, dass sein Vater noch Bergmann gewesen war.



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