Nur mal schnell das Mammut retten by Knut Krüger

Nur mal schnell das Mammut retten by Knut Krüger

Autor:Knut Krüger [Krüger, Knut]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783423431330
Herausgeber: dtv Verlagsgesellschaft
veröffentlicht: 2019-02-18T00:00:00+00:00


»Gibt’s noch mehr?« Mit diesen Worten platze ich in die Küche und knalle das Tablett auf den Tisch.

Meine Oma sieht mich mit nachsichtigem Tadel an.

»Äh, Finn ist total begeistert von den Scones«, füge ich rasch hinzu. »Und Zoe natürlich auch.«

Meine Granny nickt zufrieden. »Natürlich hab ich noch welche da. Hilfst du mir mit der clotted cream und der Zitronenmarmelade, Henry?«

Nichts lieber als das.

Sie füllt einen Becher mit dampfendem Tee, gießt ein bisschen kalte Milch dazu und stellt ihn vor mich hin. Ich nippe daran. Lecker.

Wir setzen uns an den Küchentisch und schneiden die duftenden Scones in zwei Hälften. Dann klatschen wir je einen Löffel von der Sahnecreme drauf, und auf die Sahnecreme kommt eine dicke Schicht Zitronenmarmelade, fertig. Ich kann nicht widerstehen und schiebe mir meinen ersten selbst gebastelten Scone fast vollständig in den Mund. Er ist lauwarm und weich und cremig und fruchtig und süß und … hach, ich weiß auch nicht, aber er schmeckt einfach himmlisch. Ich kann mich nicht erinnern, schon mal so was Köstliches gegessen zu haben. Die Geschmacksexplosion breitet sich in meinem ganzen Kopf aus.

»Äh, das mit Finn …«, nuschele ich mit vollem Mund.

»Kauen nicht vergessen«, sagt meine Oma wie nebenbei.

Schwups, ist der ganze Scone in meinem Bauch verschwunden. Ich schmiere mir sofort den nächsten.

»Den hab ich gestern im Wald getroffen, nicht gefunden«, stelle ich richtig. »Hab mich vorhin nur versprochen.«

Hoffentlich ist der Volltrottelverdacht damit aus der Welt geschafft.

»Was wolltest du denn im Wald?«

Mich abregen, weil ich mich so aufgeregt hatte.

»Ach, nichts Besonderes. Manchmal fahre ich da mit dem Fahrrad rum.«

Meine Oma nickt bedächtig.

»Sag mal«, rede ich zögerlich weiter, »wenn dir auf einmal irgendein Tier zulaufen würde, was würdest du dann mit ihm machen?«

Sie spitzt nachdenklich den Mund. »Nun, es käme natürlich darauf an, um was für ein Tier es sich handelt. Bei einem Hund oder einer Katze würde ich erst mal versuchen, seinen Besitzer zu finden.«

»Und wenn es … ein ganz anderes Tier wäre?«

»Was meinst du damit, ein ganz anderes Tier?«

»So eines, von dem man gar nicht richtig weiß, was das überhaupt für ein Ding, also für ein Tier ist.«

»Was für ein interessanter Gedanke. Wie kommst du darauf?«

»Da … äh … haben wir neulich in der Schule drüber geredet.«

Schule zieht immer.

Meine Granny pustet auf ihren heißen Tee, bevor sie daran nippt. »Es käme natürlich darauf an, ob es gutmütig und zutraulich ist und ob man es überhaupt in der Wohnung halten kann. Schließlich ist nicht jedes Tier als Haustier geeignet.«

»Aber wenn es dafür geeignet wäre, was würdest du dann tun?«

»Dann hätte ich überhaupt nichts dagegen, mir in Doncaster irgendeinen Piepmatz oder einen vierbeinigen Gefährten ins Haus zu holen«, antwortet sie wie aus der Pistole geschossen. »Ich glaube sowieso, dass wir von Tieren viel lernen können.«

»Echt? Was denn zum Beispiel?«

»Oh, da gibt es eine ganze Menge: Treue, Geduld, Vertrauen, Akzeptanz … Es fängt damit an, dass dich so ein Tier nie kritisiert oder dir irgendwelche Vorschriften macht. Es sagt dir nicht, dass du endlich deine Hausaufgaben machen sollst oder mal wieder dein Zimmer aufräumen müsstest.



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